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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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ihr bei dieser Verkleidung vorrangig darauf angekommen, so viel Haut wie möglich zu zeigen, ohne direkt nackt zu sein. Das ist ihr gelungen , dachte Claire. François gefiel es offensichtlich. Er war als Zorro verkleidet, ganz in schwarzem Satin und Leder, mit einem flachen spanischen Hut.
    Bei Jennifer stand Monica, die als Marie Antoinette gekommen war und ein ausgeschnittenes Mieder und weite Röcke trug. Sie hatte sich ein rotes Band um den Hals geschnürt, was bei Claire ein leicht mulmiges Gefühl hervorrief. In der Hand hielt sie eine Mini-Guillotine. Sie klammerte sich an... Michaels Arm. Der trotz Maske aussah, als wünschte er sich, sehr, sehr weit weg zu sein, egal wo, nur nicht neben Monica. Er war als Priester verkleidet und trug einen schlichten schwarzen Talar mit weißem Kragen. Ein Kreuz war nicht zu sehen.
    Claire folgte Michaels Blick durch das Zimmer; er schaute eine hochgewachsene Vogelscheuche an, die direkt aus dem gruseligsten Maisfeld-Schocker, den sie sich vorstellen konnte, entsprungen zu sein schien. Und ein Mädchen, das als Sally aus Tim Burtons Nightmare Before Christmas verkleidet war... Oliver und Eve. Eve sah wie die perfekte Sally aus – schwermütig, traurig und nur durch Hoffnung zusammengehalten.
    Und sie starrte zurück zu Michael.
    Oliver hingegen ignorierte sie komplett, um alle anderen ins Auge zu fassen. Als sie sich umschaute, entdeckte Claire noch einige andere, die sie kannte. Ihre Mutter war nirgends zu sehen, aber ihr Vater steckte in einem Bärenkostüm und schien sich extrem unbehaglich zu fühlen, wie er so neben einer Frau mittleren Alters stand - Vampirin? -, die als Hexe verkleidet war.
    »Haben Sie Shane gesehen?«, fragte Claire ängstlich Myrnin. Er nickte zur anderen Seite des Raumes hinüber. Dort hatte sie bereits nachgeschaut, aber sie versuchte es noch einmal, und nachdem sie ihn dreimal übergangen hatte, ging ihr endlich ein Licht auf.
    Ist es etwas mit Leder?, hatte sie ihn gefragt. Und er hatte gesagt Ja, könnte tatsächlich sein .
    Es war etwas mit Leder. Es war etwas mit einem Hundehalsband aus Leder, einer Lederhose und einer Leine. Die Leine hielt Ysandre, die vom Hals bis zu den schenkelhohen Stiefeln in hautengen roten Gummi gekleidet war. Die Krönung waren ein Paar Teufelshörner und ein roter Dreizack.
    Sie hatte Shane zu ihrem Hund gemacht, inklusive pelziger Hundemaske.
    »Atme«, sagte Myrnin. »Mein Geschmack ist das auch nicht, aber ich habe gehört, dass Menschen darauf stehen.«
    Claire bemerkte, dass er recht hatte; sie hatte die Luft angehalten. Als sie ausatmete, wich der Schock einer Woge des Zorns. So ein Miststück!
    Kein Wunder, dass Shane so elend ausgesehen hatte.
    »Sie hat ihn nicht verletzt«, sagte Myrnin leise neben ihrem Ohr. »Und du magst vielleicht das Kostüm des Harlekins tragen, aber Ysandre hat definitiv mehr von einem Teufel. Sei also vorsichtig. Warte auf den richtigen Augenblick. Ich werde es dich wissen lassen, wenn wir Feindkontakt aufnehmen.«
    Claire nickte steif. Wenn sie noch irgendwelche Zweifel gehabt hatte, jetzt waren sie verschwunden. Sie würde ihre Freunde und ihre Familie hier rausholen und sie würde Ysandre die Leine persönlich aus der Hand nehmen und... und etwas Gewalttätiges damit anstellen.
    »Ich bin bereit, sobald Sie bereit sind«, sagte sie.
    Myrnin warf ihr ein irres Lächeln zu. »Ja«, sagte er. »Das glaube ich dir, Kleines.«
    ***
    Sie blieben für sich, beobachteten die anderen, und obwohl andere sie neugierig anschauten, kam niemand näher. Claire fragte - besser spät, als nie -, ob die Leute Myrnin nicht trotz des Make-ups erkennen würden, aber er schüttelte den Kopf.
    »Ich bin wohl kaum so etwas wie eine gesellschaftliche Größe«, sagte er. »Amelie, Sam, Michael, Oliver und noch ein paar andere kennen mich vom Sehen. Aber sehr wenige andere und keiner von ihnen würde mich hier erwarten. Vor allem nicht als«- er wirbelte theatralisch herum, sodass sich die Tunika um ihn herum aufbauschte - »Pierrot!«
    Was keinerlei Sinn für sie ergab, da sie noch immer keine Ahnung hatte, wer Pierrot war, aber sie nickte trotzdem. Myrnin sah, dass eine der Vampirdamen in ihrer Nähe sie beobachtete, und machte eine kunstfertige, tiefe Verbeugung in ihre Richtung. »Schlag ein Rad«, flüsterte er Claire zu.
    »Ich soll, was?«
    »Ich würde dich ja um einen Rückwärtssalto bitten, aber ich bin mir fast sicher, das wäre ein Problem. Rad schlagen. Jetzt .«
    Sie kam sich wie ein

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