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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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darüber zu diskutieren, dass ich meinen Job über seine Pläne für meinen Geburtstag gestel t hatte.
    Ich schaute auf und über das von Kerzen erleuchtete, abgesenkte Wohnzimmer. Meinen Tel er balancierte ich auf meinem Schoß. Wir hätten in der Küche oder auf der großzügigen Veranda essen können, aber die Küche war klaustrophobisch klein und die Veranda zu ungeschützt.
    Meine Begegnung mit Mr. Ray und Mrs. Sarong hatte mich unruhig gemacht. Wenn man da noch die ausgeschlagene Einladung von Tom hinzuzählte, müsste ich eigentlich paranoid sein.
    Von vier Wänden umgeben zu sein, war viel besser. Der luxuriös eingerichtete Wohnbereich erstreckte sich von einer Seite des Bootes zur anderen und sah mit den großen Fenstern aus wie eine Filmkulisse. Auf der einen Seite sah man die Lichter der Stadt und den Mond über dem Wasser, während auf der anderen die Vorhänge zugezogen waren, damit wir nicht auf den Parkplatz vor Piscarys schauen mussten.
    Eigentlich arbeitete Kisten - weswegen wir hier waren und nicht in einem richtigen Restaurant -, aber als wir in die Küche gehuscht waren, um uns eine Flasche Wein und das Brot zu schnappen, hatte ich gehört, wie er Steve erklärt hatte, dass er nicht gestört werden wol te, außer irgendwer hatte schon Blut im Mund.
    Es war schön, in seinen Prioritäten so hoch oben zu stehen. Mein Gesicht zeigte immer noch die Freude über diesen Gedanken, als ich den Blick hob und feststel te, dass Kisten mich über den niedrigen Couchtisch zwischen uns beobachtete. Das Kerzenlicht erzeugte in seinen Augen eine künstliche, gefährliche Dunkelheit.
    »Was?«, fragte ich und wurde rot, weil klar war, dass er mich schon eine Weile beobachtete.
    Sein zufriedenes Lächeln vertiefte sich, und in mir kribbelte es. »Nichts.« Seine Stimme war sanft. »Jeder Gedanke, den du hast, zeigt sich auf deinem Gesicht. Ich schaue gern zu.«
    »Mmmm.« Peinlich berührt stel te ich meinen Tel er auf seinen und lehnte mich mit meinem Weinglas in der Hand in der Couch zurück. Er stand auf und schob sich mit einer fließenden Bewegung neben mich. Als er sich zurücklehnte und seine Schulter meine berührte, atmete er befriedigt aus.
    Die Anlage sprang ein Lied weiter, und aus dem Lautsprecher drang leiser Jazz. Ich würde jetzt nicht darauf hinweisen, dass Vampire und Sopransaxofon irgendwie nicht zusammenpassten, sondern seufzte, weil ich den Geruch von Leder und Seide, der sich mit Räucherwerk und letzten Spuren der Nudelsoße verband, einfach genoss. Aber mein Lächeln verschwand, als meine Nase anfing zu kribbeln.
    Dreck. Minias? Ich habe meinen Anrufungsspiegel nicht dabei. Panisch setzte ich mich auf und entzog mich damit Kistens Armen. Mein Weinglas knal te gerade rechtzeitig für ein Niesen auf den Tisch.
    »Gesundheit«, sagte Kisten leise und legte eine Hand an meine Hüfte, um mich zurückzuziehen. Als ich mich versteifte, lehnte er sich vor. »Bist du in Ordnung?«, fragte er mit echter Besorgnis in der Stimme.
    »Ich sag es dir in einer Minute.« Ich holte vorsichtig Luft, einmal und dann noch einmal. Weil ich Ivy und Jenks nicht beunruhigen wol te, hatte ich mich vor Sonnenuntergang in meinem Zimmer eingeschlossen und mein Passwort festgelegt. Verdammt noch mal, ich hätte die Glyphe auf einen kleinen Taschenspiegel ritzen sol en.
    Kisten musterte mich, und ich sagte: »Ich bin in Ordnung«.
    Anscheinend war es nur ein Niesen gewesen. Langsam atmete ich auf und ließ mich in seine Wärme zurückfal en.
    Sein Arm wanderte hinter meinen Nacken, und ich lehnte mich an ihn, glücklich, dass ich hier war und keiner von uns woanders sein musste.
    »Du warst heute Abend sehr stil «, sagte Kisten. »Bist du sicher, dass du in Ordnung bist?« Seine Finger streichelten meinen Nacken und suchten nach meiner Dämonennarbe, die unter perfekter Haut verborgen lag. Die leichte Berührung kitzelte.
    Er fragte nach mir, aber ich wusste, dass seine Gedanken bei Ivys Kuss waren. Und als seine Finger meine Narbe weckten und sich die Gefühle mit der Erinnerung daran verbanden, unterdrückte ich einen Adrenalinschub. »Ich habe eine Menge im Kopf«, sagte ich. Mir gefiel es nicht, wie sich seine Berührung mit der Erinnerung an Ivys Kuss vermischte.
    Ich war schon verwirrt genug.
    Ich drehte mich in seinen Armen, um ihn anzuschauen, und zog mich ein wenig zurück, verzweifelt auf der Suche nach etwas, worauf ich mich stattdessen konzentrieren konnte. »Ich glaube, diesmal habe ich mir wirklich zu viel

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