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Ballard, James G.

Ballard, James G.

Titel: Ballard, James G. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Welt in Flammen
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wenigen Rundfunkstationen, die noch immer
Nachrichten über das weitere Fortschreiten der Dürre brachten, die sich
unaufhaltsam über die gesamte Erde verbreitete.
    Diese weltweite Trockenheit, die
jetzt seit fünf Monaten anhielt, bildete den Höhepunkt einer ganzen Reihe
längerer Dürreperioden, die in den vergangenen zehn Jahren verschiedene
Erdteile heimgesucht hatten. Damals war es erstmals zu Hungersnöten gekommen,
als die dringend erwarteten jahreszeitlichen Regenfälle plötzlich ausblieben. Nacheinander
verwandelten sich so weit auseinanderliegende Gebiete wie Saskatchewan, das
Loiretal, Kasakstan und die Umgebung von Madras mit ihren Teeplantagen in
ausgetrocknete Wüstenlandschaften. Auch die folgenden Monate brachten kaum fünf
Zentimeter Regen, so daß diese ehemals fruchtbaren Landstriche völlig
verödeten. Sobald ihre Bevölkerung umgesiedelt worden war, wurden sie endgültig
aufgegeben.
    Da ständig größere Gebiete unter
dieser unerklärlichen Dürre litten, wodurch die Nahrungsmittelknappheit bedrohliche
Formen annahm, wurden endlich Versuche mit dem Ziel unternommen, das Wetter der
Erde unter Kontrolle zu bringen. Eine Untersuchung durch die FAO zeigte, daß
der Grundwasserspiegel in sämtlichen Erdteilen einen nie für möglich gehaltenen
Tiefstand erreicht hatte. Das früher etwa sechseinhalb Millionen
Quadratkilometer große Einzugsgebiet des Amazonas hatte sich auf weniger als
die Hälfte verringert; Dutzende von Nebenflüssen waren bereits versiegt, und
Luftaufnahmen zeigten deutlich, daß große Teile des tropischen Regenwalds
verdorrt und ausgetrocknet waren. An Ägypten betrug der mittlere Nilwasserstand
sechs Meter weniger als noch vor einigen Jahren, so daß die Schleusen des
Assuandamms tiefergelegt werden mußten, damit der Fluß überhaupt noch Wasser
führte.
    Obwohl überall verzweifelte
Anstrengungen gemacht wurden, die Wolken zum Abregnen zu veranlassen, waren
kaum noch Niederschläge zu verzeichnen. Alle Unternehmungen dieser Art wurden
schließlich eingestellt, als sogar die Wolken ausblieben, die bisher die
einzige Hoffnung gewesen waren. Von dann ab konzentrierte sich die
Aufmerksamkeit der Wissenschaftler auf den Ursprung aller Niederschläge – auf
die Meeresoberfläche, wo das Wasser hätte verdunsten sollen. Schon nach kurzer
Zeit stand fest, was hier die Trockenheit verursachte.
    Entlang der Küsten sämtlicher
Weltmeere erstreckte sich bis zu einer Entfernung von etwa fünfzehnhundert
Kilometern eine hauchdünne, aber widerstandsfähige monomolekulare Schicht aus
saturierten Polymeren in langen Ketten, die sich im Wasser gebildet hatten, als
immer mehr Industrieabfälle und andere Ruckstände in die Ozeane gelangt waren.
Diese zähe, sauerstoffdurchlässige Membran verhinderte fast hundertprozentig,
daß Oberflächenwasser verdunstete und von der darüberliegenden Luftschicht
aufgenommen wurde. Obwohl die Struktur und Zusammensetzung dieser Polymere
rasch analysiert worden waren, schien es kein Mittel zu geben, das sie entweder
auseinanderbrach oder zumindest durchlässiger machte. Bei Versuchen stellte
sich nur heraus, daß heftige Bewegungen den auf dem Wasser liegenden Film
zerstörten. Daraufhin fuhren ganze Flotten von Kriegsschiffen und
Fischereifahrzeugen die amerikanischen und europäischen Küsten entlang, um dort
das Wasser aufzuwirbeln, ohne dabei allerdings mehr als zeitlich begrenzte
Erfolge zu erzielen.
    Selbst als ein Teil des Films von der
Wasseroberfläche abgeschöpft wurde, trat keine Besserung ein, denn die zähe
Schicht wuchs rasch von allen Seiten wieder zusammen, da die benötigten Stoffe
auch in den unteren Meeresschichten reichlich vorhanden waren.
    Der Entstehungsmechanismus dieser
Polymere blieb weiterhin unbekannt, aber Millionen Tonnen chemisch höchst
aktiver Industrierückstände – unerwünschte Nebenprodukte der
Petroleumaufbereitung, unbrauchbar gewordene Katalysatoren und Lösungsmittel –
wurden nach wie vor ins Meer geleitet, wo sie sich mit den Abwässern der
Atomkraftwerke und der großen Küstenstädte vermengten. Aus diesem teuflischen
Gebräu hatte das Meer einen dünnen Film geformt, der kaum dicker als einige
Atome war und trotzdem genügte, um das Land zu verwüsten, das früher vom Meer
aus bewässert worden war.
    Diese Vergeltungsmaßnahme der Ozeane
hatte Ransom schon immer beeindruckt, weil sie so erschreckend gerecht und
einfach war. Hauchdünne Cetylalkoholfilme waren seit Jahren in Gebrauch, weil
sie

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