Baltasar Senner 03 - Busspredigt
Deswegen bin ich hier. Ich will mich da wirklich absichern. Das ist mir viel wert. Nur ist mir nicht klar, welches Angebot das beste ist und was es mich tatsächlich im Monat kosten würde. Schließlich muss ich die finanziellen Belastungen kalkulieren können.«
»Der Monatsbeitrag ist aber nicht alles. Sie sollten auch wissen, welche Leistungen Sie dafür erwarten können. Jede Versicherung hat ihre eigenen Schwerpunkte, Bedingungen und Ausschlussklauseln. Das ist eine Wissenschaft für sich, kann ich Ihnen sagen.«
»Klingt kompliziert.«
»Machen Sie sich keinen Kopf, Herr Meier, dafür sind wir Versicherungsberater ja da. Wir erstellen Ihnen ein eigens auf Sie zugeschnittenes Angebot. Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder?«
»Ich lebe allein. Ist das ein Problem?«
»Keinesfalls. Es spielt aber eine Rolle für die Berechnung des Beitrags.«
»Das Preis-Leistungs-Verhältnis sollte schon stimmen, das hat mir einer Ihrer Mitarbeiter versprochen.«
»Einer meiner Mitarbeiter? Mit wem haben Sie denn gesprochen, wenn ich fragen darf?« Der Mann rückte den Block vor sich gerade.
»Ich wurde bereits vor einiger Zeit von einem Ihrer Mitarbeiter beraten. Im Nachhinein haben sich mir dann doch noch Fragen aufgeworfen, aber der Herr war nicht zu erreichen, obwohl er versprochen hatte, sich bei mir zu melden. Wenn Sie kein Interesse an einem Abschluss haben, muss ich mich wohl anderweitig umschauen.«
Philipp erhob sich.
»Das muss ein Missverständnis sein, bitte Herr Meier, setzen Sie sich wieder.« Der Mann machte eine beschwichtigende Geste. »Wollen Sie einen Kaffee, ein Mineralwasser? Ich werde die Sache umgehend aufklären, versprochen.«
»Ihr Mitarbeiter sagte, er würde mir einen guten Preis machen. Aber bis heute warte ich auf ein konkretes Angebot.«
»Das ist kein guter Dienst am Kunden, das kritisieren Sie völlig zu Recht. Doch gerade unsere Agentur ist dafür bekannt, die Interessen ihrer Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Vielleicht hat sich die Berechnung des Angebots aus irgendwelchen Gründen verkompliziert. Haben Sie den Fragebogen zum Thema Gesundheit denn schon ausgefüllt? Und wie, sagten Sie gleich, hieß unser Mitarbeiter, mit dem Sie bereits Kontakt hatten?«
»Fragebogen? Was für ein Fragebogen?« Philipp tat überrascht. »Davon war nie die Rede.«
»Und wie heißt der Kollege nun, mit dem Sie gesprochen haben? Wissen Sie, unsere Agentur beschäftigt mehrere Mitarbeiter.«
»Ach so, hatte ich das noch nicht erwähnt? Quirin Eder ist sein Name. Er wurde mir von einem Bekannten empfohlen.«
»Quirin Eder.« Es war eine Feststellung, keine Frage. »Und wann soll das gewesen sein?«
»Ist das wichtig? Da müsste ich erst in meinen Kalender schauen. Es geht doch vielmehr um die Konditionen meiner Versicherung.«
»Schon, schon. Na, da werden wir doch gleich einmal nachschauen.« Er schaltete seinen PC ein. »Ihre Daten müssen ja aufgenommen worden sein. Wie wird Ihr Name geschrieben, Meier wie Eier?«
Philipp nickte. Der Mann gab den Namen ein.
»Wir haben hier nur einen Meier, Meier Hans, ist Hans Ihr zweiter Name?«
»Nein.«
»Würde auch nicht hinhauen, Hans Meier kann vom Jahrgang her nicht passen.« Der Mann kratzte sich am Kopf. »Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum Sie nicht bei uns registriert sind. Unsere Mitarbeiter sind angehalten, sämtliche Kundenkontakte in unsere Datenbank aufzunehmen. Es ist sozusagen eine Vorschrift.«
»Vielleicht weil ich noch keine Versicherung abgeschlossen habe?«
»Das hat nichts damit zu tun. Wir protokollieren normalerweise jedes Gespräch mit den Kunden. Beim Abschluss eines Vertrages muss ein Beratungsprotokoll unterschrieben werden, auch das ist Vorschrift. Sie glauben nicht, wie viele gesetzliche Auflagen Versicherungsmakler zu erfüllen haben. Ansonsten sind wir in der Haftung. Jemandem schnell eine Versicherung verkaufen, das geht nicht mehr. Wir müssen nachweisen, dass wir den Kunden korrekt und umfangreich beraten haben. Deshalb die Dokumentationspflichten.«
»Vielleicht finden wir den Eintrag, wenn Sie nach dem Tag suchen, an dem Herr Eder mich beraten hat.« Philipp ließ es wie einen zufälligen Vorschlag klingen.
»Das ist eine Idee. Wir haben nämlich eine neue Software, die ihr Geld wert war. Schauen wir mal, was Herr Eder in das Terminplanmodul eingetragen hat. Auf das haben nämlich alle Mitarbeiter Zugriff, wissen Sie?« Er rief das Programm auf. »Um welchen Tag handelt es sich?«
Philipp tat, als
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