Band 1 - Blutspur
großzügigen Beiträgen zum Al gemeinwohl. Letzten Herbst hatte er sich bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Kindern für mehr Geld ersteigern lassen, als ich bei der LS. in einem Jahr verdient hatte. Meiner Meinung nach war das al es aber nur eine Fassade für die Publicity. Der Mann war einfach nur Dreck.
»Mal ganz nebenbei«, Ivy lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und warf einen weiteren Marker, ein Beispiel übersinnlicher Hand-Augen-Koordination, »warum sol te er überhaupt mit Biodrogen handeln? Der Mann ist über al e Maßen reich, er braucht kein Geld mehr. Die Menschen werden von drei Dingen angetrieben, Rachel: Liebe. .«, ein roter Marker flog in den Becher, »Rache. .«, ein schwarzer folgte, »und Macht.«
Diesmal warf sie einen grünen hinterher. »Und Trent hat genügend Geld, um sich al e drei zu kaufen.«
»Du hast einen Punkt vergessen«, widersprach ich tol kühn, »Familie.«
Ivy holte die Stifte wieder aus dem Becher, kippelte mit ihrem Stuhl und begann wieder mit den Stiften zu werfen.
»Gehört Familie nicht zum Punkt Liebe?«
Ich beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Nicht wenn sie tot sind. Ich dachte an meinen Dad. In diesem Fal gehört sie zur Rache.
Schweigen senkte sich über die Küche, während ich eine dünne Schicht Parmesan auf die Soße streute. Nur das Geräusch von Ivys Markern, die in der Tasse landeten, durchbrach die Stil e. Jeder einzelne erreichte mit einem lauten Scheppern sein Ziel. Es ging mir ziemlich auf die Nerven. Plötzlich brach das Geräusch ab, und ich sah alarmiert von der Pizza auf. Ivys Gesicht war auf einmal von Traurigkeit überschattet, doch ich konnte die Farbe ihrer Augen nicht erkennen. Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich blieb wie angewurzelt stehen, während ich auf eine Reaktion von ihr wartete.
»Warum pfählst du mich nicht einfach, Rachel?«, fragte lvy schließlich erschöpft und strich sich das Haar aus dem Gesicht, sodass ich ihre zornigen braunen Augen sehen konnte. »Ich werde dich nicht anfal en. Ich habe dir doch gesagt - das am Freitag war ein Unfal .«
Anstatt zu antworten, durchwühlte ich die Schublade nach einem Dosenöffner für die Pilze. »Ein verdammt beängstigender Unfal «, murmelte ich, als ich die Pilze abgoss.
»Das habe ich gehört.« Ivy zögerte. Wieder landete ein Marker geräuschvol in dem Becher. »Du, äh, hast das Buch doch gelesen, oder?«
»Das meiste davon«, gab ich zu und wurde unsicher.
Warum, mache ich irgendetwas falsch?«
»Du treibst mich zur Weißglut, das machst du«, erwiderte sie frustriert. »Hör auf, mich zu beobachten, ich bin kein Tier.
Ich mag ein Vampir sein, aber ich habe immer noch eine Seele.«
Ich biss mir auf die Zunge, um mir eine Antwort zu verkneifen. Mit einem vernehmlichen Klappern erreichte der letzte Stift sein Ziel. Dann zog Ivy wieder ihre Karten zu sich heran und verfiel in ein brütendes Schweigen. Als scheinbaren Vertrauensbeweis drehte ich ihr den Rücken zu.
Aber es gab noch kein Vertrauen. Ich legte die Paprika auf das Schneidebrett, riss eine Schublade auf und suchte geräuschvol nach einem Messer. Es war viel zu groß, um damit Paprika zu schneiden, aber ich fühlte mich verletzlich und brauchte jetzt ein Messer dieser Größenordnung.
»Ahm. .« Ivy zögerte. »Du belegst die Pizza doch nicht mit Paprika, oder?«
Seufzend legte ich das Messer weg. Wahrscheinlich würde nichts außer Käse auf dieser Pizza landen. Wortlos legte ich die Paprika zurück in den Kühlschrank. »Was ist eine Pizza schon ohne Paprika?«, murmelte ich.
»Essbar«, schoss sie zurück. Ich zog eine Grimasse. Das sol te sie gar nicht hören können.
Ich betrachtete die Kochinsel mit den darauf versammelten Leckereien. »Sind Pilze in Ordnung?«
»Was ist eine Pizza schon ohne Pilze?«
Ich legte die schleimigen braunen Stücke auf den Parmesan.
»Du hast mir gar nicht erzählt, was du mit Francis gemacht hast.«
»Ich hab ihn im offenen Kofferraum zurückgelassen.
Irgendjemand wird ihm schon eine Ladung Salzwasser verpassen. Sein Wagen ist al erdings Schrott, glaube ich. Er beschleunigt nicht mehr, egal, welchen Gang man einlegt oder wie stark man aufs Gas tritt.«
Ivy lachte und meine Haut begann zu kribbeln. Fast schon herausfordernd stand sie auf und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. Die Anspannung kehrte zurück und steigerte sich noch, als sie sich betont langsam neben mir auf die Platte setzte. »Also«, begann sie, während sie den Beutel mit
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