Band 2 - Blutspiel
meine Geheimnummer?«
Oh Gott, Nick! Entsetzt erinnerte ich mich wieder an den Energiestoß, den ich durch ihn geleitet hatte. »Nick, ich muss Nick anrufen.« Ich sah mich hektisch nach meiner Tasche mit dem Handy um, doch dann stockte ich. Quens Blut war verschwunden. Restlos. Es war ihm offenbar sehr ernst damit gewesen, keinen Beweis für seine Anwesenheit zu hinterlassen. Wie hatte er das bloß gemacht? Vielleicht mit ein bisschen Elfenmagie?
»Mr. Sparagmos wartet auf dem Parkplatz«, beruhigte mich Edden. Er sah mich prüfend an, bemerkte, wie blass ich war, und winkte einen der Beamten heran. »Holen Sie mir eine Decke. Sie steht unter Schock.«
Kraftlos ließ ich zu, dass er mich durch den Raum zu dem Loch in der Wand führte. »Der arme Kerl ist vor lauter Sorge um Sie aus den Latschen gekippt. Ich habe darauf bestanden, dass er mit Jenks im Wagen bleibt.« Einem plötzlichen Einfal folgend löste er das Funkgerät vom Gürtel und sprach hinein: »Sagt Mr. Sparagmos und Jenks Bescheid, dass wir sie gefunden haben und es ihr gut geht.« Nachdem er eine unverständliche Antwort bekommen hatte, griff er wieder nach meinem El bogen und meinte: »Und jetzt sagen Sie mal: Sie haben doch nicht wirklich einen Zettel an der Kirchentür hinterlassen, auf dem stand, dass Sie Piscary pfählen würden, oder?«
Ich war darauf konzentriert gewesen, meine Tasche zu suchen, in der sich auch ein Schmerzamulett befand, aber seine Frage ließ mich aufschrecken. »Nein, da stand drauf, dass ich mit ihm reden wol te, und dass er der Hexenjäger ist. Kisten muss den anderen Zettel aufgehängt haben, meine Nachricht liegt hier irgendwo rum, ich habe gesehen, dass er sie mitgebracht hat.« Kisten hatte meine Botschaft durch eine andere ersetzt?
Ich war so verwirrt, dass ich stolperte, als Edden mich weiterschob. Kisten hatte eine neue Nachricht an die Tür gehängt und Nick so die Nummer zugespielt, mit der er dafür sorgen konnte, dass das FIB hierherkam? Warum?
Hatte er mir damit helfen oder nur seinen Verrat an Piscary vertuschen wol en?
»Kisten?«, fragte Edden. »Das ist der lebende Vampir, den wir nicht erschießen sol en, richtig?«
Edden nahm eine blaue FIB-Decke entgegen und legte sie mir behutsam über die Schultern. »Jetzt schaffen wir Sie erst mal hier raus. Wir können uns später noch ausführlicher darüber unterhalten.«
Ich stützte mich dankbar auf ihn, zog die Decke enger um die Schultern und zuckte kurz zusammen, als die raue Wol e meine verbrannten Hände streifte. Ich kümmerte mich nicht weiter darum, denn im Vergleich zu dem Schmutzfleck auf meiner Seele, den Quens schwarze Magie mir eingebracht hatte, sahen sie wahrscheinlich noch gut aus. Ich atmete tief durch. Aber was machte es schon, wenn ich schwarze Magie anwandte? Ich würde schließlich von nun an der Schutzgeist eines Dämons sein.
»Mein Gott, Morgan«, seufzte Edden, während er sich das Funkgerät in den Gürtel schob. »Mussten Sie unbedingt ein Loch in die Wand sprengen?«
»Das war ich nicht«, erwiderte ich schwach, ohne den Blick vom Boden zu heben. »Das war Quen.«
Noch mehr Beamte kamen die Treppe hinunter und strömten in den Raum. Zwischen der ganzen offiziel en Präsenz fühlte ich mich fehl am Platz. »Rachel, Quen ist nicht hier.«
»Ja, sicher.« Schaudernd sah ich über die Schulter auf den makel osen Teppich. »Wahrscheinlich habe ich mir das nur eingebildet.«
Mein Adrenalin für heute war verbraucht, jetzt war ich nur noch erschöpft und mir war übel. Um uns herum herrschte hektische Betriebsamkeit, und mir wurde al ein vom Zusehen schon schwindlig. Mein Arm war ein einziger, anhaltender Schmerz. Ich wol te nur noch meine Tasche und das Schmerzamulett, aber wir gingen in die falsche Richtung, und es sah so aus, als hätte jemand ein Beweissicherungsschild der Tatortermittlung daneben gestel t. Fantastisch.
Meine Laune verschlechterte sich weiter, als uns eine Beamtin in FIB-Uniform in den Weg trat und ein Beweistütchen mit meiner Splat Gun vor die Nase hielt. »Hey, das ist meine Waffe!« Edden seufzte resigniert.
»Nehmen Sie sie mit auf«, befahl er mit einem Hauch Schuldbewusstsein in der Stimme, »und vermerken Sie auf dem Aufkleber, dass sie als Ms. Morgans Waffe identifiziert wurde.«
Die Frau nickte verschüchtert und wandte sich ab.
»Hey«, widersprach ich, aber Edden hielt mich davon ab, ihr zu folgen.
»Tut mir leid, Rachel, aber die Waffe gehört zum Beweismaterial.« Er warf einen
Weitere Kostenlose Bücher