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Ballard, James G.

Ballard, James G.

Titel: Ballard, James G. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Welt in Flammen
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so daß es an die
staubige Haut eines Albinoelefanten erinnerte. Die Räder des Karrens brachen
durch die dünne Kruste, und ihre Schritte wirbelten den Staub zu kleinen Wolken
auf, die noch lange in der warmen Luft hingen und nur langsam wieder zu Boden
sanken. Überall war der feine Sand mit Fischgräten vermengt, zwischen die sich
Muscheln und die weißlichen Überreste zahlreicher Mollusken mischten.
    Ransom sah sich nur einmal nach der
Küste um und stellte erleichtert fest, daß der Staub die Hügel über der Küste
verbarg. Er hatte die zehn langen Jahre zwischen den Salzdünen bereits
vergessen, erinnerte sich nicht mehr an die kalten Winternächte neben
Brackwassertümpeln und dachte nicht mehr an die ständigen Auseinandersetzungen
mit den Männern der Siedlung zurück.
    Der Fluß bog nach Nordosten ab. Sie
erreichten eine Reihe ehemaliger Kais. Hier lagen gestrandete Leichter unter
dem Sand begraben, der die grauen Schiffsrümpfe bedeckte. Am Ufer standen
einige baufällige Lagerhäuser, deren obere Fenster seltsamerweise noch alle
intakt waren. Telegrafenmasten aus Stahlbeton kennzeichneten den Verlauf einer
ehemaligen Straße, die sich irgendwo zwischen den Hügeln verlor.
    An dieser Stelle war das Flußbett
verbreitert und ausgebaggert worden. Sie kamen an zahlreichen Leichtern und
Schleppern vorbei, die überall aus dem Sand ragten. Ransom blieb stehen und
ließ die anderen vorausgehen, um die Wracks in Ruhe betrachten zu können. Der unverändert
strahlende Sonnenschein und das völlige Fehlen jeglicher Bewegung gaben ihm das
Gefühl, eine neue Landschaft betreten zu haben, in der die Elemente der Zukunft
wie Gegenstände eines Stillebens um ihn herum aufragten – formlos und ohne
Assoziationen zu vertrauten oder auch nur bekannten Dingen.
    Kurze Zeit später blieben sie alle
vor einem Flußdampfer stehen, einem großen eleganten Schiff, das in der
Kanalmitte auf Grund gelaufen war. Das Deck befand sich jetzt auf gleicher Höhe
mit den umliegenden Sanddünen. Ransom ging an die Reling, stieg darüber und
überquerte das breite Deck, um einen Blick in den Salon unter der Brücke zu
werfen, dessen Doppeltüren offenstanden. Überall lag eine Staubschicht, die
alle Konturen auf seltsame Weise veränderte.
    Catherine und Philip Jordan erstiegen
die Brücke und sahen von dort über die Ebene, ohne die geringste Bewegung
wahrzunehmen. Drei Kilometer von ihnen entfernt erhoben sich die Aluminiumtürme
eines Getreidesilos vor den Hügeln.
    »Seht ihr etwas?« rief Ransom zur
Brücke hinauf. »Falls es hier irgendwo heiße Quellen gibt, müßte eine
Dampfwolke zu erkennen sein.«
    Sie schüttelten den Kopf. »Nichts,
Doktor.«
    Ransom ging an den Bug und setzte
sich auf die Ankerwinde. Als er den Kopf senkte, sah er, daß der Schatten über
seinen Händen lag. Er bewegte sie und veränderte dadurch Umriß und Länge seines
Schädels. Dann fiel ihm auf, daß Mrs. Quilter ihn von ihrem Sitz im Karren aus
beobachtete.
    »Das ist ein Trick, den mein Quilty
auch oft angewandt hat, Doktor. Eben haben Sie wie er ausgesehen. Der arme
Junge wollte so gern einen normalen Kopf wie alle anderen haben.«
    Ransom kletterte wieder über die
Reling und ging zu ihr hinüber. Als er impulsiv ihre Hand ergriff, spürte er,
daß ihr Herz so rasch wie das eines ängstlichen Vogels schlug. Ransom mußte
plötzlich feststellen, daß er ebenfalls wider bessere Einsicht zu hoffen
begann, sie würden Quilter irgendwo in der Stadt begegnen.
    »Wir finden ihn bestimmt, Mrs.
Quilter. Geben Sie die Hoffnung nicht auf.«
    »Es ist ein Traum, Doktor, nur ein
Traum, die Wunschvorstellung einer alten Frau. Aber es hat mir keine Ruhe mehr
gelassen, bis wir endlich aufgebrochen sind, um ihn zu suchen.«
    Vor ihnen beschrieb das Flußbett
einen engen Bogen. Hier war eine Viehherde an den letzten Tümpel zwischen den
Steinen getrieben worden, und die Skelette der verdursteten Tiere lagen wirr
durcheinander im Sand. Ihre unförmigen Schädel, in deren leeren Augenhöhlen
einzelne Quarzkörner glitzerten, erinnerten Ransom wieder an Quilter.
     
    Drei Kilometer weiter überquerte eine
Eisenbahnbrücke den Fluß. Zwischen den stählernen Fachwerkstreben stand ein Zug
mit geöffneten Wagentüren. Ransom vermutete, daß die Strecke blockiert gewesen
war, so daß Fahrgäste und Zugpersonal beschlossen hatten, die Reise an die Küste
mit einem Flußdampfer fortzusetzen.
    Sie blieben im Schatten unter der
Brücke stehen und sahen auf das breite Flußbett

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