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Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Baltasar Senner 03 - Busspredigt

Titel: Baltasar Senner 03 - Busspredigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Schreiner
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ungefähr um zwei.«
    »Also wart ihr zur Tatzeit zusammen. Das müssen Sie unbedingt der Polizei erzählen, Marlies!«
    »Geht nicht. Dann kommt alles raus. Deshalb hat Valentin wahrscheinlich nicht die Wahrheit gesagt. Deshalb werde ich auch nichts verraten. Die Polizei muss den Mörder anders finden, dafür werden die schließlich bezahlt.«
    »Bitte, Marlies, was glauben Sie? Ihr Freund steht kurz vor einer Mordanklage. Wenn Sie nicht die Wahrheit sagen, wird er voraussichtlich für viele Jahre ins Gefängnis kommen. Dann haben Sie überhaupt nichts mehr voneinander.«
    Sie schniefte. »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß nicht …« Nach einiger Zeit sagte sie: »Meinetwegen. Ich denke drüber nach. Aber versprechen kann ich nichts. Schon wenn ich an die Bullen denke, wird mir schlecht.«
    Baltasar schrieb ihr die Telefonnummern von Dix und Valentins Anwalt auf.
    »Übrigens habe ich gehört, dass Valentin schon mal Ärger hatte mit der Polizei wegen Einbruchs in Ihre Schule. Ich kenne die Akten nicht – was ist da gewesen?«
    »Ach, das war harmlos. Wir haben da ’ne Party gemacht. Es war eine Schnapsidee. Jemand aus der Clique meinte, wir sollten mal in der Schule einen draufmachen, das wäre doch eine geile Location. Da haben wir uns in der Glasbläserei getroffen und hatten Spaß, so lange, bis die Bullen anrückten.«
    »Es war allerdings von Einbruch die Rede. Wie seid ihr in das Gebäude gekommen?«
    »Ich wusste, wo der Schlüssel zum Hintereingang der Werkstatt war.« Sie hob die Hand. »Bevor Sie weiterfragen, Hochwürden, es war nichts Besonderes, das wissen viele Schüler, und es war auch nicht die erste Party dort.« Sie zeigte auf eine Seitentür. »Das ist der Eingang. Ein Notschlüssel ist in einer Mauernische auf der linken Seite deponiert. Keine Ahnung, wer ihn dort hinterlegt hat.«
    »Wer hat denn die Polizei gerufen?«
    »Wissen wir nicht. Wahrscheinlich irgendein Blödmann aus der Nachbarschaft wegen lauter Musik oder so. Wir haben die Bullen kommen hören und sind abgehauen, aber die haben einige von uns auf der Straße geschnappt, eben auch Valentin.«
    »Wie ist die Sache ausgegangen?«
    »Er konnte sich rausreden. Er hat behauptet, er wäre nur zufällig vorbeigekommen und hätte die Party mitgemacht, ohne zu wissen, dass es illegal war. Da war er ganz geschickt drin. Sie konnten ihm nicht das Gegenteil beweisen. Deshalb blieb es bei einer Verwarnung.«
    Baltasar war noch etwas eingefallen. Er holte die Fotos von der Tatwaffe aus seiner Jackentasche und zeigte sie Marlies.
    »Wissen Sie, was das ist?«
    »Na klar, ein Eiszapfen. Ist was Besonderes an dem?«
    Dieses Mädchen ist immer wieder für Überraschungen gut, dachte Baltasar. »Damit ist Anton Graf getötet worden. Sie sind die Erste, die in diesem Objekt einen Eiszapfen erkennt.«
    Er zeigte ihr auch die anderen Fotos.
    »Das ist die Mordwaffe? Verreck!«
    »Warum sind Sie so sicher, dass es tatsächlich ein Eiszapfen sein soll? Das Ding sieht doch ziemlich undefinierbar aus.«
    »Weil es hier bei uns in der Schule hergestellt wurde.«
    Baltasar blieb der Mund offen stehen.
    »Schauen Sie nicht so, Hochwürden. Das war mal eine Aufgabe im Unterricht. Deshalb kann ich mich noch daran erinnern, denn der Titel war total schwachsinnig, ›Winterimpressionen‹ hieß er. Wir sollten Objekte aus Glas anfertigen, die mit Winter zu tun hatten, also gegossene Stücke, die Schneekristalle darstellen sollten, oder mundgeblasene Weihnachtskugeln oder Eisblumen oder sonstigen Kitsch. Und eben Eiskristalle.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Das war letztes Schuljahr.«
    »Dann verstehe ich nicht, warum weder Kehrmann noch Manrique noch der Schulleiter diesen Eiszapfen erkannt haben.«
    »Echt? Da bin ich aber platt. Feuerlein und Kehrmann haben die Werke extra begutachtet. Und diese Eiszapfen …«
    »Es gab mehrere?«
    »Ja. Diese Eiszapfen hat nämlich der ach so große Künstler Manrique persönlich gegossen.«
    »Helfer … äh … Manrique?« Baltasar vermutete, dass er gerade nicht besonders intelligent dreinschaute.
    »Genau der. In der Schule wissen übrigens wahrscheinlich alle, dass Manrique nur sein Künstlername ist. Feuerlein hat mal eine Bemerkung losgelassen.«
    Marlies Angerer zog ihn zum Eingang.
    »Kommen Sie, Hochwürden, gehen wir hinein. Also, diese so genannten Kunstwerke waren nicht besonders geglückt. Auch Manrique selber war nicht zufrieden, glaube ich.«
    »Sie scheinen Manrique nicht besonders zu

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