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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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kleinen Belegschaft.«
    Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Er wol te mich kaufen. Ohne meine zunehmende Wut zu bemerken, öffnete Trent eine Akte aus seinem Posteingang. Dann holte er eine holzumrandete Bril e aus einer seiner Innentaschen und setzte sie auf seine schmale Nase. Ich schnitt eine Grimasse, als er hinter meine Tarnung blickte. Mit einem undefinierbaren Geräusch wandte er sich schließlich der Akte zu.
    »Fahren Sie gerne ans Meer?«, fragte er beiläufig, während ich noch mit der Frage beschäftigt war, warum er vorgab, eine Lesebril e zu brauchen. »Ich spiele mit dem Gedanken, meine Macadamia-Plantagen in der Südsee zu erweitern. Sie könnten sogar die Farben für das Hauptgebäude aussuchen.«
    »Ach, wandeln Sie sich, Trent.« Scheinbar überrascht sah er mich erneut über den Bril enrand hinweg an. Dadurch sah er irgendwie charmant aus. Ich zwang mich dazu, diesen Gedanken zu verdrängen. »Wenn ich nach einer fremden Pfeife tanzen wol te, wäre ich bei der I. S. geblieben. Sie bauen auf diesen Inseln Brimstone an. Ganz abgesehen davon wäre ich so nah am Meer keine Hexe mehr, ich wäre nicht stärker als ein Mensch. Ich würde da nicht mal mehr einen Liebeszauber zustande bringen.«
    »Sonne«, sagte er lockend, als er seine Bril e weglegte.
    »Warmer Sand, flexible Arbeitszeiten.« Er schloss die Akte und legte eine Hand darauf. »Sie können Ihre neue Freundin mitnehmen. Ivy, richtig? Ein Tamwood-Vampir, kein schlechter Fang.« Er lächelte trocken.
    Inzwischen kochte ich vor Wut. Er hielt mich für käuflich.
    Und das Schlimmste war, dass ich tatsächlich in Versuchung war, darauf einzugehen, was mich nur noch wütender machte.
    »Seien Sie realistisch«, fuhr er fort, während er mit hypno-tischer Geschicklichkeit mit dem Bleistift spielte. »Sie sind einfal sreich, viel eicht sogar wirklich begabt. Aber niemand entkommt der I. S. auf Dauer. Zumindest nicht ohne Hilfe.«
    »Ich habe einen besseren Vorschlag«, sagte ich mit erzwungener Ruhe; ich konnte ja sowieso nicht gehen, bevor IT mich entließ. »Ich werde Sie mitten in der Stadt an einen Pranger stel en. Ich werde beweisen, dass Sie am Tod Ihrer Sekretärin beteiligt waren und dass Sie mit Brimstone dealen. Ich habe meinen Job aufgegeben, Mr. Kalamack, nicht meine Moral.«
    Sein Gesicht blieb weiterhin entspannt, aber die schnel e Bewegung, mit der er den Stift zurück in seinen Becher beförderte, verriet seine Wut. »Seien Sie versichert, dass ich mein Wort halten werde. Ich halte immer mein Wort, egal ob Versprechen oder Drohung.« Seine Stimme schien sich auf dem Boden auszubreiten wie eine klebrige Flüssigkeit, und ich kämpfte gegen den idiotischen Drang an, meine Füße anzuheben. »Das ist für einen Geschäftsmann unerlässlich, sonst bleibt er nicht lange im Geschäft.«
    Ich schluckte und fragte mich, was zur Höl e er war. Er hatte die Anmut, die Stimme, die Schnel igkeit und die Selbstsicherheit eines Vampirs. Und so sehr ich diesen Mann auch verabscheute, ich konnte mich seiner Anziehungskraft nicht ganz entziehen, die mehr auf seiner persönlichen Stärke beruhte als auf erotischen Spielchen. Aber er war kein lebender Vampir. Obwohl er an der Oberfläche warm und umgänglich war, verfügte er doch über eine charakterliche Tiefe, die den Vampiren fehlte. Er hielt sein Umfeld auf Distanz und ließ niemanden nah genug an sich heran, um ihn wirklich zu verführen. Nein, er war kein Vampir, aber viel eicht. . ein menschlicher Nachkomme?
    Trent blinzelte irritiert. Er sah, dass mich etwas beschäftigte, und konnte nicht einordnen, was es war. »Ja, Ms. Morgan?«, murmelte er und wirkte zum ersten Mal leicht beunruhigt.
    »Ihre Haare stehen schon wieder ab.« Obwohl mir das Herz bis zum Hals schlug, konnte ich es mir nicht verkneifen, ihn ein bisschen zu ärgern. Das schien ihn sprachlos zu machen.
    Ich sprang auf, als sich die Tür öffnete und Jonathan hereinkam. Er wirkte wie ein Beschützer, der von seinem eigenen Schützling aufs Kreuz gelegt worden ist. In seiner Hand entdeckte ich eine große Glaskugel, in der Jenks saß.
    Verängstigt stand ich da und umklammerte meine Tasche.
    Trent erhob sich und fuhr sich glättend mit der Hand durchs Haar. »Vielen Dank, Jon. Wärst du so freundlich, Ms.
    Morgan und ihren Gefährten nach draußen zu begleiten?«
    Jenks war so sauer, dass seine Flügel schwarz leuchteten.
    Seine Worte waren durch das Glas nicht zu verstehen, aber seine Gesten waren unmissverständlich.
    »Meine

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