Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer
auch keine Probleme mehr machen. Blieb nur die Frage, ob sie mit ihrer Vorhersage nicht recht behalten würde.
Es war eine Tatsache, dass er zu den reichsten Junggesellen Griechenlands gehörte. Und zu den begehrtesten, obwohl er eigentlich nicht zu den oberen Zehntausend gehörte. Sein Reichtum und seine gesellschaftliche Stellung waren ihm keineswegs in die Wiege gelegt worden wie so vielen anderen. Er hatte lange und hart dafür gearbeitet – wie hart, wussten die wenigsten und auch nicht, wie dunkel die Schatten waren, die tatsächlich über seiner Herkunft lagen. Darüber sprach er nicht. Mit niemandem. Das war etwas, das er mit sich selbst abmachte, wie so vieles andere in seinem Leben. Und deshalb eignete er sich auch nicht zum Heiraten.
Da die Frauen das jedoch offenbar nicht akzeptieren konnten oder wollten, war das Problem, auf das Jenna ihn aufmerksam gemacht hatte, in der Tat nicht von der Hand zu weisen. Wenn er ohne Begleitung auf Panaiotis’ Feier erschien, dann würde er vermutlich kaum eine Minute Ruhe haben. Und am meisten graute ihm in dieser Hinsicht wirklich vor Athina Herodias. Sie war die Tochter eines alten Konkurrenten, mit dem er derzeit Geschäfte machte, und leider sehr an ihm interessiert, was jedoch nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Athina in ihren Flirtversuchen vor dem Kopf zu stoßen, konnte sein Verhältnis zu Spiridos trüben und ihn unter Umständen einen Millionenabschluss kosten. Nicht, dass er dadurch in finanzielle Schwierigkeiten geraten wäre, dazu war er derzeit zu erfolgreich. Aber es lag nicht in seinem Naturell, ein gutes Geschäft wegen solcher Nichtigkeiten zu gefährden.
Wenn er jedoch nicht auf Athinas Annäherungsversuche einging – und da er nicht vorhatte, eine Beziehung mit ihr anzufangen, stand außer Frage, dass er das tun würde –, brauchte er eigentlich eine Begleiterin. Doch woher sollte er so schnell jemanden nehmen, nachdem Jenna nun nicht mehr dafür infrage kam? Natürlich kannte er genug Frauen, die auf seine Bitte hin diese Rolle gerne übernommen hätten. Doch sie würden das sicher falsch verstehen und glauben, er habe Interesse an ihnen, und dann hatte er ein ähnliches Problem wie gerade erst mit Jenna. Es sei denn …
Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf, und nachdem er ihn kurz durchgespielt hatte, stand er auf und stieg hinunter in den Maschinenraum.
Helena Medeus, die gerade an einem Bolzen schraubte, sah überrascht auf, als er hereinkam. Dass sie nicht untätig gewesen war, konnte man an ihren ölverschmierten Fingern und Unterarmen und dem dreckigen Streifen, der quer über ihre Nase und über ihre Wange lief, deutlich erkennen. Schweiß stand ihr auf der Stirn, den sie sich mit dem Handrücken wegwischte, was einen weiteren dunklen Striemen über ihre Haut zog.
„Ich bin noch nicht fertig“, erklärte sie ungeduldig, offenbar genervt von der Störung. „Ich sagte doch, das kann ein bisschen dauern.“
„Das ist jetzt egal. Kommen Sie nach oben, ich muss etwas mit Ihnen besprechen“, meinte er knapp.
Verwirrt sah sie ihn an. „Aber …“
„Bitte“, sagte er mit einem süffisanten Lächeln, und sie zuckte mit den Schultern und folgte ihm nach oben an Deck. Nikos bedeutete ihr, wieder an dem Tisch Platz zu nehmen, an dem sie vorhin schon gesessen hatte, doch er selbst lief auf und ab, während er noch einmal durchdachte, was er ihr vorschlagen wollte. Es war die perfekte Lösung. Er blieb stehen und sah sie an.
„Wie wäre es, wenn Sie für mich arbeiten?“
Helena sah ihn verblüfft an, nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. „Ich dachte, das tue ich schon.“
Nikos dachte nach. Es war schwerer, als er dachte, sein Angebot richtig zu formulieren. „Sie reparieren den Motor, ich weiß, aber ich meinte eigentlich, dass ich gerne möchte, dass Sie auch danach noch bei mir bleiben.“
„Wieso?“ Sie schien verwirrt. „Haben Sie denn noch mehr reparaturbedürftige Boote?“
Er schüttelte den Kopf. Außer der Sofia besaß er zwar noch zwei deutlich größere Jachten, die er für Feste oder kleinere Reisen mit Geschäftsfreunden benutzte, aber mit denen war alles in Ordnung. „Nein, auf den anderen beiden kümmert sich die Mannschaft um alles Nötige.“
Helena ließ sich nicht anmerken, dass sie beeindruckt war. Drei Jachten, puh. Das erklärte auch, warum die Sofia im Verhältnis zu den Booten, die sie bei Reparaturen schon gesehen hatte, eher klein war und nicht so recht zu dem extremen
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