Bali Lombok
Bali Aga , leben in den Dörfern Tengangan (nahe Candi Dasa in Ost-Bali) und Trunyan (Nord-Bali, nahe dem Batur-See). Sie haben sich von der Hinduisierung im 16. Jh. nicht beeindrucken lassen und leben noch heute den Animismus, eine Naturreligion, bei der an die Beseeltheit aller Dinge geglaubt wird. Die Ureinwohner von Bali betätigen sich vorwiegend in der Landwirtschaft und in der Herstellung von Textilien und Kunsthandwerk. Ihre religiösen Kulte und Rituale unterscheiden sich grundlegend von denen des Hinduismus. Die Wahl des Ehepartners ist beispielsweise auf die Dorfgemeinschaft beschränkt, Zuzüge von Fremden sind streng untersagt.
Die Bevölkerung auf der Nachbarinsel Lombok (ca. 2,95 Mio.) setzt sich zu 85 % aus Sasak und zu 15 % aus Balinesen, Chinesen und Arabern zusammen. Die Kultur der Sasak ist der balinesischen nicht ganz unähnlich. Ihr traditioneller Glauben ist die
Wetu-Telu
-Religion, eine Mischreligion aus Hinduismus, Islam, Animismus und Ahnenverehrung. Der Großteil der Bevölkerung ist mittlerweile jedoch streng moslemisch geprägt.
Frauen auf Bali
Auf Bali haben Männer und Frauen sehr unterschiedliche Aufgaben. Die Frauen machen den Haushalt und sorgen für die Kinder und das leibliche und seelische Wohl der gesamten Familie. Der Mann ist für die ökonomische Sicherheit der Familie verantwortlich. Doch Gendermainstreaming und „Gleichberechtigung“ sind auch in Indonesien keine Fremdwörter mehr. Die praktische Umsetzung scheitert jedoch immer wieder an den tief verwurzelten, traditionellen Rollenverständnissen von Mann und Frau. So ist es noch immer üblich, spätestens mit Anfang 20 verheiratet zu sein und Kinder zu bekommen. Noch heute werden bereits minderjährige Mädchen mit einem Mann verheiratet, den die Familie aussucht.
Traditionell aber haben Frauen in ganz Indonesien eine vergleichsweise hohe Stellung. Zwar bestimmen hinduistische Traditionen und das balinesische
Adat
-Recht (Gewohnheitsrecht) eine klare Rolle der Frau in der Gesellschaft, aber das heißt nicht, dass sie ihre Zeit ausschließlich abgeschottet in der Küche verbringt. Frauen übernehmen wichtige Aufgaben bei Ritualen, und auch sonst scheint es, als hielten sie den gesamten Dorfbetrieb aufrecht. Sie sind nahezu den ganzen Tag damit beschäftigt, Opfergaben anzurichten, zu kochen oder Gemüse auf dem Markt zu verkaufen. Die Männer hingegen sieht man oft im Schatten sitzen, mit einem Glas Kaffee beim Schachspiel oder beim Streicheln und Vergleichen ihrer Kampfhähne.
Doch auch in Bali bleibt die Zeit nicht stehen und viele selbstbewusste, junge Frauen halten nicht mehr allzu viel davon, früh die Schule abzubrechen, um sich nur noch Familie und Haushalt zu widmen. Verständnis für uneheliche Kinder oder häufig wechselnde Partnerschaften sollte man zwar nicht erwarten, aber ein „Gespräch unter Frauen“ kann auf Bali eine lustige und aufschlussreiche Erfahrung sein.
Überbevölkerung
Die Balinesen haben heute und von jeher mit dem Problem der Überbevölkerung zu kämpfen. Die Einwanderungsrate auf Bali ist sehr hoch, da viele Bewohner der Insel Java und anderer indonesischer Inseln ihr Glück im wohlhabenden Bali versuchen wollen. Die Einwanderer sind oftillegal auf der Insel, und Menschenhandel sowie Schleuserkriminalität bereiten den balinesischen Behörden Kopfzerbrechen. Seit den Bombenanschlägen 2002 sind die Asyl-Gesetze, die Kontrollen bei der Einreise und der Kampf gegen illegale Einwanderung verschärft worden. Zudem ist Bali eine Insel mit extrem kinderfreundlichen Bewohnern. Balinesische Familien sind traditionsgemäß groß und kinderreich, und Kinder werden von der balinesischen Gesellschaft nicht als Belastung angesehen, sondern als Bereicherung. Zwar ist die Kindersterblichkeit auf Bali massiv gesunken, dennoch erhält ein balinesisches Kind seinen Namen erst 210 Tage nach der Geburt, wenn es also ein Alter erreicht hat, ab dem ein Überleben sicher erscheint.
Das Transmigrasi -Umsiedlungsprogramm, bei dem in den 1970er-Jahren viele balinesische Familien nach Sumatra und auf andere Außeninseln umgesiedelt wurden, sollte der Überbevölkerung auf Bali entgegensteuern. Heute verzichtet man auf solche Methoden, da man erkannt hat, dass sie viele kulturelle und ethnische Konflikte nach sich ziehen.
Bildung
Für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren besteht theoretisch in ganz Indonesien Schulpflicht. Für die Einhaltung der Schulpflicht gibt es aber keine Kontrollinstanz, und viele Kinder
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