Band 2 - Blutspiel
kannte.
»Oh, zur Höl e«, sagte er rau. »Ich werde dich bis auf den letzten Tropfen aussaugen. Ich kann auch anders herausfinden, was ich wissen wil . Ich bin zwar tot, aber immer noch ein Mann.«
»Nein!«
Doch es war zu spät.
Piscary entblößte seine Zähne und drückte meinen blutenden Arm zu Boden. Dann neigte er den Kopf, um sich meiner Kehle zuzuwenden. Der Schmerz verwandelte sich in Ekstase, als er die Finger in meinen gebrochenen Arm kral te.
Mein Schrei mischte sich mit seinem erwartungsvol en Stöhnen.
In diesem Moment hörte ich einen dumpfen Knal , und der Boden vibrierte. Das riss mich aus meiner Ergebenheit und sofort kehrte der Schmerz in meinen Arm zurück. Trotz der überwältigenden Übelkeit, die darauf folgte, konnte ich die Rufe mehrerer Männer hören.
»Sie werden nicht rechtzeitig hier sein«, murmelte Piscary.
»Sie kommen zu spät, um dich zu retten.«
Nicht so, dachte ich, völ ig verängstigt, aber trotzdem wütend, weil das al es so erbärmlich war. So wol te ich nicht sterben. Er beugte sich über meinen Hals, das Gesicht vor Gier verzerrt, und ich holte noch einmal tief Luft.
Plötzlich wurde Piscary von einem grünen Bal aus Jenseitsenergie getroffen und taumelte. Ich versuchte, mich zu befreien, schaffte es aber nicht. Der Vampir knurrte und sah hoch. Mein Arm kam frei, und ich zog die Knie an, um ihn von mir runterzuschieben. Tränen verschleierten mir die Sicht, als ich verzweifelt gegen ihn ankämpfte. Es war jemand hier. Jemand war hier, um mir zu helfen.
Ein zweiter Energiebal schoss heran und traf Piscary. Er wurde weit genug zurückgeworfen, dass ich ihn von mir stoßen konnte. Hastig rappelte ich mich auf, schnappte mir einen Stuhl und holte aus. Die Wucht des Aufpral s brannte wie Feuer in meinem Arm.
Piscary drehte sich zu mir um, verzog wütend das Gesicht und setzte zum Sprung an. Ich stolperte rückwärts, den gebrochenen Arm vor die Brust gepresst. Ein dritter Energiestoß zischte an mir vorbei, traf den Vampir und schleuderte ihn gegen die Wand. Verwirrt drehte ich mich zum Fahrstuhl um.
Quen.
Er stand neben einem großen Loch in der Wand, umgeben von einer Staubwolke, und in seiner Handfläche wartete bereits der nächste Energiebal , dessen rote Färbung gerade zum grün von Quens Aura verblasste. Er musste die Energie in seinem Chi gespeichert haben, da wir uns ja außerhalb der Reichweite einer Kraftlinie befanden. Neben ihm stand eine schwarze Tasche, aus der einige schwertähnliche Holzpfähle ragten. Hinter dem Loch entdeckte ich die Treppe. »Es wurde aber auch Zeit, dass du auftauchst«, keuchte ich, immer noch taumelnd.
»Ich musste an einem Bahnübergang warten«, erwiderte er trocken, während er einige rituel e Handbewegungen vol zog. »Es war ein Fehler, das FIB einzubeziehen.«
»Das wäre auch nicht nötig gewesen, wenn dein Boss nicht so ein Arschloch wäre!«, schrie ich und verschluckte mich dabei fast, als ich Staub atmete. Kist hatte doch meine Nachricht gestohlen, wie kam also das FIB hierher, wenn Quen sie nicht mitgebracht hatte?
Piscary war wieder auf die Beine gekommen. Er nahm uns ins Visier und bleckte die Zähne in einem breiten Grinsen.
»Ah, und nun auch noch Elfenblut? So gut habe ich seit dem Wandel nicht mehr gegessen.«
Mit Vampirgeschwindigkeit hechtete er durch den Raum zu Quen und versetzte mir dabei eine schal ende Ohrfeige, die mich mit dem Rücken gegen die Wand schleuderte. Ich rutschte zu Boden und beobachtete benommen, wie Quen Piscary auswich, ein dunkler, eleganter Schatten. In der einen Hand hielt er einen Holzpfahl so lang wie mein Arm, in der anderen einen anschwel enden Energiebal . Zeitgleich intonierte er eine lateinische Beschwörung. Die düsteren magischen Worte brannten sich in mein Bewusstsein ein.
Mein Hinterkopf pochte schmerzhaft, aber als ich ihn vorsichtig abtastete, fand ich kein Blut. Vorsichtig stand ich auf und wartete, bis die schwarzen Flecken vor meinen Augen verschwunden waren. Dann suchte ich nach meiner Tasche, konnte sie aber in der Staubwolke nicht finden.
Ich hörte einen qualvol en Aufschrei, mein Blick flog zu Quen, und ich glaubte, mein Herz würde aufhören zu schlagen.
Piscary hatte ihn erwischt. Er hielt ihn wie einen Liebhaber in den Armen und hatte sich in seinen Hals verbissen. Quen sackte zusammen und das hölzerne Schwert glitt aus seiner Hand. Sein Schmerzensschrei verwandelte sich gerade in ein lustvol es Stöhnen.
Ich stützte mich an der Wand ab, um
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