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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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»Er versucht, Claire zu entführen, und ihr stürzt euch auf mich ? Warum?«
    Sagen wir mal, wir beschützen dich vor dir selbst«, sagte Detective Hess. »Bist du okay? Beruhigt?«
    Michael nickte. Hess senkte die Waffe, Travis Lowe ebenfalls. Richard Morell verfrachtete Jason auf den Rücksitz des Polizeiautos.
    »Wir haben einen Hinweis erhalten«, fuhr Hess fort, »dass du ausgerastet bist und versuchst, deine Freunde zu töten. Aber da ich sie hier alle lebendig und wohlbehalten vor mir sehe, nehme ich an, dass der kleine Jason das eigentliche Problem darstellt.«
    Richard kam zurück und wischte sich die Hand an einem Taschentuch ab. Offensichtlich berührte auch er Jason nicht gern. »Ist er eingebrochen?«
    »Nein«, sagte Shane. »Er zog seine Waffe und krallte sich an der Hintertür Claire. Dann wollte er mit ihr davonfahren. Michael hat ihn aufgehalten.«
    Als sich Claires Herzschlag wieder verlangsamt hatte, wurde ihr bewusst, dass Jason Michael sechs mal aus kürzester Entfernung in die Brust geschossen hatte. Die geschwärzten, ausgefransten Löcher in seinem weiten weißen Hemd bewiesen es. Jedes von ihnen hatte einen dünnen roten Rand. Sie erinnerte sich daran, wie Myrnin achtlos das Messer über seinen Arm gezogen und dabei Venen, Arterien und Muskeln freigelegt hatte, nur um eine Blutprobe zu erhalten.
    Sie konnte sich natürlich nicht sicher sein, aber es sah nicht so aus, als sei unter dem Hemd auf Michaels Brust eine Spur davon zu erkennen. Außerdem bewegte er sich nicht wie jemand, dem Kugeln in der Brust steckten. Er wirkte nicht mal schockiert.
    Wow.
    »Was wollte er?«, fragte Detective Hess. »Hat er das gesagt?«
    »Er sagte, dass er mich sprechen will«, sagte Claire.
    Das entsprach der Wahrheit, ohne dass sie Oliver da mit hineinzog. Das war alles ohnehin schon genug Chaos. »Ich glaube, das wollte er wirklich. Er wusste nur, dass ihm das hier nicht gelingen würde. Ich... ich glaube nicht, dass er ernsthaft vorhatte, mich zu verletzen.« Dieses Mal .
    Shane schaute sie an, als sei ihr ein zweiter Kopf gewachsen, und zwar einer mit einem ernsthaften Gehirnschaden. »Das ist Jason . Natürlich wollte er dir wehtun! War die Waffe, die er dir an den Kopf gehalten hat, nicht Hinweis genug für dich?«
    Natürlich hatte er damit recht, aber... sie hatte den Ausdruck in Jasons Augen gesehen. Das war nicht die lüsterne Vorfreude gewesen, die sie zuvor schon gesehen hatte, als er seine kleinen sadistischen Spielchen gespielt hatte. Es war pure Verzweiflung. Sie konnte es nicht erklären, aber sie glaubte Jason.
    Dieses Mal.
    Shane schaute sie noch immer finster an. Michael ebenso. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Shane und schlang die Arme um sie. Er drückte das warme Gewicht seines Körpers an sie und sie spürte plötzlich, wie kalt ihr war. Sie fröstelte und ihre Knie gaben unter ihr nach. Ich könnte umkippen , stellte sie fest. Und er würde mich auffangen.
    Aber sie blieb auf den Beinen, trat zurück und schaute ihm in die Augen.
    »Mir geht es gut«, sagte sie. Dann küsste sie ihn. »Alles ist gut.«

9
     
    Eve hatte kein Wort gesagt, aber sie hatte Michael erlaubt, sie zurück ins Haus zu bringen. nachdem die Cops weggefahren waren; ihrem Bruder hatte sie nur einen Blick zugeworfen, als er in Handschellen abgeführt wurde, aber das hatte gereicht. Der Schock über den Tod ihres Vaters und die Probleme mit Michael schienen bei Eve keine Emotionen mehr übrig gelassen zu haben.
    Stillschweigend kamen sie überein, dass keiner von ihnen schlafen ging. Sie aßen auch nicht. Alle vier drängten sich auf das Sofa, dankbar für die Wärme und die Gesellschaft, und schauten einen Film an. Er war gruselig, wie sich herausstellte, aber Claire war froh, sich zur Abwechslung auf die Probleme anderer konzentrieren zu können. Irgendwie schien es leichter zu sein, von einer Stadt voll Zombies gejagt zu werden - immerhin wusste man da, vor wem man weglaufen musste und zu wem man sich flüchten konnte. Sie hatte den Kopf auf Shanes Brust gelegt und lauschte eher seinem Atem als den plappernden Protagonisten. Shane strich ihr in einem langsamen, gleichmäßigen Rhythmus mit der Hand über das Haar und streichelte so ihre ganze Anspannung und Angst weg.
    Eve und Michael kuschelten nicht, aber nach einer Weile legte er den Arm um sie und zog sie zu sich, und sie ließ es sich gefallen.
    Als nach dem Abspann das DVD-Menü erschien, waren sie alle tief und fest eingeschlafen und alle Probleme

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