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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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wann bin ich Ms. Morgan?
    »Was gibt es, Meg?« Ich warf nun doch einen Blick über die Schulter, doch die Lobby war leer.
    Sie wirkte verkrampft. »Gott sei Dank sind Sie noch am Leben«, flüsterte sie, das professionel e Lächeln noch immer an seinem Platz. »Was tun Sie hier? Sie sol ten sich besser in irgendeinem Kel er verstecken.« Bevor ich antworten konnte, legte sie den Kopf zur Seite wie ein Cockerspaniel und strahlte mich an wie die Blondine, die sie gern gewesen wäre.
    »Was kann ich heute für Sie tun, Ms. Morgan?«
    Ich machte ein verblüfftes Gesicht und Megan deutete mit den Augen bedeutungsvol über meine Schulter hinweg.
    »Die Kamera, Idiotin«, murmelte sie. »Die Kamera.«
    Als mir klar wurde, was sie meinte, atmete ich auf. Im Moment bereitete mir Francis' Telefonanruf wesentlich mehr Kopfzerbrechen als die Kamera. Die Bänder wurden immer nur gesichtet, nachdem etwas geschehen war. Bis dahin würde es schon zu spät sein.
    »Wir halten hier al e zu Ihnen«, flüsterte Megan. »Die Chancen stehen zweihundert zu eins, dass Sie bis zum Ende der Woche durchhalten. Ich persönlich sehe sie bei einhundert zu eins.«
    Ich fühlte mich krank. Ihr Blick glitt wieder über meine Schulter hinweg und sie erstarrte. »Sie sind hinter mir, nicht wahr?«, fragte ich und Megan zuckte zusammen. Ich seufzte und schob mir die Tasche auf den Rücken, damit sie mich nicht behinderte. Dann drehte ich mich langsam um.
    Er trug einen sauberen schwarzen Anzug, ein gestärktes weißes Hemd und eine dünne, schwarze Krawatte. Seine Arme waren selbstbewusst hinter dem Rücken verschränkt und er machte keine Anstalten, die Sonnenbril e abzunehmen. Mir stieg ein leichter Moschusgeruch in die Nase, und nach dem weichen, roten Bart zu urteilen handelte es sich bei ihm wohl um einen Fuchsmenschen.
    Ein weiterer Mann gesel te sich zu ihm und postierte sich zwischen mir und der Ausgangstür. Auch er behielt seine Sonnenbril e auf. Ich beobachtete die beiden und versuchte, sie einzuschätzen.
    Irgendwo - vermutlich hinter mir - musste noch ein Dritter sein. Die Kil er arbeiteten immer zu dritt. Nicht mehr. Nicht weniger. Immer drei, dachte ich nüchtern und spürte, wie sich mein Magen zusammenzog. Drei gegen einen war nicht fair.
    Ich sah zum Flur hinüber. »Wir sehen uns zu Hause, Jenks«, flüsterte ich, obwohl ich wusste, dass er mich nicht hören konnte.
    Die beiden Schatten nahmen Haltung an; einer öffnete sein Jackett und zeigte sein Pistolenhalfter. Ich zögerte. In Gegenwart einer Zeugin würden sie mich wohl kaum einfach kaltblütig abknal en. Denon mochte angepisst sein, aber er war nicht dumm. Sie warteten darauf, dass ich die Flucht ergriff.
    Stattdessen stemmte ich die Hände in die Hüften und spreizte die Beine ein wenig, um einen besseren Stand zu haben. Haltung ist al es. »Ich nehme nicht an, dass wir darüber reden können, Jungs?«, sagte ich bissig, wenn auch mit klopfendem Herzen.
    Der Typ, der sein Jackett geöffnet hatte, grinste. Seine Zähne waren klein und scharf und sein Handrücken mit einem feinen roten Flaum bedeckt. Ja, eindeutig ein Fuchsmensch. Großartig. Ich hatte zwar mein Messer dabei, hier ging es aber darum, möglichst viel Abstand zu halten, sodass ich es nicht einsetzen konnte.
    Hinter mir schrie Megan wütend: »Nicht in meiner Lobby.
    Macht das draußen.«
    Mein Puls raste. Wol te Megan mir helfen? Vielleicht wil sie einfach keine Flecken auf ihrem Teppich, dachte ich, als ich elegant über den Tresen hechtete.
    »Hier lang.« Megan zeigte auf den Türbogen, durch den man zu den hinteren Büros gelangte.
    Mir blieb keine Zeit, ihr zu danken. Ich stürzte durch die Tür und fand mich in einem offenen Bürobereich wieder.
    Hinter mir erklangen gedämpfte Schläge und laute Flüche.
    Der Raum hatte die Größe einer Lagerhal e und war durch die üblichen 1,5 m hohen Trennwände unterteilt - es war ein Irrgarten biblischen Ausmaßes.
    Lächelnd winkte ich den wenigen Leuten zu, die ich von ihrer Arbeit aufgeschreckt hatte. Meine Tasche schlug gegen die Raumteiler, an denen ich vorbeirannte. Im Laufen versetzte ich dem Wasserspender einen Schubs und rief ein halbherziges »Sorry« über die Schulter, als er umfiel. Er ging nicht völ ig zu Bruch, fiel aber auseinander. Das gurgelnde Geräusch des ausfließenden Wassers wurde bald von den bestürzten Schreien und dem Ruf nach einem Mopp übertönt.
    Ich drehte mich kurz um. Einer der Schatten wurde von drei Büroangestel ten

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