Bali Lombok
ist daher immer Vorsicht geboten. Taucht ein Fremder im Dorf auf, stimmen die Hunde ein geradezu höllisches Jaul- und Kläffkonzert an, das schon so manchen Touristen in die Flucht geschlagen hat. Wahrscheinlich hat Covarrubias recht, wenn er in
Island of Bali
schreibt: „… diese Hunde sind zweifellos von den Göttern geschaffen, um zu verhindern, dass Bali perfekt ist“.
Für Balinesen ist die Unfreundlichkeit der Hunde jedoch ganz einfach zu erklären: Stirbt eine Großmutter nach einem langen und erfüllten Leben, so darf sie nicht sofort ins erlösende Nirwana übergehen. Zuvor wird sie in einem Zwischenleben als Straßenköter wiedergeboren, um ihre Sünden wiedergutzumachen. Kein Wunder also, dass die Hunde oft so schlecht gelaunt sind: Eigentlich sind es nämlich mürrische alte Omas, die auf den Eingang ins Nirwana warten. Aufgrund zahlreicher ernsthafter Tollwuterkrankungen wurden im Laufe des Jahres 2009 Tausende von Straßenhunden in Süd-Bali getötet. Daher treffen Touristen hier nur noch selten auf herrenlose Kläffer. In den anderen Regionen der Insel finden sich jedoch noch viele dieser Hunde.
Tierschutz auf Bali
Bali ist heute noch immer eine artenreiche Insel. Viele wilde Tiere, wie die beliebten Meeresschildkröten oder der weiße Kakadu, sind dennoch in Gefahr. Der Handel mit wilden Tieren scheint sehr lukrativ zu sein und die Sanktionen sind verschwindend gering. Die kleinste Tigerart, der Bali-Tiger
(Panthera tigris balica),
ist nicht zufällig von der Bildfläche verschwunden. Nachdem zunächst sein Lebensraum immer kleiner und kleiner wurde, ist er auch noch ein beliebtes Ziel von Jägern geworden. 1937 wurde der letzte Bali-Tiger geschossen und musste sich somit in die Liste der ausgestorbenen Tierarten einreihen.
Die Organisation ProFauna Indonesia kämpft erbittert um die Erhaltung des Artenreichtums in Indonesien und ist auch auf Bali vertreten. Betroffen sind vor allem Wasserschildkröten, Papageien und andere Vogelarten. Auch der Handel mit abgebrochenen Korallen ist Raubbau am Lebensraum der Tiere. Die Korallenriffe leiden teilweise massiv unter den vielen Tauchern, Schnorchlern und Surfern, die jedes Jahr den nassen Mikrokosmos bestaunen wollen, sich für ein Urlaubsfoto auf die Korallenriffe stellen oder diese sogar als Souvenir abbrechen. In Candi Dasa, im Osten von Bali, ist der Strand aufgrund des Korallenabbaus nahezu komplett verschwunden.
Zu erreichen ist die Vertretung von ProFauna Indonesia auf Bali unter ProFauna Bali Office,0361-808 5800, www.profauna.org .
Die Ausfuhr von Souvenirs, die aus wild lebenden Tier- und Pflanzenarten gefertigt sind, ist verboten oder unterliegt internationalen Handelsbeschränkungen. Wer unbedingt einen Schildkrötenpanzer oder eine Eidechsenlederbörse mit nach Hause nehmen möchte, muss sich um eine Sondergenehmigung bemühen, was nicht ganz einfach werden dürfte. Die eingeschränkte Ausfuhrerlaubnis gilt auch für viele Orchideenarten.
Tierwelt
Die Lombok-Straße, die Meerenge, die Lombok von Bali trennt, bildet einen Teil der Wallace-Linie , einer tiergeografischen Grenzlinie: Asiatische Großsäugetiere kommen noch auf Bali vor, fehlen aber auf Lombok. Dagegen konnte sich die australische Tier- und Pflanzenwelt teilweise bis nach Lombok ausbreiten, ist aber nicht mehr auf Bali anzutreffen. Auf Lombok trifft man zwar nicht auf Kängurus oder Koalas, dafür aber auf australische Paradiesvögel und Eukalyptusbäume. Auf balinesischer Seite muss man sich vor allem mit Makaken (Affen) herumschlagen, die sich bei Tempeln sehen lassen und die Besucher gern beklauen. Anfang des 20. Jhs. streiften im Nationalpark noch Bali-Tiger umher, die aber inzwischen längst ausgerottet sind. Gerngesehene Gäste in balinesischen Gehöften sind die großäugigen Geckos , die ein Haus weitgehend von Insekten und anderem Ungeziefer frei halten. Dank ihrer Haftzehen können sie an den Wänden oder gar an der Decke hängen. Sie sind die einzigen Reptilien, die über eine Stimmbegabung verfügen. Am häufigsten ist der kleine
cik cak
, eine blässlich graue, flinke Echse, die schrille Schnalztöne von sich gibt.
Besonders bemerkenswert ist der Tokee-Gecko , ein graues, orangerot getüpfeltes Tier. Er macht seltsame Geräusche, die sich zuerst wie ein anspringendes Auto anhören. Danach kommt mehrmals hintereinander ein Laut, der wie „To-keh“ klingt. Ist die Zahl der Tokee-Laute ungerade, darf der Zuhörer sich über Glück freuen. Sind es genau
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