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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Geldverschwendung war ein Zeichen dafür, dass Denon wegen Ivys Abschied wohl eine Menge Arger bekommen hatte.
    Nachdem ich den Tiermenschen entkommen war, gönnte ich mir ein Taxi nach Hause. Ich rechtfertigte diesen Luxus zwar mit der Möglichkeit weiterer Attentäter im Bus, aber in Wirklichkeit wol te ich vermeiden, dass jemand mitbekam, wie fertig ich war. Als das Taxi ungefähr drei Blocks weit gekommen war, begann ich zu zittern und hörte erst wieder auf, nachdem ich so lange geduscht hatte, bis der Warmwasserboiler leer war. Zum ersten Mal war ich in diesem Spiel die Gejagte gewesen, und es gefiel mir überhaupt nicht. Aber fast genauso erschreckend war der Gedanke, dass ich möglicherweise einen schwarzen Spruch wirken und anwenden musste, um am Leben zu bleiben.
    In meinem alten Job hatte ich oft genug Verdächtige einkassiert, die sogenannte »graue« Sprüche wirkten. Das waren Hexen, die einen an sich guten Zauber wie etwa einen Liebeszauber nahmen und so verdrehten, dass er üblen Zwecken diente. Aber auch diejenigen, die ernst zu nehmende schwarze Magie betrieben, gab es da draußen

    -und auch sie hatte ich geschnappt: die Spezialisten für schwarzmagische Fal en, die dich einfach verschwinden ließen und für ein paar Dol ar mehr sogar dafür sorgten, dass sich nicht einmal mehr deine engsten Verwandten an dich erinnern konnten. Eben die Inderlander, die Cincinnatis Untergrund beherrschten. Manchmal hatte ich nichts anderes tun können, als die hässliche Realität zu verschleiern, damit die Menschheit nicht erfuhr, wie schwierig es war, Inderlander zu kontrol ieren, in deren Augen sie nichts anderes waren als Freiwild. Aber niemals zuvor war jemand so skrupel os gegen mich vorgegangen. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich mich davor schützen und gleichzeitig mein Karma in Ordnung halten sol te.
    Die letzten Stunden vor Sonnenuntergang hatte ich im Garten verbracht. Im Dreck zu wühlen und dabei ständig Pixiekinder zwischen den Füßen zu haben ist ein gutes Mittel, um einen klaren Kopf zu bekommen. Ich erkannte, dass ich tief in Jenks' Schuld stand - und zwar in mehr als einer Hinsicht. Erst als ich mit meinen Materialien für die Zauber und einer sonnenverbrannten Nase ins Haus zurückkehrte, fand ich heraus, was hinter dem fröhlichen Geschrei der Pixies steckte: Sie hatten nicht, wie angenommen, Verstecken gespielt, sondern Splat Bal s abgefangen.
    Die kleine Pyramide, die sie neben der Hintertür errichtet hatten, schockierte mich zutiefst. Jede dieser Kugeln stand für einen misslungenen Versuch, mich zu töten. Und ich hatte nichts davon bemerkt, nicht den Hauch einer Ahnung gehabt. Dieser Anblick machte mich so wütend, dass ich meine Angst vergaß. Wenn sie das nächste Mal aufkreuzten, würde ich bereit sein. Das schwor ich mir.
    Nach meinem Sturm auf die Küche war meine Tasche nun wieder gut gefül t mit den üblichen Amuletten. Das Stück Rotholz aus der Arbeit hatte mich gerettet. Eigentlich kann jede Holzart Zauber aufnehmen, aber in Rotholz halten sie sich am längsten. Die Amulette, die ich nicht direkt in meine Tasche verfrachtet hatte, hingen an den für Tassen gedachten Haken in dem ansonsten leeren Küchenschrank. Es waren wirklich gute Sprüche, aber ich brauchte noch etwas Stärkeres. Mit einem Seufzer öffnete ich das nächste Buch.
    »Verwandlung?«, fragte Ivy, legte dabei die Formulare zur Seite und zog das Keyboard näher zu sich heran. »Bist du so gut?«
    Geistesabwesend versuchte ich, mit dem Daumennagel den Dreck von meinen Nägeln zu kratzen. »Notwendigkeit ist die Mutter der Courage.« Ich konzentrierte mich auf den Index - ich brauchte etwas Kleines, das sich vorzugsweise gut verteidigen können sol te.
    Ivy wandte sich wieder dem Internet und ihrem Sel erie zu.
    Seit Sonnenuntergang behielt ich sie im Auge. Sie verhielt sich wie die ideale Mitbewohnerin und bemühte sich wirklich, ihr Vampirverhalten auf ein Minimum zu reduzieren.
    Die neuerliche Wäsche meiner Klamotten hatte wohl auch geholfen. Und sol te sie anfangen irgendwie verführerisch zu werden, würde ich sie bitten zu gehen.
    »Hier ist was, eine Katze. Dafür brauche ich eine Unze Rosmarin, eine halbe Tasse Minze, einen Teelöffel vom Extrakt der knol igen Schwalbenwurzel, geerntet nach dem ersten Frost. . Na, das geht dann wohl nicht. Ich habe den Extrakt nicht hier und ich habe auch nicht vor, jetzt in ein Geschäft zu gehen.«
    Ivy schien ein Kichern zu unterdrücken und ich blätterte wieder zum

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