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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Leute um uns herum begannen sich zu zerstreuen, als sie erkannten, dass das hier mehr war als Streit unter Liebenden
    »Du sol test viel eicht auch besser die Beine in die Hand nehmen«, sagte ich in der Hoffnung, dadurch die al gemeine Verwirrung noch zu steigern.
    »Wovon zur Höl e redest du?« Der Gestank seines Schweißes übertraf nun sogar sein Aftershave.
    Ich schlängelte mich durch die langsam fahrenden Autos und schleppte Francis über die Straße. Die drei Schatten waren aus dem Gebäude gekommen, um uns zu beobachten In gespannter Wachsamkeit standen sie an der Tur.
    »Ich könnte mir gut vorstel en, dass sie dich für meinen Komplizen halten. Ich meine - bitte! Eine große starke Hexe wie du sol nicht in der Lage sein, einem schwachen Mädchen wie mir zu entkommen?« An seinem leisen Stöhnen erkannte ich, dass er verstanden hatte. »Guter Junge. Und jetzt lauf.«
    Mit der belebten Straße zwischen mir und den Schatten ließ ich Francis stehen und rannte los. So gut es ging, versuchte ich, in der Menge Schutz zu suchen. Francis lief in die entgegengesetzte Richtung. Wenn ich genügend Vorsprung herausholen konnte, würden sie mir nicht nach Hause folgen. Tiermenschen waren abergläubisch und würden niemals heiligen Boden entweihen. Ich wäre in Sicherheit- bis Denon etwas anderes auf mich ansetzte.
    9
    »Ich brauche irgendetwas anderes«, grübelte ich und blätterte durch die spröden, vergilbten Seiten, die nach Gardenien und Äther rochen. Ein Verborgenheitszauber wäre ideal, aber dafür benötigte man Farnsamen, und ich hatte weder die Zeit, genügend davon zu sammeln, noch war jetzt die richtige Jahreszeit dafür. Im Findlay Market gab es wahrscheinlich welchen, aber auch dafür fehlte mir die Zeit.
    »Werd vernünftig«, ermahnte ich mich, schloss das Buch und drückte meinen schmerzenden Rücken durch. »So was Kompliziertes kannst du sowieso nicht zusammenbrauen.«
    Ivy hatte es sich mir gegenüber am Küchentisch bequem gemacht und fül te die Nachsendeaufträge aus, die sie besorgt hatte. Dabei biss sie geräuschvol in ihre letzte Sel eriestange. Das Mittagessen hatte nur aus Gemüse mit Dipp bestanden, da ich für al es andere zu viel zu tun gehabt hatte ihr schien es egal zu sein. Viel eicht würde sie später noch ausgehen und sich einen Snack holen. Morgen würde ich, fal s ich dann noch am Leben war, ein richtiges Essen machen; viel eicht Pizza. Aber heute Abend war die Küche nicht mehr zur Nahrungszubereitung zu gebrauchen.
    Ich war dabei, einige Zauber zu präparieren, und hatte ein absolutes Chaos verbreitet. Gehackte Pflanzenteile, Dreck und grün verfärbte Schüsseln auf Kühlgittern bedeckten die Arbeitsplatten; im Spülbecken stapelten sich die schmutzigen Kupferkessel. Das Ganze erinnerte an eine Mischung aus Yodas Werkstatt und Jamie Olivers Küche. Aber nun hatte ich meine Erkennungsamulette, Schlafverstärker und sogar einige neue Tarnzauber, die mich diesmal älter statt jünger machten. Ich konnte eine gewisse Selbstzufriedenheit nicht unterdrücken, da es mir tatsächlich gelungen war, sie selbst herzustel en. Sobald ich einen Zauber gefunden hatte, der mich in das I. S.-Archiv brachte, würden Jenks und ich die Fliege machen.
    Der Pixie war an diesem Nachmittag mit einem behäbigen, zotteligen Tiermenschen angekommen, besagtem Freund, der meinen Kram einlagerte. Ich kaufte das modrig riechende Feldbett, das er mitgebracht hatte, und dankte ihm für die wenigen nicht verfluchten Kleidungsstücke, die er hatte finden können: meinen Wintermantel und ein paar pinkfarbene Sweatshirts, die in einer Kiste ganz hinten im Schrank gelegen hatten. Nachdem ich ihn angewiesen hatte, sich erst mal nur auf meine Kleidung, die CDs und den Küchenbedarf zu konzentrieren, schlurfte er davon. Der Hunderter, den ich ihm in die Hand gedrückt hatte, stand wahrscheinlich in direktem Zusammenhang mit seinem Versprechen, zumindest die Klamotten bis zum nächsten Tag fertig zu haben.
    Mit einem Seufzer schaute ich von meinem Buch hoch und starrte an Mr. Fish vorbei in den dunklen Garten hinaus.

    Dann legte ich meine hohle Hand über die Blase an meinem Nacken und schob das Buch weg, um Platz für das nächste zu schaffen. Denon musste außer sich gewesen sein, um mir die Tiermenschen bei vol em Tageslicht auf den Hals zu hetzen, wo ihre Fähigkeiten deutlich eingeschränkt waren.
    Hätte sich das Ganze bei Nacht abgespielt, wäre ich jetzt wahrscheinlich tot - Neumond hin oder her. Diese

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