Bali Lombok
landesweite Kommunistenverfolgung aus, deren Ergebnis ein gigantisches Massaker war. Auch auf Bali mussten Tausende von Kommunisten und solche, die man dafür hielt, ihr Leben lassen. Für die Balinesen kam dies einer Dämonenaustreibung gleich, da doch die Kommunisten als Feinde der Religion gelten. Sukarno musste dem General Suharto weichen, der von 1967 bis 1998 als autoritärer Präsident der Republik regierte. Die Kommunistische Partei wurde verboten, und im März 1979 wurde ein neuer Versuch gestartet, die Eka-Dasa-Rudra-Zeremonie abzuhalten, diesmal jedoch im Einklang mit dem balinesischen Kalender. Das sechs Wochen dauernde Fest konnte ohne Zwischenfälle erfolgreich abgeschlossen werden.
Sonderstatus
Seit Ende der 1970er-Jahre wird als Gouverneur von Bali nicht wie früher ein islamischer Javaner, sondern ein Balinese eingesetzt. Diese Veränderung war sicher von Vorteil für die Entwicklung der Insel, denn nur ein Balinese kann beurteilen, was für seine Insel und ihre einzigartige Kultur gut ist und was nicht. Abgesehen davon haben die Balinesen im Laufe ihrer langen, turbulenten Geschichte oft genug bewiesen, dass sie dank ihrer Anpassungsfähigkeit durchaus in der Lage sind, fremde Einflüsse zu verarbeiten und in ihre Kultur aufzunehmen oder das was ihnen nicht gefällt, als unbrauchbar von sich zu weisen. Bisher hat die balinesische Kultur alle Veränderungen unbeschadet überstanden, und es bestehen berechtigte Hoffnungen, dass sie es auch in Zukunft tun wird.
Massentourismus
Im Laufe der 1980er-Jahre entwickelte sich die Insel Bali zu einem der beliebtesten Fernreiseziele der Erde. Damit einher gingen ein besonders in Süd-Bali einsetzender Bauboom und eine spürbare Steigerung des Lebensstandards in den Regionen, die am meisten vom Tourismus profitierten. Allerdings hatte der aufkommende Massentourismus auch negative Auswirkungen . So entwickelte sich in Kuta ein höchst kommerzieller touristischer Mikrokosmos, der in erster Linie australische Urlauber anzog, die auf Strand, Party, Spaß und Alkohol aus waren und dabei viele einheimische Traditionen und Wertvorstellungen außer Acht ließen. Die Balinesen begegneten diesem Phänomen zwar größtenteils mit der ihnen eigenen Gelassenheit, aber die exzessiven Schaumpartys und öffentlichen Zurschaustellungen von Gefühlen erregten die Gemüter vieler gläubiger indonesischer Muslime.
Bombenanschläge und ihre Folgen
Doch selbst diese hätten niemals geahnt, welche Tragödie sich am späten Abend des 12. Oktobers 2002 in und vor dem beliebten Nachtclubs Paddy’s und Sari ereignen würde. In dem an diesem Samstagabend prall gefüllten Paddy’s Club zündete zunächst ein Selbstmordattentäter eine Rucksackbombe. In Panik rannten viele der Besucher auf die Straße, wo unmittelbar danach eine weitere, wesentlich kraftvollere Autobombe explodierte. In dem Inferno kamen insgesamt 202 Menschen ums Leben, über 200 weitere wurden zum Teil mit schweren Verbrennungen in die umliegenden, völlig überforderten Krankenhäuser gebracht. Die meisten der Toten waren junge australische Urlauber (88), aber auch Einheimische (38), Briten, US-Amerikaner, Deutsche, Schweden, Holländer, Franzosen und Staatsbürger von 14 weiteren Nationen waren unter den Opfern. Parallel dazu explodierte ein weiterer kleiner Sprengsatz vor dem Konsulat der USA in Denpasar, der aber nur Sachschaden anrichtete.
Der zweitgrößte Terroranschlag in der Geschichte der Menschheit und der schwerste in der Geschichte des Landes sorgte für weltweite Anteilnahme, aber auch negative Schlagzeilen, die die balinesische Tourismusindustrie, den Hauptzweig der einheimischen Wirtschaft, in eine tiefe Krise stürzten. In den Tagen und Wochen nach der Tragödie brach der Tourismus förmlich zusammen: Es kamen so gut wie keine Besucher mehr auf die Insel, Hotelzimmer standen leer und die Flaniermeilen in Süd-Bali glichen Geisterstädten. Viele der im Tourismus tätigen Einheimischen verloren ihre Lebensgrundlage und kehrten auf die Reisfelder ihrer Familien zurück. Es dauerte über zwei Jahre, bis sich die Touristenzahlen wieder etwas stabilisiert hatten, und noch länger, bis die alten Besucherzahlen wieder erreicht wurden. Für eine Betrachtung der direkten Auswirkungen des Bombenanschlags, s. eXTra [ 4184 ] .
Die Drahtzieher der Anschlagsserie wurden im Umfeld der Jemaah Islamiyah, einer radikalislamistischen Organisation in Indonesien, vermutet. In der Folgezeit wurden die drei
Weitere Kostenlose Bücher