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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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das noch nie gemacht.«
    »Du hast Glück, dass ich es schon gemacht habe. Also, ich pikste dir jetzt in den Finger und mache einen Schnelltest, danach fangen wir an. Okay?«
    Claire nickte. Die Tatsache, dass sie auf der Liege lag, schien ihren Bewegungswillen vollständig aufgezehrt zu haben. Der Stich in den Finger kam wie ein scharfer, greller Blitz und verschwand ebenso schnell wieder. Claire hob den Kopf von ihrem Kissen und sah, wie die Krankenschwester mit einer winzigen Glaspipette aus ihrer Fingerspitze Blut entnahm. Das dauerte etwa fünf Sekunden, danach bekam sie ein Pflaster drüber. Die Krankenschwester machte etwas mit den Gegenständen auf ihrem Wägelchen, nickte zufrieden und lächelte Claire an. »Null negativ«, sagte sie. »Hervorragend.«
    Claire streckte matt den Daumen nach oben. Die Krankenschwester nahm ihren Arm und befestigte die Aderpresse aus Gummi oberhalb von Claires Ellbogen. »Sprich mit deinem Freund«, riet sie ihr. »Schau nicht hin.«
    Claire wandte den Kopf ab. Shane starrte sie mit dunklen, intensiven Augen an. Er lächelte ein wenig, gerade genug, und sie lächelte zurück.
    »Na?«, sagte sie. »Oft hier?«
    Er lachte leise. Sie fühlte, wie etwas Heißes in ihren Arm glitt. ein Ruck, der zu einem unangenehmen Gefühl abflaute. Dann wurde Klebeband befestigt. Ein Ball wurde ihr in die Hand gedrückt und der feste Druck der Aderpresse lockerte sich. »Schön pumpen«. sagte die Krankenschwester. »Es geht los.«
    Überrascht schaute Claire nach unten. Ein Ding steckte in ihrem Arm, ein Schlauch, und etwas Rotes floss hindurch...
    Ihr Kopf fiel zurück auf das Kissen und sie hörte nur noch das dunkle Summen in ihrem Schädel. Sie glaubte, dass jemand ihren Namen rief, aber im Augenblick schien das nicht wichtig zu sein. Sie versuchte, langsam und gleichmäßig zu atmen, und es kam ihr wie Stunden vor, bis das Summen nachließ und die Welt um sie herum wieder Kanten und bunte Farben bekam. Über ihr an der Decke hing ein Poster, auf dem ein süßes Kätzchen abgebildet war, das in einer Teetasse saß. Sie konzentrierte ihren Blick darauf und versuchte, nicht an das Blut zu denken, dass aus ihr herausfloss. So ist das also , wurde ihr unwillkürlich bewusst. So muss sich Michael gefühlt haben, als Oliver ihn aussaugte. So fühlten sich also all die Menschen, die von Vampiren getötet wurden.
    Es war nur ein kleines Stückchen Tod, kaum genug, als dass es eine Rolle spielen würde.
    Die Krankenschwester breitete eine warme Decke über ihr aus, lächelte auf sie herab und sagte. »Es ist okay. Du bist nicht die Erste, die umkippt. Deshalb kann man die Sitze zurücklegen, Liebes.«
    Claire war nicht umgekippt, nicht wirklich zumindest, aber sie fühlte sich auch nicht besonders gut. Die Krankenschwester rollte das Wägelchen und den Hocker zu Shane hinüber.
    »Fertig«,verkündete sie und Claire versuchte, den Kopf in diese Richtung zu drehen, aber sie wollte genauso wenig sehen, wie die Nadel herausgezogen, als wie sie hineingesteckt wurde. Zimperlich. Was Nadeln anging, war sie zimperlich, und sie hatte es nie zuvor bemerkt. Witzig.
    Eine warme Hand legte sich auf ihre, und als sie die Augen aufmachte, sah sie, dass Shane neben ihr stand - blass und hohläugig, aber aufrecht.
    »Shane«, sagte die Krankenschwester. »Hol dir einen Saft.«
    Wenn sie fertig ist«, sagte er.
    Die Krankenschwester musste gemerkt haben, dass Widerspruch zwecklos war, denn sie kam mit ihrem Hocker zu ihm hinübergerollt. »Dann setz dich wenigstens hin. Ich möchte dich wirklich nicht vom Fußboden auflesen müssen.«
    Es ging vermutlich schneller, als es ihr vorkam, aber Claire erfüllte verzweifelte Freude, als die Krankenschwester zurückkam, um die Nadel zu entfernen und einen Verband anzulegen. Sie schaute den Blutbeutel nicht an. Die Krankenschwester sagte etwas Freundliches und Claire versuchte, etwas Nettes zu antworten, aber sie war sich nicht ganz sicher, was aus ihrem Mund herauskam. Shane führte sie ins nächste Zimmer, in dem es eine Sitzecke mit einem Plasmafernseher gab, in dem ein Nachrichtensender lief. Außerdem standen dort Saft, Limonade und Wasser und Tabletts mit Crackern, Keksen und Früchten. Claire nahm eine Orange und eine Flasche Wasser. Shane legte es mit Cola und Keksen auf einen Zuckerschock an.
    Claire strich mit den Fingern über den lila Stretchverband an ihrem Ellbogen. »Ist es immer so?«
    »Wie, so ?«, nuschelte Shane durch einen Mundvoll Schokoladenstückchen.

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