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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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verloren, noch bevor ich an ihm knabbern konnte. Dann nehme ich eben dich.«
    Claire zögerte nicht. Sie griff unter ihr Gewand, holte den alten Glasflakon heraus, den Myrnin ihr gegeben hatte, und ließ den Deckel aufschnappen.
    Dann schüttete sie das Weihwasser Ysandre geradewegs über den Kopf.
    Ysandre kreischte in einer so schrillen Tonlage, dass das Kristall auf den Tischen bebte. Sie wandte sich ab und raufte sich die Haare, wobei einige Tropfen auf François landeten, der ihr zur Hilfe eilte. Er brüllte ebenfalls los. Wo immer die Tropfen landeten, fraßen sie sich in die Haut. Claire schaute entsetzt zu. Okay, sie hatte sie verletzt. Ziemlich sogar.
    Myrnin stieß ein Gelächter aus, das tief aus seiner Kehle kam. Dann zog er das dünne, scharfe Messer aus seiner Tunika heraus. Als Bishop sich ihm näherte, stieß er immer noch lachend nach ihm.
    Er traf.
    Er hinterließ eine kleine unbedeutende Wunde an Bishops Arm, kaum eine Kerbe, aber Claire sah den Schnitt im Kostüm des alten Vampirs und auf dem Messer einen dünnen Blutfilm.
    Bishop war überrascht genug, innezuhalten und den Schaden an seinem Kostüm zu untersuchen.
    Myrnins Gelächter wurde lauter und lauter, wieder und wieder wirbelte er herum, jedes Mal schneller, sodass man ihn nur noch verschwommen sah.
    »Myrnin!«, brüllte Claire. Sie wich vor Ysandre zurück, die nun, versengt und wütend wie sie war, auf sie zustakste. Sie stolperte und fiel flach auf den Rücken. » Myrnin, unternehmen Sie etwas!«
    Er hörte auf herumzuwirbeln und blickte auf das blutige Messer in seiner Hand.
    »Ich habe vorhin zu Sam gesagt, dass man wissen muss, wann es Zeit ist loszulassen«, sagte er. »Es ist Zeit, Claire.« Er warf ihr eine Kusshand zu und sprang über einen Tisch.
    Und dann rannte er unter kreischendem Gelächter davon. Das Messer hatte er noch immer in der Hand. Er rannte auf direktem Weg aus dem Saal hinaus.
    Ein paar Sekunden lang rührte sich niemand. Claire starrte Ysandre an, die ebenso überrascht schien, dann warf sie einen Blick auf Bishop.
    Er schnipste mit den Fingern zum Schnitt in seiner Robe hin und kicherte.
    »Mein Narr«, sagte er beinahe liebevoll. »Verrückte sind das Gelächter Gottes, findet ihr nicht auch?«
    Lächelnd setzte er sich wieder auf seinen Thron. »Ysandre, lass das Kind in Ruhe. Ich bin heute Abend geneigt, unseren Freunden ihre kleinen Trotzreaktionen zuzugestehen.«
    »Sie hat mich verbrannt!«, zischte Ysandre.
    »Und du wirst heilen. Hör auf, zu winseln wie ein geschlagener Hund. Du hast es nicht anders verdient.«
    Amelie hatte sich überhaupt nicht gerührt, bemerkte Claire. Nicht einmal, als Claires Leben in Gefahr war. Jetzt beugte sie sich vor, um Claire auf die Beine zu helfen.
    »Genug jetzt«, sagte sie. »Du hattest deinen Spaß, Vater. Beende es jetzt.«
    »Na schön«, sagte er. »Zeit für die Prüfung, mein Kind. Schwör mir die Treue und alles ist vorüber.«
    »Wenn ich dir Treue schwöre, wird es nie vorüber sein«, verbesserte ihn Amelie. »Ich habe dir niemals einen Eid geschworen. Hattest du wirklich geglaubt, das würde sich heute Abend ändern?«
    Seine kalten Augen verengten sich. »Blutsverräterin«, sagte er. »Mörderische Hexe. Heißt du mich in deiner kleinen Stadt willkommen? Gestattest du mir, durch deine Straßen zu gehen und mir deine Bauern zu nehmen? Ich glaube nicht, dass du mir trotzen wirst. Du kennst mich zu gut.«
    »Ich gestatte dir überhaupt nichts«, sagte sie. »Ich werde dir keine Treue schwören. Ich werde dich nicht willkommen heißen. Ich werde dir überhaupt nichts geben, Vater.« Es schien nicht möglich zu sein, aber als Claire sie beobachtete, wirkte Amelie... menschlich. Verletzlich. Sie sah zerbrechlich aus und schien nur darauf zu warten, zerbrochen zu werden.
    »Eine Sache wirst du mir geben, wenn du behalten möchtest, du dir hier aufgebaut hast«, sagte er. »Ich will mein Buch. Das, das du mir gestohlen hast, als du mich in mein hastig geschaufeltes Grab brachtest, Tochter .«
    Amelie erstarrte, die Augen geweitet. Sie, die nicht überrascht werden konnte, war dieses Mal komplett übertölpelt worden. »Das Buch.«
    »Dachtest du, ich will deine armselige Stadt? Deine lächerlichen Bauern?« Bishops verächtlicher Blick streifte über Claire und den ganzen dahinterliegenden Saal. »Ich will mein Eigentum . Gib es mir und ich gehe. So. Jetzt liegen alle Karten auf dem Tisch, Kind. Was hast du dazu zu sagen?«
    »Das Buch gehört dir nicht«, sagte

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