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Ballard, James G.

Ballard, James G.

Titel: Ballard, James G. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Welt in Flammen
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Straße standen leer, die Türen und Fenster
waren mit Brettern verschalt, die Schwimmbecken bis auf den letzten Tropfen
geleert. Unter den verdorrenden Platanen standen lange Reihen verlassener
Autos, und die breite Straße war mit leeren Konservendosen und Kartons übersät.
Der weiße Staub hatte sich im Windschatten der Zäune angesammelt, deren
Anstrich in der Hitze große Blasen warf. Abfallfeuer brannten unbeabsichtigt
inmitten verkohlter Rasenflächen; ihr Rauch zog träge über die niedrigen
Dächer.
    »Ich bin froh, daß ich letzte Woche
nicht hier war«, meinte Ransom nachdenklich. »Oder hat sich alles ganz ruhig abgespielt?«
    »Ja und nein. Wir haben hier und da
Schwierigkeiten gehabt. Ich bin übrigens gerade zu einem dieser Fälle
unterwegs.«
    »Wie steht es mit der Polizeinachhut?
Ist sie schon fort?«
    Obwohl die Frage absichtlich wie
beiläufig gestellt worden war, drehte Johnstone sich um und lächelte wissend.
»Sie fährt erst heute, Charles. Sie können sich also noch von Judith
verabschieden. Ich bin allerdings der Meinung, Sie müßten sie dazu überreden,
hier in Larchmont zu bleiben.«
    »Das könnte ich nicht, selbst wenn ich
wollte.« Ransom richtete sich auf und zeigte durch die Windschutzscheibe. »Was
ist dort vom los? Das sieht nicht gut aus.«
    Sie bogen in die Amherst Avenue ab
und hielten vor der Kirche an der Ecke. Fünf oder sechs Männer, Angehörige der
Gemeindemiliz Johnstones, standen vor einer mit Staub bedeckten dunkelgrünen
Limousine und stritten sich mit dem Fahrer herum. In der drückenden Hitze
erreichte die Stimmung rasch den Siedepunkt, und die Männer begannen den Wagen
mit Fußtritten und Gewehrkolben zu bearbeiten. Dann kam es zu
Handgreiflichkeiten, und ein stämmig gebauter Mann, der einen schmutzigen
Panamahut trug, stürzte sich wie ein bissiger Terrier auf die Männer. Als er in
einem Gewirr aus Armen und Beinen unterging, schrie die Frau in dem Wagen entsetzt
auf.
    Johnstone riß seine Schrotflinte an
sich und stieg rasch aus. Ransom folgte ihm. Der Besitzer des anderen Wagens
setzte sich gegen drei Männer zur Wehr, die ihn auf den Knien festhielten. Als
jemand rief: »Der Reverend kommt!« sah er wütend vom Boden auf, als sei er ein
Ketzer, der gegen seinen Willen zum Gebet gezwungen werden sollte. Auf dem
Beifahrersitz der grünen Limousine saß eine kleine mondgesichtige Frau, aus
deren Augen hilflose Angst sprach, während sie die Szene beobachtete. Hinter
ihr starrten drei Kinder zwischen vier und acht Jahren aus dem Seitenfenster,
das den Blick auf zahlreiche Bündel und Koffer freigab.
    Johnstone nahm die Flinte in die
linke Hand und schob mit der anderen die Männer beiseite.
    »Schon gut, das genügt! Ich werde allein
mit ihm fertig!« Er zog den Fahrer am Kragen hoch. »Wer ist das? Was hat er
angestellt?«
    Edward Gunn, Besitzer eines Geschäfts
für Eisenwaren und Bootsbeschläge in Larchmont, trat vor und wies anklagend auf
den Fremden. »Ich habe ihn mit einem Eimer in der Kirche erwischt, Reverend. Er
wollte ihn im Taufbecken füllen.«
    »Im Taufbecken?« Johnstone starrte
den kleinen Mann mit gerunzelter Stirn an. »Wollten Sie sich taufen lassen?
Wollten Sie die letzte Gelegenheit ausnützen, bevor alles Wasser dieser Welt
verschwunden ist?«
    Der Unbekannte stieß Gunn beiseite.
»Nein, ich wollte Trinkwasser holen! Wir sind heute fast fünfhundert Kilometer
gefahren – sehen Sie sich meine Kinder an, sie sind so ausgedörrt, daß sie
nicht einmal mehr weinen können!« Er nahm sein Portemonnaie aus der Tasche und
hielt ein halbes Dutzend schmieriger Scheine hoch. »Ich verlange keine
Wohltätigkeit, sondern bezahle in guten Dollars.«
    Johnstone stieß das Geld mit dem Lauf
seiner Schrotflinte beiseite. »Wir nehmen hier kein Bargeld für Wasser, Freund.
Von der Trockenheit kann man sich nicht loskaufen – man muß dagegen kämpfen!
Sie hätten zu Hause bleiben sollen, wo Sie hergekommen sind.«
    »Richtig!« warf Edward Gunn ein.
»Verschwinden Sie wieder in Ihre eigene Gegend!«
    Der untersetzte Mann zuckte mit den
Schultern. »Bis dorthin sind es neunhundert Kilometer; außerdem gibt es bei mir
zu Hause nur Staub und totes Vieh!«
    Ransom trat auf ihn zu. »Regen Sie
sich nicht weiter auf. Ich gebe Ihnen etwas Wasser ab.« Er riß ein Rezeptformular
von einem alten Block ab und zeigte auf die Adresse. »Fahren Sie einmal um den
Block, bis Sie an den Fluß kommen; dort können Sie parken und zu Fuß bis zu
meinem Haus gehen.

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