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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Vampirs hatte auf dieser Bühne feierlich aufgebahrt gelegen. Sie, Eve und Shane waren hier eingeschüchtert worden.
    Es war nicht ihr Lieblingsort, ebenso wenig ihre Lieblingserinnerung.
    »Lady Muriel und ihr Begleiter Paul Grace«, sagte eine tiefe, dröhnende Stimme neben der Tür. Sie drang bis in alle Ecken des Raumes. Claire reckte den Hals und sah eine kleine, runde Vampirin, die als Ägypterin verkleidet war und von einem hochgewachsenen Mann in einem viktorianischen Kostüm durch die Tür begleitet wurde. Der Mann, der die Ankündigungen machte, stand an der Seite. Vor sich hatte er ein goldenes Buch aufgeschlagen, auch wenn er nicht hineinschaute.
    Der Zeremonienmeister der Untoten.
    »John of Leeds«, flüsterte ihr Myrnin zu. »Exzellente Wahl. Er war der Herold von König Heinrich, wenn ich mich recht erinnere. Tadellose Manieren.«
    Der nächste Name wurde gerade verkündet und ein weiteres Paar trat vor. Claire konnte von ihrem Standpunkt aus nicht erkennen, was hinter der Tür lag, aber sie sah das Schimmern von Kerzenlicht. »Das wird ewig dauern«, sagte sie.
    »Zeremonien sind Teil der Lebensfreude«, sagte Myrnin und reichte ihr ein Glas mit einer prickelnden Flüssigkeit.
    »Trink.«
    »Ich sollte nicht.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. Sie setzte ihre Lippen an den Champagner und probierte - nicht süß, nicht bitter, genau richtig. Wie in Flaschen abgefülltes Licht.
    Ein kleines Schlückchen vielleicht.
    Das Glas war leer, als sie und Myrnin in der Schlange nach vorgerückt waren; Claire war heiß und sie fühlte sich ein wenig aus dem Gleichgewicht, deshalb war sie froh, dass Myrnin sie am Arm genommen hatte. John, der Herold, stand links von Myrnin und schien nur einen Wimpernschlag lang milde überrascht zu sein, dann sagte er so glatt wie immer: »Lord Myrnin of Conwy mit seiner Begleiterin Claire Danvers.«
    So viel zum Thema unauffällig hineinschleichen.
    Köpfe drehten sich. Viele Köpfe drehten sich, und auch wenn Vampire nicht dazu neigten, nach Luft zu schnappen, hörte Claire, wie sie anfingen zu flüstern, als sie und Myrnin den Saal betraten. Es handelte sich um einen höhlenartigen dunklen Raum, der wie ein Ballsaal aufgemacht war. Runde Tische und Stühle standen darin und auf der Bühne befand sich ein großes Podium. Feine weiße Tischwäsche. Blumengebinde auf jedem Tisch. Glitzernde Gläser und schimmerndes Porzellan. Der ganze Raum war von Kerzen erleuchtet - es waren Tausende, die in massiven Kristallhaltern steckten.
    Es wäre zauberhaft gewesen, wenn es nicht so Furcht einflößend gewesen wäre. Durch den Druck all dieser Aufmerksamkeit - Hunderte von Augenpaaren beobachteten jede ihrer Bewegungen - fühlten sich Claires Knie wie Wassersäcke an.
    Myrnin schien das zu spüren. »Ruhig«, sagte er leise. »Lächeln. Kopf hoch. Keine Schwäche zeigen.«
    Sie versuchte es. Sie wusste nicht, wie sie es schaffte, aber als er sie neben einem Stuhl losließ, ließ sie sich darauf sinken. Sie saßen allein an einem Tisch im hinteren Bereich des Saales. Als sie sich umschaute, bemerkte sie, dass Sam nicht weit von ihnen entfernt saß. Oliver ebenfalls. Eve war bei ihm und starrte Claire mit großen Augen an.
    Michael konnte sie nirgends sehen. Shane dafür umso deutlicher - leider -, denn Ysandre saß auf dem Podium auf der Bühne und sie hatte Shane an seiner Hundeleine hinaufgeführt, sodass ihn auch alle sehen konnten. Sie waren an einem langen Tisch platziert, ihnen gegenüber saßen François und seine Begleitung.
    Noch immer keine Spur von Amelie oder Bishop.
    Am anderen Ende des Saales wollte Claires Vater aufstehen, aber die Vampirin an seiner Seite packte ihn am Arm und zog ihn zurück auf seinen Stuhl. Offensichtlich lautete eine Regel, dass man sich nicht unter die Leute mischen durfte. Claire wollte unbedingt zu ihm gehen, aber als sie Myrnin anschaute, schüttelte er den Kopf. »Warte«, sagte er. »Du wolltest dieses Spiel spielen, Claire. Nun werden wir sehen, ob du auch den nötigen Mumm besitzt.«
    »Das ist mein Dad! «
    »Ich sagte dir doch, dass das ein Test für deine Nerven wird. Und deine liegen blank. Beruhige dich.«
    Das sagte ausgerechnet der Typ, dessen Augen rot wurden, wenn ihm jemand, der so wenig bedrohlich war wie Sam , in die Quere kam. Claire konzentrierte sich darauf, tief durchzuatmen und den Blick zu senken, damit sie nicht in Versuchung geriet.
    »Ah«,sagte Myrnin und in seiner Stimme lag tiefe Zufriedenheit. »Sie sind da.«
    Er meinte

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