Bali Lombok
aus Java, Pura Besakih gegründet haben. Wahrscheinlich fand er hier schon ein uraltes prähinduistisches Megalithenheiligtum vor, das der Verehrung eines Berggottes und vor allem der Ahnen diente. Im Laufe der Jahrhunderte ist die Anlage immer wieder aufgebaut und erweitert worden.
Zahlreiche Tempelwächterstatuen zieren die Ebenen des balinesischen Muttertempels Pura Besakih.
Nur Hindus dürfen das Innere und damit Allerheiligste der Tempelanlage betreten, dagegen dürfen einige Nebentempel in korrekter Bekleidung auch von Touristen besichtigt werden. Obwohl der Komplex aus fast 200 Bauwerken besteht, gibt es hier nichts Außergewöhnliches, was nicht auch in anderen Tempeln zu sehen ist. Dafür ist die Lage direkt am Gunung Agung umso spektakulärer.
Eka Dasa Rudra
Die größte Zeremonie, die für den gesamten Besakih-Komplex veranstaltet wird, ist Bhatara Turun Kabeh . Sie findet an Vollmond im März oder April statt, zwei Wochen nach
Nyepi
, dem balinesischen Neujahr. Alle fünf Jahre ist das Fest besonders groß, alle zehn Jahre sogar noch größer – und alle hundert Jahre nennt man es Eka Dasa Rudra , das wichtigste Tempelfest überhaupt. Dann wird sechs Wochen lang gebetet und geopfert. Jeder Balinese, der dazu in der Lage ist, begibt sich in dieser Zeit auf eine Pilgerfahrt nach Besakih . Eka Dasa Rudra sollte immer zur Jahrhundertwende des
Saka
-Kalenders stattfinden. Da dieser nach einer südindischen Herrscherdynastie benannte Mondkalender im Jahre 78 n. Chr. beginnt, war es im März 1979 (Ende des
Saka
-Jahres 1900) für lange Zeit das letzte Mal, dass man diesem Ereignis beiwohnen konnte.
Es ist nicht ganz klar, warum man schon 1963 einen Versuch startete, dieses Fest zu begehen, obwohl einige Brahmanen und andere Religionsführer davon abrieten und auf das falsche Datum hinwiesen. Nicht zuletzt mögen politische Gründe dabei eine Rolle gespielt haben. Anfang der 1960er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts war Bali eine der am meisten vernachlässigten Provinzen des jungen Staates, geprägt von Armut, korrupter Verwaltung und Misswirtschaft. Indonesiens erster Präsident Sukarno , dessen Mutter aus Bali stammte, hatte seine Teilnahme am Fest angekündigt. Gerade er hatte großes Interesse daran, das Jahrhundertfest abhalten zu lassen: zum einen als Ablenkungsmanöver, zum anderen, um sein inzwischen stark verblichenes Image wieder aufzupolieren. Eine Rattenplage und die Vorahnung kommenden Unheils (die Kommunistenverfolgung 1965/66) ließen es auch den meisten Balinesen ratsam erscheinen, das gestörte Gleichgewicht auf der Insel durch ein Eka Dasa Rudra wieder herzustellen. Doch die ohnehin schon unzufriedenen Götter zürnten jetzt erst recht, und es kam zur Katastrophe.
Schon im Februar 1963, als man mit den Vorbereitungen zum Fest begann, quollen Rauchwolken aus dem Krater des Gunung Agung , der sich schon seit Jahrhunderten nicht mehr geregt hatte, Asche schwebte in der Luft, und schwache Erdbeben waren zu spüren. Trotz zunehmender Zweifel eröffnete man die Zeremonie termingerecht am 8. März, allerdings ohne Sukarno, der vorsichtshalber zu Hause geblieben war. Am 12. März stieß der Agung Schlamm und Felsbrocken aus, und am 17. März wälzten sich gewaltige, glühende Lavaströme die Bergflanken hinab. Viele Menschen fanden den Tod, Dutzende von Dörfern wurden vernichtet, doch der Pura Besakih blieb größtenteils unversehrt. Jedem war nun klar, dass Sukarno kein Liebling der Götter sein konnte.
Natürlich musste Eka Dasa Rudra wiederholt werden, aber diesmal zum richtigen Zeitpunkt. Der war im März 1979 gekommen, wie der erfolgreiche Verlauf des Festes bewies.
Vor dem Tempeleingang herrscht der übliche Touristenrummel mit Essen- und Souvenirständen sowie lästigen und eigentlich unnötigen Guides. Besucher werden unmissverständlich darauf hingewiesen, dass der Zutritt nur mit einem Führer gewährt wird. Ein früher Besuch lohnt sich, denn ab 11 Uhr liegt der Berg oftmals schon in den Wolken. Eintritt 10 000 Rp, verhandelbare Preise für einen Führer.
Da der Pura Besakih aus mehreren Tempeln besteht, wundert es nicht, dass hier häufig Zeremonien abgehalten werden, meist nach dem
Saka
-Kalender bei Vollmond. Das
Odalan
des wichtigsten Tempels von Besakih, Pura Penataran Agung, ist z. B. an
Purnama
(Vollmond) im September oder Oktober.
Übernachtung
Hinter den Geschäften und Essenständen, welche die Straße vom Parkplatz zum Tempel säumen, liegen versteckt einige nicht
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