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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Ellbogen zu einem der freien Sessel. Sie waren alle frei, fiel Claire auf. Sie hatte gesehen, wie einige Leute das Gebäude verlassen hatten, aber niemand war hereingekommen.
    Anders als die meisten anderen ärztlichen Wartezimmer waren die Zeitschriften im Spendenzentrum aktuell. Claire fand eine brandneue Ausgabe von Seventeen und begann zu lesen. Shane saß steif und schweigend da und beobachtete die einzige Tür, die aus Holz war und sich am anderen Ende des Zimmers befand. Richard Morrell plauderte mit Rose an ihrem Schreibtisch und sah entspannt und freundlich aus. Claire fragte sich, ob er wohl hierher kam, um Blut zu spenden, oder ob er das Blutmobil benutzte. Wie auch immer er das handhabte, sie glaubte nicht, dass die Vampire so verrückt wären, ihm etwas anzutun - er war der Sohn des Bürgermeisters und ein geachteter Polizist. Nein, Richard Morrell war vermutlich sicherer als jeder andere in Morganville, gleichgültig, ob er unter Schutz stand oder nicht.
    Da war es ein Leichtes, entspannt zu sein.
    Die Tür anderen Ende des Raumes ging auf und eine Krankenschwester kam herein. Sie hatte einen hellen, geblümten Arztkittel an und die dazu passende Haube auf dem Kopf. Wie Rose hatte sie ein nettes Lächeln, das überhaupt nichts Bedrohliches an sich hatte. »Shane Collins?«
    Shane holte tief Luft und kämpfte sich aus seinem Sessel. Richard griff nach hinten und öffnete seine Handschellen. »Gutes Betragen, Shane«, sag te er. »Glaub mir, du willst hier keine Schwierigkeiten machen.«
    Shane nickte steif. Er warf Claire einen Blick zu und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf die wartende Krankenschwester. Langsam und bemüht ruhig ging er auf sie zu.
    »Kann ich mit ihm gehen?«, fragte Claire und Richard schaute sie überrascht an.
    »Claire, sie werden ihm nichts tun. Es ist wie überall sonst beim Blutspenden. Sie stecken dir eine Nadel in den Arm und drücken dir einen Ball zum Herumknautschen in die Hand. Danach gibt es Orangensaft und Kekse.«
    »Also kann ich auch spenden?«
    Er schaute sich Hilfe suchend nach Rose um.
    »Wie alt bist du, mein Kind?«
    »Ich bin kein Kind mehr. Ich bin fast siebzehn.«
    »Nach dem Gesetz ist es für unter Achtzehnjährige nicht Vorschrift, Blut zu spenden«, sagte Rose.
    »Aber gibt es ein Gesetz, das dagegen spricht?«
    Sie blinzelte, setzte zu einer Antwort an und hielt dann inne. Sie zog eine Schublade auf und nahm ein kleines Buch mit dem Titel Blutspenden in Morganville: Vorschriften und Voraussetzungen heraus. Sie blätterte durch ein paar Seiten, dann zuckte sie die Achseln und schaute Richard an. »Ich glaube, da gibt es nichts«, sagte sie. »Ich hatte einfach noch nie einen freiwilligen Spender hier im Spendenzentrum. Oh, wir schicken ab und zu das Blutmobil zur Universität, aber... „
    »Großartig«, fiel ihr Claire ins Wort. »Dann möchte ich einen halben Liter spenden.«
    Rose wurde sofort geschäftsmäßig.
    »Formulare«, sagte sie und knallte ihr ein Klemmbrett und einen Stift hin.
    ***
    Zu sagen, dass Shane überrascht war, als er sie sah, wäre eine Untertreibung.
    Zu sagen, er sei erfreut gewesen, eine Lüge.
    Als sie eine Liege neben ihm in Beschlag nahm, zischte er: »Was zum Henker, glaubst du, was du da tust. Bist du jetzt komplett übergeschnappt?«
    »Ich spende Blut«, sagte sie. »Das muss ich nicht, aber das ist mir egal.« Zumindest glaubte sie, dass es ihr egal sei. Tatsächlich hatte sie das noch nie gemacht und der Anblick des roten Schlauches, der sich aus Shanes Arm schlängelte und nach unten zum Auffangbeutel führte, machte ihr ein bisschen Angst. »Es tut nicht weh, oder?«
    »Mann sie stecken dir eine megagroße Nadel in die Vene - natürlich tut das weh.« Er sah blass aus und das lag sicher nicht nur an der Tatsache, dass er schon beim zweiten halben Liter war. »Du kannst immer noch Nein sagen. Steh einfach auf und sag ihnen, dass du deine Meinung geändert hast.«
    Die freundlich aussehende Krankenschwester, die Shane nach hinten gerufen hatte, rollte einen Hocker und ein Wägelchen heran. »Er hat recht«,sagte sie. »Du brauchst das nicht zu tun, wenn du nicht möchtest. Ich habe mir deine Papiere angeschaut. Du bist ein bisschen jung.« Die hellbraunen Augen der Krankenschwester schweiften an ihr vorbei zu Shane, dann wieder zurück zu ihr. »Möchtest du moralische Unterstützung leisten?«
    »So etwas«, gab Claire zu. Ihre Finger waren eiskalt und sie zitterte, als die Schwester ihre Hand ergriff. »Ich habe

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