Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer
Santorios und gehen mit mir auf das Fest, und dafür zahle ich Ihnen eine gewisse Summe, sagen wir … fünftausend Euro. Das Geld gehört Ihnen, Sie können damit machen, was Sie wollen. Und Sie sind mir zu nichts verpflichtet – abgesehen davon, dass Sie einen Abend lang neben mir stehen und lächeln müssen. Das ist alles.“ Erwartungsvoll sah er sie an. „Und, was sagen Sie?“
Helena schwieg lange, während sie über das nachdachte, was er ihr da anbot. Ein Escort-Service ohne irgendwelche Zusatzleistungen, und das für ein Honorar, das sie ganz schwindelig machte? Konnte sie ihm das wirklich glauben? Vielleicht. Es klang so absurd, dass es vermutlich die Wahrheit war. Aber wieso musste sich jemand, der so gut aussah wie Nikos Pandakis, eine Begleiterin kaufen? Nur, damit er sie anschließend auch ganz sicher wieder loswurde?
Die berechnende Kälte, die hinter diesem Angebot stand, schockierte sie. Menschen waren doch keine Schachfiguren, die man in möglichst geschickten Zügen hin und her schob und dann einfach wieder aus dem Spiel nahm. Und wer sagte ihr, dass es nicht doch nur eine Masche war und er auf diese – zugegeben unnötig komplizierte – Art Frauen abschleppte?
Plötzlich musste sie daran denken, was ihr Vater wohl dazu gesagt hätte. Er war immer ein grundehrlicher Mann gewesen und hatte sie nach diesen Werten erzogen. Ganz sicher wäre er mit einem solchen Handel nicht einverstanden gewesen, denn es klang, als würde sie sich dabei an Nikos Pandakis verkaufen.
Doch sie gehörte niemandem, und sie brauchte auch niemanden. Vielleicht besaß sie nicht viel, aber jetzt, wo sie nur noch für sich selbst sorgen musste, würde sie zurechtkommen. Und nachdem sie die Werft nun endgültig hatte aufgeben müssen, gab es außerdem etwas, das sie nicht länger aufschieben konnte und wollte. Etwas, das ihr schon seit Langem keine Ruhe ließ. Das war eindeutig wichtiger als das Problem eines reichen Mannes zu lösen, mit dem sie gar nichts zu tun hatte und das ihr nur Ärger bringen konnte.
„Nein, danke“, erklärte sie ihm deshalb. „Bezahlen Sie mich für die Reparatur, so wie Sie es zugesagt haben. Aber danach gehe ich. Sie werden sicher eine andere finden, die Sie zu dieser Feier begleiten kann.“
4. KAPITEL
Nach einem kurzen Moment der Fassungslosigkeit musste Nikos die Wut unterdrücken, die in ihm aufstieg. Er war so sicher gewesen, dass die Summe, die er ihr geboten hatte, genug Anreiz war, ihren Widerwillen gegen ihn für einen Tag zu überwinden. Und sie musste doch gar nicht viel tun für das viele Geld.
Misstrauisch verengte er die Augen, während er Helena fixierte. Oder war ihr bewusst, wie wichtig ihm diese Sache war, und sie pokerte einfach, weil sie ihr Honorar nach oben treiben wollte?
„Okay, dann nennen Sie mir Ihren Preis“, sagte er kurz angebunden. „Wie viel wollen Sie?“
Helena verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will da nicht mitmachen, das sagte ich doch schon. Für so etwas gebe ich mich nicht her. Das ist ja, als wollten Sie mich kaufen.“
Nikos verstand nicht, was das Problem war. „Ich will Ihre Zeit kaufen, nicht Sie. Was ist denn so schlimm daran?“
„Dass ich mir dabei billig vorkomme, das ist schlimm daran. Ich …“, für einen kurzen Moment huschte ein Ausdruck von Unsicherheit über ihr Gesicht, „… kenne Sie doch gar nicht. Und im Übrigen bin ich Mechanikerin und keine Schauspielerin. Was soll ich auf so einer schicken Feier, ich hätte ja nicht mal etwas Passendes zum Anziehen. Nein.“ Sie schüttelte erneut den Kopf, entschlossener denn je. „Ich verdiene mir mein Geld lieber mit ehrlicher Arbeit. Wenn Sie Probleme mit einem Motor haben, dann bin ich genau die Richtige. Aber von allem anderen lasse ich lieber die Finger.“
Sie schien das ernst zu meinen, auch wenn Nikos das nicht recht glauben mochte. Schlug sie das wirklich aus, obwohl er doch selbst mitbekommen hatte, dass sie gerade erst ihren Job gekündigt und ihre Wohnung verloren hatte?
„Okay, warten Sie.“ Er hob die Hand, als sie sich abwenden und unter Deck zurückkehren wollte. Seine Gedanken überschlugen sich auf der Suche nach einer Möglichkeit, sie doch noch dazu zu bewegen, ihm zu helfen. Vielleicht musste er die Sache einfach noch mal deutlicher erklären. „Ich kann verstehen, dass Sie das alles irritieren muss. Aber es ist wirklich nichts weiter als ein kleiner Gefallen, den Sie mir tun sollen, eine Hilfe bei der Lösung eines diplomatischen
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