Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Kraft zu sammeln.
    »Piscary!« Er drehte sich um, und ich sah Quens Blut auf seinen Lippen. »Warte, bis du dran bist«, knurrte er und fletschte die blutverschmierten Zähne.
    »Warten? Ich war die Erste in der Schlange!«
    Wütend ließ er Quen fal en. Hätte ihn wirklich der Hunger so weit getrieben, hätte er nicht von seiner Beute abgelassen. Quens Arm bewegte sich leicht, aber er stand nicht auf. Ich wusste warum; es fühlte sich einfach zu gut an.
    »Du weißt einfach nicht, wann man besser Ruhe gibt«, zischte Piscary und kam auf mich zu.
    Plötzlich stieß ich die Worte aus, die sich bei Quens Attacke in meinem Bewusstsein verankert hatten. Meine Hände woben einen schwarzen Zauber, und ich spürte den Geschmack von Aluminium auf der Zunge, während ich versuchte, eine Kraftlinie zu finden. Ohne Erfolg.
    Piscary warf mich um und griff nach mir.
    Die Panik, die in mir aufstieg, brach al e Dämme, und ich schrie auf, als eine mächtige Wel e von Jenseitsenergie in meinen Körper strömte. In einem goldenen Strahl, der mit roten und schwarzen Schlieren durchsetzt war, schoss sie aus meinen Händen und schleuderte Piscary von mir herunter, gegen die Wand. Er traf so hart auf, dass die Lichter flackerten.
    Als er zu Boden ging, richtete ich mich auf, gleichzeitig wurde mir klar, woher die Energie gekommen war. »Nick!«, schrie ich ängstlich. »Oh Gott, Nick! Es tut mir leid!«
    Ich hatte durch ihn die Linie erreicht. Ich hatte die Energie durch seinen Körper geleitet, als wäre er mein Schutzgeist, sie war genauso durch seinen Körper geflossen wie durch meinen. Und ich hatte viel mehr genommen, als er vertragen konnte. Was habe ich getan?
    Piscary lag zusammengesunken an der Wand, dann zuckte sein Fuß und schließlich hob er den Kopf. Er war noch benommen, aber in seinen schwarzen Augen funkelte abgrundtiefer Hass. Ich konnte nicht zulassen, dass er wieder aufstand. Fast wahnsinnig vor Schmerzen schnappte ich mir das Stuhlbein, das er zuvor abgerissen hatte, und stolperte durch den Raum. Er stützte sich an der Wand ab und stand unsicher auf. Und dann war sein Blick plötzlich wieder klar.
    Ich umklammerte das Stuhlbein wie einen Schläger und holte noch im Lauf weit aus. »Das ist dafür, dass du mich umbringen wol test«, schrie ich und schlug zu.

    Das schwere Metal traf ihn mit einem schmatzenden Geräusch hinterm Ohr, der Vampir strauchelte, fiel aber nicht.
    Ich wurde jetzt von meiner Wut getragen. »Und das dafür, dass du Ivy vergewaltigt hast.« Der Gedanke, dass er meine starke und doch so verletzliche Freundin gequält hatte, verlieh mir Kraft. Ich holte wieder aus und ließ die Stange so heftig gegen seinen Hinterkopf knal en, dass ich aus dem Gleichgewicht geriet. Piscary fiel auf die Knie, Blut tropfte von seinem Schädel.
    »Und das hier«, flüsterte ich, wobei sich meine Augen mit heißen Tränen fül ten, »ist dafür, dass du meinen Dad getötet hast.«
    Mit einem gequälten Aufschrei holte ich ein drittes Mal aus, traf ihn noch einmal mit vol er Wucht am Kopf, und sank dann erschöpft auf die Knie. Das Stuhlbein glitt aus meinen schmerzenden Händen. Piscary verdrehte die Augen und brach zusammen.
    Schluchzend sah ich zu ihm rüber und wischte mir mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. Er bewegte sich nicht mehr, und ein Blick aus dem künstlichen Fenster zeigte mir, dass die Sonne inzwischen aufgegangen war. Vor Sonnenuntergang würde er sich wahrscheinlich nicht mehr rühren. Wie gesagt, wahrscheinlich.
    »Töte ihn«, krächzte Quen.
    Ich schaute hoch. Ich hatte ganz vergessen, dass er dawar.
    Quen hatte eine Hand an den Hals gepresst, doch das Blut floss durch seine Finger und hinterließ ein hässliches Muster auf dem weißen Teppich. Er warf mir einen seiner schwertähnlichen Pfähle zu. »Töte ihn, sofort.«
    Ich fing das Holz so mühelos, als hätte ich mein Leben lang den Umgang mit Schwertern geübt. Zitternd rammte ich die Spitze in den Teppich und zog mich daran hoch.
    Durch das Loch in der Wand drangen Stimmen herein. Das FIB war eingetroffen. Zu spät, wie immer. »Ich bin ein Runner«, erwiderte ich mit rauer Stimme. »Ich töte meine Zielpersonen nicht, ich liefere sie lebend ab.«
    »Dann bist du ein Narr.«
    Ich schaffte es noch, zu einem der Sessel zu humpeln, bevor ich zusammenbrach. Ohne mich weiter um den Pfahl zu kümmern, legte ich den Kopf zwischen die Knie und starrte auf den Teppich. »Töte du ihn doch«, flüsterte ich.
    Mit unsicheren Schritten

Weitere Kostenlose Bücher