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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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nicht einmal wehtun. Er konnte sich höchstens umbringen lassen.
    Sie kämpfte darum, aufstehen zu dürfen. Myrnins Hand drückte ihre Schulter heftig nach unten und zwang sie dazu, sich wieder zu setzen. »Nicht«, sagte er. »Warte.«
    »Aber das sind meine Freunde! «
    »Warte!«
    Er hatte recht. Amelie trat vor und stellte sich zwischen Bishop und Shane und Eve. »Sie gehören zu mir«, sagte sie. »Es ist nicht an Oliver, sie zu verschenken.«
    »Dieses Argument könnte für jeden in dieser Stadt geltend gemacht werden«, sagte Bishop. »Willst du mir jeglichen Tribut verweigern?«
    Sie lächelte langsam. »Das habe ich nie gesagt. Nimm dich in Acht, Vater. Du klingst verzweifelt.«
    Claire sah, wie Bishops Augen rot aufflackerten, danach wurden sie blendend weiß.
    Amelie wich nicht zurück. Sie drehte ein wenig den Kopf und nickte Shane und Eve zu.
    Shane drängte Eve von der Bühne, hinunter in den Bankettsaal. François schien eine stille Botschaft von Bishop zu erhalten, denn er wich ihnen aus.
    Sam ließ Michael los und Sekunden später war Michael bei Shane und Eve, die gerade auf der anderen Seite des Saales vom Podium kletterten. Sam folgte. Dadurch wurden sie zu einer kleinen Gruppe im Niemandsland, das sich im Zentrum der Tische befand.
    »Es geht los«, sagte Myrnin. »Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem es umschlagen wird. Er weiß, dass er verliert. Er wird handeln müssen.«
    Und John of Leeds sagte mit dieser vollkommen ruhigen Stimme: »Lord Myrnin of Conwy.«
    Wieder fuhren alle Köpfe herum. Myrnin stand auf und streckte Claire seine Hand hin. Seine Augen strahlten, vielleicht ein wenig zu sehr. Vielleicht ein wenig zu verrückt.
    Sein Lächeln machte ihr Angst und sie glaubte nicht, dass das nur am Make-up lag. »Bereit?«, fragte er.
    Sie hatte eigentlich keine Wahl. Sie stand auf, legte ihre Hand in seine und schickte sich an, das Letzte auf der Welt zu tun, was sie tun wollte.

12
     
    Die Treppen hinaufzugehen, fühlte sich an wie der sprichwörtliche Gang zum Schafott. Auf der einen Seite stand Amelie, die wie ein Kronleuchter glitzerte, und sie starrte Myrnin mit grimmigem Missfallen an.
    Er nahm ihre bleiche, perfekte Hand und küsste sie. »Oh, schau mich nicht so bekümmert an, meine Freundin«, sagte er zu ihr. »Es geht mir wunderbar.«
    »Nein«, sagte Amelie. »Es geht dir nicht wunderbar. Und wird es dir noch weniger wunderbar gehen.« Sie wandte an Bishop. »lch bedauere sagen zu müssen, dass sich Lord Myrnin nicht wohlfühlt. Um seiner Gesundheit willen muss er jetzt gehen.«
    »Er sieht aus, als ginge es ihm gut genug«, antwortete Bishop. »Lass ihn näher treten.«
    »Du Narr«, flüsterte Amelie, als Myrnin wieder seine Pierrot- Pirouette drehte und sie mit der perfekten Verbeugung eines Tänzers beendete. »Oh, mein liebenswerter Narr.« Claire konnte nicht sagen, ob sie entsetzt, verärgert oder traurig war. Vielleicht alles zusammen.
    Bishop schien belustigt zu sein. »Es ist Jahre her«, sagte er. »Und wie ist es dir ergangen, Myrnin?«
    »So gut, wie man erwarten könnte«, sagte Myrnin.
    »Pierrot. Wie... seltsam für dich. Du bist viel eher Harlekin, würde ich denken.«
    »Ich fand schon immer, dass Pierrot insgeheim der Gefährlichere ist«, sagte Myrnin. »Hinter dieser ganzen Unschuld muss etwas stecken.«
    Bishop lachte. »Du hast mir gefehlt, Narr.«
    »Wirklich? Seltsam. Ihr habt mir überhaupt nicht gefehlt, mein Herr.«
    Bishops Gelächter erstarb abrupt und Claire fühlte, wie sich um sie herum die Furcht zusammenzog wie erstickende Kälte. »Ah, jetzt erinnere ich mich auch wieder daran, warum du aufgehört hast, amüsant zu sein, Myrnin. Du benutzt die Wahrheit wie eine Keule.«
    »Ich dachte eher wie einen Degen, Herr.«
    Bishop hatte die Nase voll von witziger Konversation. »Wirst du Treue schwören?«
    Und schockierenderweise sagte Myrnin: »Ja, das werde ich.« Und er fuhr fort mit einer Reihe von Schimpfwörtern, die Claire zum Blinzeln brachten. Er endete mit »... aufgeblasener Narrensohn eines Kartoffelkloßes! Betrüger der Vandalen und Vergifter toter Hunde!«. Dann machte er eine weitere Pirouette mit abschließender Verbeugung. Er blickte auf und grinste beinahe anzüglich. »Meintet Ihr das, mein Herr?«
    Claire schnappte nach Luft, als sich Hände von hinten um ihre Kehle schlossen. Sie wurde zur Seite gezerrt. Es war Ysandre, die sie festhielt. Die Vampirin beugte sich vor und flüsterte: Ja, bitte wehr dich. Ich habe deinen Freund

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