Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Mit steifen Bewegungen griff ich mir das Radio und mein taunasses Kissen.
    »Eigentlich war das so ungefähr das Einzige, was du richtig gemacht hast.«
    Das Radio fiel in den leeren Eimer. »Hä?«
    Mit einem Grinsen hob Jenks ab und schoss in einem Herzschlag zwölf Meter in die Höhe. Er wol te die Umgebung checken, weil ihn unsere Unterhaltung offensichtlich langweilte.
    Keasley ließ die Thermosflasche mit Kaffee in den Eimer fal en und stöhnte, als er sich wieder aufrichtete.
    »Du hast sie zu Boden gestoßen, weil sie Magie verwenden wol te, um dich aufzuhalten. Wenn du auch Magie verwendet hättest? Na, das wäre viel eicht gruselig geworden. Aber das hast du nicht, und damit hast du eine Kontrol e gezeigt, die sie nicht mehr hatte. Momentan wälzt sie sich in Schamgefühl, das arme Mädchen.«
    Ich starrte, weil ich das nicht kapiert hatte.
    »Ich bin froh, dass du sie geschubst hast«, fuhr er nachdenklich fort. »Sie ist in den letzten Wochen etwas hochnäsig geworden.«
    Ich schob mir eine kalte, nasse Haarsträhne hinters Ohr.
    »Es war trotzdem falsch«, meinte ich. Er tätschelte meine Schulter und brachte damit den Geruch von bil igem Kaffee in meine Nase. Mein Blick fiel auf mein neues rotes Shirt. Die Baumwol e hatte das Salzwasser aufgesaugt wie ein Schwamm. Dreck. Jetzt hatte ich es wirklich ruiniert.

    Ich griff mir meine Tagesdecke von dem Grabstein, über dem sie hing, und schüttelte sie gut aus. Dreck und Reste des letzte Woche gemähten Grases wirbelten um mich herum. Die Decke war noch warm, weil sie vorher über meinem Körper gelegen hatte, und nachdem ich sie mir über die Schultern geworfen hatte wie ein Cape, blinzelte ich in das dämmrige Licht und versuchte mich zu erinnern, um welche Uhrzeit im Juli die Sonne aufging.
    Normalerweise schlief ich um diese Zeit, aber ich war seit Mitternacht bewusstlos gewesen. Das würde ein langer Tag werden.
    Gähnend schlurfte Keasley mit seinem Stuhl von mir weg.
    »Ich habe deine Mutter angerufen«, sagte er, griff in die Tasche und gab mir das Telefon. »Sie ist in Ordnung. Die Dinge sol ten sich beruhigen. Im Radio haben sie gesagt, dass Piscary AI in einem Schutzkreis gefangen und gebannt hat, und damit Mr. Saladan befreit. Der verdammte Vampir ist jetzt der Held der Stadt.«
    Er schüttelte seinen ergrauten Kopf, und ich konnte ihm nur zustimmen. Lee von AI befreit? Unwahrscheinlich. Ich steckte mir mein Handy in eine Tasche, was wegen der Feuchtigkeit gar nicht so einfach war. »Danke«, sagte ich und bemerkte dann seine zweifelnde Miene. »Sie arbeiten zusammen, oder? Piscary und AI, meine ich«, fragte ich und schnappte mir die restlichen Sachen, bevor ich hinter Keasley herging.
    Sein silberdurchzogenes Haar glitzerte in der Sonne, als er nickte. »Scheint eine weise Annahme zu sein.«

    Ich seufzte schwer. Die zwei hatten eine lang zurückreichende Verbindung. Beide wussten, dass Geschäft Geschäft war, und es war ihnen egal, dass Als Zeugenaussage Piscary ins Gefängnis gebracht hatte. Und jetzt war Piscary aus dem Knast raus. Die Stadt war wieder sicher, aber ich steckte in Schwierigkeiten. Klang ungefähr richtig.
    Ich hatte mir mein Kopfkissen unter den Arm geklemmt, trug die Decke um meine Schultern und hielt den Eimer mit dem Radio und der Thermoskanne in der Hand. Nachdem ich mein Gleichgewicht gefunden hatte, sagte ich leise:
    »Danke, dass du mich gestern Nacht aufgehalten hast.« Er antwortete nicht, und ich fügte hinzu: »Ich muss sie da rausholen.«
    Keasley legte eine arthritische Hand auf einen Grabstein und blieb stehen. »Wenn du auch nur einen Schritt in Richtung Piscary machst, beschieße ich dich mit dem nächsten Zauber.«
    Ich schaute grimmig, und mit einem zahnlückigen Grinsen gab Keasley mir meine Splat Gun.
    »Ivy ist ein Vampir, Rachel«, sagte der alte Mann, und sein Amüsement verschwand. »Wenn du nicht endlich eine gewisse Verantwortung übernehmen wil st, sol test du einfach akzeptieren, dass sie da ist, wo sie hingehört, und gehen.«
    Ich versteifte mich und griff nach der Decke, weil sie drohte, von meinen Schultern zu rutschen. »Was zur Höl e sol das heißen?«, schnauzte ich und ließ die Waffe in den Eimer fal en.
    Keasley al erdings lächelte, und seine schmale Brust bewegte sich heftig, als er versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Entweder gibst du eure Beziehung öffentlich bekannt, oder du lässt sie gehen.«
    Überrascht starrte ich ihn an und kniff in der hel en Morgensonne die Augen

Weitere Kostenlose Bücher