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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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CD, Ms. Morgan?«
    Ich drehte mich um und schnappte nach Luft, als ich bemerkte, dass Trent seinen Schreibtisch verlassen hatte und nun direkt hinter mir stand. »Ihre was?«, stammelte ich.
    Er hatte die Hand fordernd ausgestreckt. Sie war weich und man sah deutlich, dass er noch nie mit den Händen gearbeitet hatte. Trotzdem war sie kräftig. Ein schlichter Goldring zierte seinen Ringfinger. Mit einem Mal fiel mir auf, dass er nur ein paar Zentimeter größer war als ich. »Meine CD?«, wiederholte er, und ich schluckte.

    Verkrampft zog ich sie mit zwei Fingern aus meiner Tasche und gab sie ihm. In diesem Moment passierte etwas mit ihm.
    Es war so flüchtig wie ein Schatten und so unauffäl ig wie eine Schneeflocke unter Tausenden, aber es war da. Plötzlich wusste ich, dass es nicht der Brimstone war, der Trent beunruhigte. Es war irgendetwas auf dieser Disc.
    Ich erinnerte mich an die nahtlos aneinandergereihten CDs und es kostete mich meine ganze Selbstbeherrschung, weiter in seine Augen zu sehen und nicht auf die verdächtige Schublade. Gott, hilf mir. Dieser Mann dealte nicht nur mit Brimstone, sondern auch mit Biodrogen. Der Mann war ein verdammter Biodrogenboss. Mein Herz hämmerte und mein Mund wurde trocken. Brimstone-Dealing bedeutete eine Haftstrafe. Aber für den Handel mit Biodrogen wurde man gepfählt, verbrannt und danach in al e Himmelsrichtungen verstreut. Und er wol te, dass ich für ihn arbeitete.
    »Sie haben ein unerwartetes Planungsvermögen bewiesen, Ms. Morgan«, unterbrach Trent meine rasenden Gedanken.
    »Vampirische Auftragskil er werden Sie nicht angreifen, solange Sie unter dem Schutz einer Tamwood stehen. Als Schutz vor den Fairies haben Sie einen Pixie-Clan engagiert, und Sie leben in einer Kirche, um sich die Tiermenschen vom Leib zu halten. Das ist so genial in seiner Einfachheit. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie Ihre Meinung ändern und doch für mich arbeiten wol en. Sie könnten hier Zufriedenheit finden -
    und Anerkennung. Das ist etwas, womit die I. S. sehr nachlässig war.«
    Ich versuchte unbeteiligt auszusehen und konzentrierte mich darauf, meine Stimme ruhig zu halten. Ich hatte gar nichts geplant. Das war al es Ivy gewesen, und ich war mir über ihre Motive nicht im Klaren. »Bei al em Respekt, Mr.
    Kalamack, wandeln Sie sich.«
    Jonathan erstarrte, aber Trent nickte bloß und ging zu seinem Schreibtisch zurück.
    Eine schwere Hand landete auf meiner Schulter. Instinktiv griff ich zu und ging in die Hocke, um den Angreifer über meine Schulter zu Boden zu schleudern. Jonathan pral te mit einem überraschten Grunzen auf. Bevor ich mir der Bewegung bewusst war, kniete ich schon in seinem Genick.
    Erschrocken stand ich auf und wich zurück. Trent blickte ungerührt von der Schublade auf, in die er die CD gelegt hatte.
    Jonathans schwerer Aufpral hatte drei weitere Wachen alarmiert, die nun in den Raum stürzten. Zwei umzingelten mich, einer postierte sich vor Trent.
    »Lasst sie gehen. Es war Jons Fehler.« Er seufzte mit einem Anflug von Enttäuschung. »Sie ist nicht so schwach, wie sie zu sein vorgibt, Jon.«
    Der große Mann hatte sich inzwischen geschmeidig erhoben und glättete sich Hemd und Haare. Dann warf er mir einen hasserfül ten Blick zu. Ich hatte ihn nicht nur vor seinem Chef bloßgestel t, er wurde sogar in meiner Anwesenheit dafür getadelt. Wütend hob er Jenks vom Boden auf und zeigte auf die Tür.
    Ich ging ungehindert hinaus, aber jetzt machte ich mir mehr Sorgen über das, was ich ausgeschlagen hatte, als darüber, dass ich die I. S. verlassen hatte.
    15
    Ich zerrte an dem Teig und ließ meinen Frust über diesen fabelhaften Nachmittag an der hilflosen Hefemischung aus.
    Papierrascheln vom Tisch, an dem Ivy saß, lenkte meine Aufmerksamkeit auf sie. Mit gesenktem Kopf studierte sie konzentriert eine Landkarte. Nur ein Idiot hätte nicht gemerkt, dass sich ihre Reaktionen seit Sonnenuntergang weiter verbessert hatten. Sie bewegte sich wieder mit dieser nerven zerfetzenden Anmut, wirkte heute jedoch eher zornig als amourös. Trotzdem beobachtete ich jede ihrer Bewegungen.
    Ivy hat einen richtigen Auftrag, dachte ich verbittert, als ich an der Arbeitsplatte stand und Pizza machte. Ivy hatte ein Leben. Ivy versuchte nicht, zu beweisen, dass der angesehenste und beliebteste Bürger der Stadt ein Biodrogenboss war und spielte nebenbei auch noch Chefkoch.
    Kaum drei Tage selbstständig, und schon hatte sie den Auftrag bekommen, einen vermissten Menschen

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