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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ununterbrochenem Gezeter über das verschüttete Wasser schaffte ich es bis zum Zugang zur Lobby, ohne bemerkt zu werden. Als ich einen Blick in die Hal e warf, stel te ich fest, dass der Empfangstresen verlassen war. Der Boden war mit Papier übersäht, unter meinen Fü-
    ften rol ten heruntergefal ene Stifte herum und Megans Tastatur baumelte an ihrem Kabel hin und her. Atemlos schlich ich zu dem hochklappbaren Durchgang im Tresen ohne meine Deckung zu verlassen, linste ich um den Schreibtisch. Mein Herz machte einen Sprung. Einer der Schatten zappelte vor der Tür herum, offenbar beleidigt, dass er zurückgelassen worden war. Aber ich hatte bessere Chancen, einem zu entkommen als zweien.
    Francis' weinerliche Stimme tönte aus den Weiten des Archivs. »Hier? Denon hat sie hier auf sie angesetzt? Er muss wirklich angekotzt sein. Ich bin gleich zurück; das muss ich einfach sehen. Wird sicher spaßig.«
    Seine Stimme kam näher. Vielleicht wil Francis ja einen kleinen Spaziergang mit mir machen, dachte ich hoffnungsvol . Bei Francis konnte man sich darauf verlassen, dass er neugierig und dumm war. Eine gefährliche Kombination in unserem Metier. Das Adrenalin schoss mir ins Blut während ich wartete, bis er den Tresen passiert hatte und zum Schreibtisch kam.
    »Was für ein Chaos«, stel te er fest. Das Durcheinander auf dem Boden nahm ihn so gefangen, dass er nicht bemerkte, wie ich hinter ihm auftauchte. Präzise wie ein Uhrwerk legte ich einen Arm um seinen Hals und drehte ihm gleichzeitig die Hände so brutal auf den Rücken, dass er beinahe den Boden unter den Füßen verlor.
    »Au! Verdammt noch mal, Rachel!« Er war zu eingeschüchtert, um zu realisieren, wie leicht er mir seinen El bogen in den Bauch rammen und abhauen konnte. »Lass mich los! Das ist nicht witzig!«
    Ich schluckte und versuchte verzweifelt, den Schatten an der Tür im Auge zu behalten, der seine Waffe gezogen hatte und auf mich zielte. »Nein, das ist es wirklich nicht, Schätzchen«, hauchte ich in Francis' Ohr. Mir war schmerzlich bewusst, wie nah wir dem Tod waren. Francis hingegen kapierte gar nichts, und der Gedanke daran, dass er irgendwelche Dummheiten machen könnte, jagte mir mehr Angst ein als die Waffe. Mein Puls raste und ich fühlte, wie mir die Knie weich wurden. »Halt stil . Wenn er denkt, dass er mich erwischen kann, drückt er viel eicht ab.«
    »Was geht mich das an?«, fauchte Francis.
    »Siehst du hier noch jemanden außer dir, mir und der Knarre?«, fragte ich sanft. »Einen einzelnen Zeugen loszuwerden ist nicht so schwer, oder?«
    Francis erstarrte. Ich hörte ein leises Stöhnen, als Megan im Durchgang erschien. Im Hintergrund tauchten noch mehr Leute auf, die sich die Hälse verrenkten und laut flüsterten.
    Panik stieg in mir auf. Zu viele Leute. Zu viele Möglichkeiten, dass etwas schief laufen konnte. Ich fühlte mich besser, als der Schatten aus der Hocke hochkam und seine Pistole wegsteckte. Er ließ die Arme sinken und präsentierte seine Handflächen - eine geheuchelte Geste der Resignation. Mich vor so vielen Zeugen zu schnappen wäre zu kostspielig. Es war eine klassische Pattsituation.
    Ich behielt Francis als unfreiwil igen Schutzschild vor mir.
    Fast geräuschlos schlichen inzwischen die beiden anderen Schatten aus dem Büroraum und drückten sich an die Rückwand von Megans Büro. Einer hatte seine Waffe gezogen; als er die Situation überblickte, steckte er sie weg.
    »Okay, Francis. Es ist Zeit für deinen Nachmittagsspa-ziergang. Und schön langsam.«
    »Leck mich, Rachel«, erwiderte er mit zitternder Stimme.
    Auf seiner Stirn hatte sich Schweiß gebildet, der ihm nun das Gesicht hinunterlief.
    Wir schoben uns um den Schreibtisch herum, wobei ich Francis mit al er Kraft festhalten musste, da er auf den herumliegenden Stiften ins Rutschen kam. Der Tiermensch an der Tür machte uns bereitwil ig Platz. Seine Einstel ung war klar: Sie brauchten sich nicht zu beeilen, sie hatten Zeit.
    Unter ihren wachsamen Augen ging ich mit Francis rückwärts durch die Tür nach draußen.
    »Lass mich gehen!«, forderte Francis und begann zu zappeln Die Passanten bildeten einen Halbkreis um uns herum und vorbeifahrende Autofahrer hielten an, um uns zu bestaunen. Ich hasse Gaffer, aber jetzt waren sie viel eicht ein Vorteil. »Los, renn weg. Das kannst du doch am besten, Rachel«, höhnte Francis.
    Ich verstärkte meinen Griff, bis er grunzte. »Da hast du recht Ich bin ein besserer Runner, als du je sein wirst.« Die

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