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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Zauber brauchte man Fairystaub.
    Jesus, dachte ich, und mir drehte sich der Magen um.
    Jemand war gestorben und ich plante, ein Körperteil von ihm für einen Spruch zu benutzen.
    »Die kleine Jacey hat sie zuerst gesehen«, krächzte Jenks,
    »hinter den Menschengräbern. Rosa Flügel erstrahlten im Licht des Mondes, während die Erde sich um sein silbernes Netz drehte. Sie erreichten die Mauer. Unsere Linien standen geschlossen. Wir verteidigten unser Land. Gesagt, getan.«
    Völ ig verwirrt blickte ich zu Ivy hinüber. Sie hatte aufgehört zu kehren und beobachtete Jenks beunruhigt. Es war unheimlich: Jenks fluchte nicht, er wurde poetisch. Und er war noch nicht fertig.
    »Der Erste wurde niedergestreckt am Fuße der Eiche, getötet vom Stahl in seinem Blute. Der Zweite fiel auf geheiligtem Boden, befleckt von den Schreien seiner Torheit.
    Der Dritte starb in Staub und Salz, als stil e Warnung an seinen Meister.«
    Jenks schaute hoch, sah mich aber nicht. »Dieser Grund ist unser. Besiegelt durch den gebrochenen Flügel, das vergiftete Blut und unsere unbestatteten Toten.«
    Ivy und ich starrten uns in dem unwirklichen Licht an.
    »Was zur Höl e?«, wisperte sie. Jenks' Augen wurden klar. Er wandte sich in unsere Richtung, salutierte, und brach dann wie in Zeitlupe zusammen.

    »Jenks!« Wir rannten zu ihm hinüber, Ivy erreichte ihn zuerst. Sie legte ihn in ihre Hand und drehte sich mit einem panischen Blick zu mir um. »Was sol ich tun?«
    »Woher sol ich das denn wissen? Atmet er?«
    Man hörte den Klang singender Windspiele und Jenks'
    Frau fegte in den Raum, mindestens ein Dutzend Pixie-kinder im Schlepptau. »Euer Wohnzimmer ist in Ordnung«, sagte sie brüsk, als sie so abrupt zum Stehen kam, dass ihr nebelfarbener Seidenumhang sich um sie bauschte. »Keine Amulette. Bringt ihn hier rüber. Jhem, geh und mach das Licht vor Ms. Ivy an, und dann hilf Jinni, meinen Verbandskasten zu holen. Jax, du übernimmst den Rest dieser Bande. Durchsucht die Kirche, beginnend mit dem Glockenturm. Untersucht jede winzigste Spalte; die Wände, die Rohre, die Strom- und die Telefonleitungen. Nehmt euch vor den Eulen in Acht und durchsucht auch das Priesterversteck. Wenn ihr meint, auch nur den leisesten Hauch von Magie oder Fairy zu riechen - schreit! Al es klar?
    Dann los.«
    Die Pixiekinder verteilten sich in al e Richtungen und auch Ivy folgte gehorsam dem Befehl der kleinen Frau und lief ins Wohnzimmer. Ich hätte es amüsant gefunden, wenn da nicht der regungslose Jenks auf ihrer Hand gewesen wäre. So schnel ich konnte, humpelte ich hinter ihnen her.
    »Nein, Liebes«, sagte die kleine Frau, als Ivy Jenks auf ein Kissen legen wol te. »Leg ihn bitte auf den Tisch, ich brauche einen harten Untergrund für die Schnitte.«
    Schnitte? Ich nahm Ivys Magazine vom Tisch und legte sie auf den Boden, um Platz zu schaffen. Dann setzte ich mich auf den nächsten Stuhl und neigte den Lampenschirm. Ich fühlte mich benommen und fror in meinem Flanel pyjama.
    Was war, wenn Jenks wirklich schwer verletzt war? Dass er tatsächlich zwei Fairies getötet hatte, schockierte mich. Er hat sie getötet. Na klar, ich hatte auch schon Leute ins Krankenhaus gebracht, aber jemanden töten? Ich erinnerte mich an meine Angst, als ich neben einem zu al em bereiten Vampir in der Dunkelheit gekauert und mich mit genau dieser Frage beschäftigt hatte. Ivy legte Jenks so vorsichtig ab, als sei er aus Seidenpapier, und wandte sich zur Tür. Sie ging gebeugt und wirkte ernsthaft beunruhigt. Irgendwie schien sie hier fehl am Platz zu sein. »Ich werde draußen al es überprüfen.«
    Mrs. Jenks lächelte und ihr sanftes, jugendliches Gesicht strahlte eine zeitlose Wärme aus. »Nein, Liebes, wir sind in Sicherheit. Wir haben mindestens noch einen Tag Zeit, bevor die I. S. einen anderen Fairy Clan findet, der es mit uns aufnehmen wil . Und Pixies würden für kein Geld dieser Welt in den Garten anderer Pixies einfal en. Das beweist, welch ungehobelte Barbaren die Fairies sind. Aber geh ruhig schauen, wenn du wil st. Selbst unser Jüngstes könnte heute Morgen schon wieder zwischen den Blumen tanzen.«
    Ivy öffnete den Mund, als ob sie protestieren wol te, erkannte aber, dass die Pixiefrau es ernst gemeint hatte. Stil verschwand sie durch die Hintertür.
    »Hat Jenks noch etwas gesagt, bevor er ohnmächtig wurde?« Mrs. Jenks arrangierte seine Flügel so, dass sie in einem merkwürdigen Winkel vom Körper abstanden. Er sah aus wie ein aufgespießter

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