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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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keinen Firmenwagen.«
    »Ich schon.« Selbstzufrieden fummelte er an dem Kragen seines mit Palmen bedruckten Hemds herum. Ich schwor mir, meine Klappe zu halten, damit er nicht noch eine weitere Chance bekam, um anzugeben.
    »Yeah«, sagte er mit einem übertriebenen Seufzen. »Ich werde ihn brauchen. Denon hat mich damit beauftragt, am Montag den Abgeordneten Trenton Kalamack zu befragen.«
    Francis kicherte. »Während du unterwegs warst und deine armselige Festnahme versaut hast, habe ich die Operation geleitet, bei der zwei Kilo Brimstone gefunden wurden.«
    »Oh, ein verdammt großes Ding«, spottete ich, bereit ihn zu erwürgen.
    »Nicht die Menge ist entscheidend.« Er strich sich die Haare aus den Augen. »Viel wichtiger ist, wer es bei sich trug.«
    Das erweckte mein Interesse. Trents Name in Verbindung mit Brimstone? »Wer?«
    Francis rutschte von meinem Schreibtisch, stolperte dabei über meine plüschigen pinkfarbenen Büropantoffeln und legte sich beinahe lang. Leider konnte er sich noch abfangen und hielt nun in einer schlechten Imitation einer Pistole die Hand in meine Richtung. »Pass auf dich auf, Morgan.«
    Das war genug. Mit wutverzerrtem Gesicht hob ich meinen Fuß und stel te ihm ein Bein. Er stürzte mit einem alarmierten Schrei zu Boden, der wie Musik in meinen Ohren klang. Ich knal te mein Knie auf den Rücken seines hässlichen Polyester-Jacketts und suchte automatisch an meiner Hüfte nach den fehlenden Handschel en. Jenks jubelte und umkreiste uns aufgeregt. Nach einem alarmierten Aufschrei wurde es stil im Büro. Niemand würde eingreifen. Niemand würde mich auch nur ansehen.
    »Ich habe nichts zu verlieren, Schätzchen«, fauchte ich und beugte mich über ihn, bis ich seinen Schweiß riechen konnte.
    »Wie du bereits sagtest, ich bin so gut wie tot. Das Einzige, was mich jetzt noch davon abhält, dir deine Augenlider rauszureißen, ist meine Neugier. Ich frage dich also noch einmal. Wen hast du mit dem Brimstone erwischt?«
    »Rachel«, schrie er. Er hätte auf meinen Hintern einschlagen können, war aber zu verschreckt, um es zu versuchen.
    »Du bist in - Au! Au!«, brül te er, als sich meine Nägel in sein rechtes Augenlid bohrten. »Yolin. Yolin Bates!«
    »Trent Kalamacks Sekretär?«, fragte Jenks, der jetzt über meiner Schulter schwebte.
    »Ja«, sagte Francis. Sein Gesicht schabte über den Teppichboden, als er seinen Kopf drehte, um mich ansehen zu können. »Genauer gesagt, seine Sekretärin. Seine verstorbene Sekretärin.«
    »Sie ist tot?« Ich klopfte meine Jeans ab, während ich wieder aufstand. Francis schmol te, als er auf den Beinen war, aber aus irgendeinem Grund machte es ihm wohl Spaß, mir das zu erzählen, sonst wäre er schon längst gegangen.
    Pikiert richtete er seinen Kragen. »Sie haben sie gestern mausetot im I. S. Gefängnis gefunden. Sie war ein Hexer.«
    Sein herablassender Ton entlockte mir ein bissiges Lächeln.
    Wie einfach es doch für manche Leute war, etwas zu verachten, das sie selbst noch vor einer Woche gewesen waren. Trent, dachte ich geistesabwesend. Wenn ich beweisen könnte, dass Trent mit Brimstone dealte und ihn der I. S. auf einem Silbertablett servierte, wäre Denon gezwungen, mich in Ruhe zu lassen. Die I. S. war seit Jahren hinter Trent her, seit der Handel mit Brimstones immer mehr zunahm. Dabei war bisher nicht einmal sicher, ob er ein Mensch oder ein Inderlander war.

    »Du meine Güte, Rachel«, jaulte Francis, als er sein Gesicht abtupfte. »Du hast mir eine blutige Nase verpasst.«
    Meine Gedanken kehrten zum Hier und Jetzt zurück und ich warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Du bist doch eine Hexe. Wirke einfach einen Zauber dagegen.« Ich wusste, dass er noch nicht so gut sein konnte. Er würde sich einen leihen müssen wie der Hexer, der er noch vor kurzem war. Ihm war deutlich anzusehen, wie sehr ihm das gegen den Strich ging.
    Als er zu einer Erwiderung ansetzte, strahlte ich ihn wortlos an. Daraufhin überlegte er es sich anders, hielt sich die noch immer blutende Nase und verschwand.
    Jenks landete mit einem leichten Ruck auf meinem Ohrring. Francis eilte inzwischen den Flur entlang, den Kopf seltsam zur Seite geneigt. Der Saum seines Sportsakkos schlug bei jedem seiner gestelzten Schritte hin und her und ich konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen, als Jenks begann, die Titelmelodie von Miami Vice zu summen.
    »Was für eine Moosfee«, sagte der Pixie, als ich mich wieder meinem Schreibtisch zuwandte.
    Meine

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