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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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den Peperoni öffnete und sich provokativ ein Stück in den Mund schob. »Wofür hältst du ihn?«
    Sie aß. Großartig.
    »Francis? Der ist ein Idiot.«
    »Nein, ich meine Trent.«
    Ich streckte die Hand nach den Peperoni aus, und sie gab mir den Beutel. »Ich weiß es nicht, aber er ist auf keinen Fal ein Vamp. Er dachte, ich trage das Parfüm, um meinen Hexengeruch zu überdecken - nicht, äh, deinen.« Die Nähe zu ihr brachte mich aus dem Konzept und ich arrangierte die Peperoni wie Spielkarten auf der Pizza. »Und seine Zähne sind auch nicht scharf genug«, fügte ich hinzu und stel te den Beutel in den Kühlschrank, weit weg von Ivy.
    »Sie könnten überkront sein.« Ivy starrte in Richtung Kühlschrank mit den darin verborgenen Peperoni. »Es wäre dann schwieriger, als praktizierender Vampir zu leben, aber es ist schon gemacht worden.«
    Ich musste wieder an Tafel 6.1 mit den al zu hilfreichen Diagrammen denken, und mich durchzog ein Frösteln.
    Hastig griff ich nach einer Tomate, um davon abzulenken. Ivy nickte zustimmend, als ich kurz zögerte. »Nein«, sagte ich vol er Überzeugung, »er hat nicht dieses völ ige Unverständnis für den Wohlfühlbereich anderer, das jeder lebende Vampir hatte, dem ich bislang begegnet bin. Außer dir natürlich.«
    Nachdem ich es gesagt hatte, wünschte ich mir, ich könnte es zurücknehmen. Ivy schien in sich zusammenzufal en, und ich stel te mir die Frage, ob sie viel eicht deshalb al e auf Distanz hielt, weil sie abstinent war. Es musste frustrierend sein, sich bei jedem Schritt und jeder Bewegung fragen zu müssen, ob sie nun vom Kopf oder vom Hunger bestimmt wurden. Da war es kein Wunder, dass Ivy dazu neigte, aus der Haut zu fahren. Sie bekämpfte einen jahrtausendealten Instinkt und hatte niemanden, der sie dabei unterstützte.
    Zögerlich fragte ich: »Gibt es eine Möglichkeit festzustel en, ob Trent ein menschlicher Nachkomme ist?«
    »Ein menschlicher Nachkomme?«, wiederholte sie erstaunt. »Keine schlechte Idee.«
    Ich schnitt die Tomate in kleine Würfel. »Irgendwie passt es: Er hat die innere Stärke, Anmut und betörende Ausstrahlung eines Vampirs, aber nicht diese unangenehme Distanzlosigkeit. Und ich würde mein Leben darauf verwetten, dass er weder eine Hexe noch ein Hexer ist, und zwar nicht nur, weil er kein bisschen nach Rotholz riecht. Es ist auch die Art, wie er sich bewegt, das Licht, das aus der Tiefe seiner Augen strahlt. .« Ich verstummte, als ich mich an seine unergründlichen grünen Augen erinnerte.
    Ivy rutschte von der Arbeitsplatte und klaute sich eine Peperoni von der Pizza. Vorsichtig schob ich das Essen auf die andere Seite der Spüle, damit sie nicht mehr drankam.
    Aber sie folgte einfach der Bewegung und nahm sich noch eine Peperoni. Ein leises Summen kündigte Jenks' Ankunft an, der durch das Fenster geflogen kam. In seinen Armen hielt er einen Pilz, der fast so groß war wie er selbst und wesentlich schmutziger. Ich blickte zu Ivy hinüber: Sie zuckte nur mit den Schultern.
    »Hey, Jenks«, sagte Ivy und zog sich auf ihren Stuhl in der Ecke zurück. Offensichtlich hatten wir den »Ich kann in deiner Nähe sein und dich trotzdem nicht beißen«-Test mit Erfolg hinter uns gebracht. »Was denkst du, ist Trent ein Tiermensch?«
    Jenks ließ den Pilz fal en. Sein kleines Gesicht verzerrte sich vor Wut und er schlug wie rasend mit den Flügeln. »Woher sol ich das wissen?«, giftete er. »Ich bin ja nicht nah genug rangekommen. Ich bin gefangen worden. Okay? Jenks wurde gefangen. Bist du nun zufrieden?« Er flog zum Fenster, ließ sich neben Mr. Fish nieder und starrte in die Dunkelheit.
    Ivy schüttelte angewidert den Kopf. »Na, dann haben sie dich eben geschnappt. Verdammt große Sache. Sie haben auch Rachel erkannt, und heult sie hier viel eicht so rum?
    Nein.«
    Tatsächlich hatte ich meinen Tobsuchtsanfal schon auf dem Nachhauseweg hinter mich gebracht. Viel eicht war das auch die Erklärung für die merkwürdigen Geräusche, die Francis' Wagen von sich gab, als ich ihn auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums abstel te.
    Jenks schnel te zu Ivy hinüber und kam nur wenige Zentimeter vor ihrer Nase zum Stehen. Seine Flügel leuchteten jetzt feuerrot vor Wut. »Lass du dich doch mal von einem Gärtner fangen und in eine Glaskugel sperren.
    Mal sehen, ob dir das nicht eine ganz neue Perspektive verschafft, meine kleine Miss Sonnenschein.«
    Meine schlechte Laune verflog, als ich den zehn Zentimeter großen Pixie beobachtete, wie er

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