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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Vorwand, mal auf den Topf zu müssen, kurz ihr Badezimmerschränkchen durchsuchen wol te. Es war aufgeräumt und ordentlich, und der Geruch von Räucherwerk und Asche, der einen Vampir ausmachte, war fast unter der mit Orange parfümierten Seife verborgen, die Ivy benutzte. Deprimiert ging ich in die Küche, um zu schauen, ob auch dort das Licht an war.
    Mein Handy klingelte, und die elektronische Melodie ließ mich zusammenzucken. Ich griff danach und verfluchte Jenks. Normalerweise hatte ich es nur auf Vibrationsalarm, aber jemand - nämlich Jenks - hatte damit gespielt und meinen Klingelton geändert. Zu der Melodie von »I've Got a Lovely Bunch of Coconuts« gelang es mir schließlich, das dämliche Teil aus meiner feuchten Hosentasche zu ziehen.
    Wirklich lustig, Jenks. Ha-ha.
    Es war Glenns Nummer, und nach einem kurzen Zögern lehnte ich mich gegen die Arbeitsplatte und öffnete das Handy. Ich hatte ihm definitiv einiges zu sagen.
    »Hi, Glenn«, sagte ich bissig; er wusste, dass ich normalerweise jetzt schlief. »Ich habe gehört, Piscary ist raus.
    Es wäre ja so nett gewesen, wenn jemand mir gesagt hätte, dass der untote Vampir, den ich in den Knast gebracht habe, frei ist!«
    Ich konnte im Hintergrund das Klappern von Tastaturen und eine laut geführte Diskussion hören. Aber Glenns schweres Seufzen war trotzdem deutlich. »Ich habe dir eine Nachricht hinterlassen, sobald ich es wusste.«
    »Ich habe sie nie bekommen«, antwortete ich, nur ein wenig besänftigt. Dann verzog ich das Gesicht. »Ich wol te dich nicht anpöbeln. Aber ich habe die Nacht auf meinem Friedhof verbracht und habe miese Laune.«
    »Ich hätte noch mal angerufen«, sagte Glenn, und ich hörte, wie Papiere herumgeschoben wurden. »Aber als dein Dämon das Lagerhaus angezündet und die Türsteher als Zunder verwendet hat, waren wir am Limit.«
    »Mein Dämon!«, jaulte ich und presste das Telefon fest an mein Ohr. »Seit wann ist AI mein Dämon?«, fragte ich dann leiser, als ich mich daran erinnerte, wie gut Quen und Trent hören konnten.
    »Seitdem du ihn gerufen hast, um auszusagen.« Der FIB-Officer legte anscheinend die Hand über die Sprechmuschel.
    Ich hörte Gemurmel und durfte vor mich hinkochen, bis er wieder bei mir war.
    »Das erklärt nicht, warum Piscary draußen ist«, knurrte ich.
    »Was erwartest du?« Glenn klang genervt. »Weder die I.S.
    noch das FIB sind ausgerüstet, mit einem Dämon umzugehen, der unter der Sonne wandelt. Du hast nichts unternommen. Es gab eine Notsitzung im Stadtrat, und sie haben Piscary rausgelassen, um die Situation zu retten.« Er zögerte kurz, dann kam: »Es tut mir leid. Er hat eine vol e Begnadigung bekommen.«
    Stadtrat? Das bedeutete, dass Trent es gewusst hatte. Zur Höl e, er hatte mitbestimmt. Was für ein Arsch. Ich hatte meine Seele riskiert, um Piscary für die Morde an den Kraftlinienhexen hinter Gitter zu bringen. Anscheinend hatte das nichts bedeutet. Ich fragte mich, warum ich mir überhaupt die Mühe gemacht hatte.
    »Aber deswegen rufe ich nicht an«, meinte Glenn dann.
    »Es ist noch eine Leiche aufgetaucht.«
    Meine Gedanken waren immer noch bei Piscary, anscheinend frei, um meiner Mitbewohnerin anzutun, was auch immer er wol te. »Und du wil st, dass ich komme«, sagte ich. Ich legte eine Hand an die Stirn und senkte den Kopf, während ich immer wütender wurde. »Ich habe dir gesagt, dass ich keine Ermittlerin bin, sondern diejenige, die sie verhaftet. Außerdem weiß ich nicht, ob ich noch für euch arbeiten wil , wenn ihr einfach Mörder rauslasst, wenn die Dinge mal kompliziert werden.«
    »Kompliziert!«, schrie Glenn. »Wir hatten letzte Nacht sechzehn Großfeuer, fünf Ausschreitungen, und ein Kerl im Kostüm, der im Park Shakespeare rezitiert hat, wäre fast gelyncht worden. Ich glaube nicht, dass überhaupt bekannt ist, wie viele Unfäl e und Anzeigen wegen Körperverletzung es letzte Nacht gab. Es ist ein Dämon. Du hast selbst gesagt, dass du die Nacht auf dem sicheren Friedhof verbracht hast.«
    »Hey!«, blaffte ich. Das war unfair. »Ich habe mich vor Piscary versteckt, nicht vor AI. AI fackelt Gebäude ab, um mich ins Jenseits zu kriegen. Und wage es nicht, dazusitzen und mich Feigling zu nennen, nur weil ich das nicht wil .«
    Ich war stinkwütend - weil meine Wut noch von meinen Schuldgefühlen aufgeheizt wurde -, und ich kochte vor mich hin, bis Glenn murmelte: »Entschuldigung.«
    »In Ordnung«, schnaubte ich, schlang einen Arm um mich selbst und

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