Band 5 - Blutlied
Rachel, hör auf, mit mir zu spielen«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich möchte diese Frau treffen. Ruf sie.«
Ich riss die Augen auf. Ooohhh, da habe ich einen wunden Punkt erwischt, oder? Mein Blick hob sich zu Jenks, der außer Sichtweite innen auf dem Türstock saß, und er zuckte mit den Schultern. »Jenks, wil st du mal schauen, ob sie rüberkommen kann?«
Er nickte, und Überraschung zeigte sich sowohl auf Trents als auch auf Quens Gesicht, als er sich fal en ließ.
»Darauf kannst du wetten. Sie braucht aber wahrscheinlich eine Minute, um sich die Haare zu richten.«
Und sich das Gesicht zu waschen und ein Kleid anzuziehen, das nicht mit Friedhofserde verschmiert ist.
»Quen«, befahl Trent, und in mir klingelten al e Alarmglocken.
»Nur Jenks«, sagte ich, und Quen zögerte. Der dunkle Elf schaute für weitere Befehle auf Trent, und ich fügte hinzu:
»Quen, park deinen kleinen Arsch genau da, oder es passiert gar nichts.« Ich wol te Quen nicht da drüben. Keasley würde nie wieder mit mir reden.
Jenks schwebte bewegungslos in der Luft, während Trent die Augenbrauen zusammenzog und seine Möglichkeiten abwog.
»Oh, bitte, lass es drauf ankommen«, spottete ich, und Trent zog eine Grimasse.
»Mach es auf ihre Art«, sagte er leise, und Jenks schoss von dannen und verschwand in einem Aufblitzen durchsichtiger Flügel.
»Siehst du?«, sagte ich und strahlte ihn an. »Das war doch gar nicht so schwer.« Hinter mir erklang ein Chor von hochfrequentem Kichern, und Trent wurde bleich. Als ich ihn so nervös sah, trat ich einen Schritt zur Seite. »Wil st du reinkommen? Sie braucht viel eicht eine Weile. Du weißt, wie tausendjährige Prinzessinnen sind.«
Trent schaute an mir vorbei in das dunkle Foyer, plötzlich zögerlich. Quen nahm die Stufen zwei auf einmal und glitt an mir vorbei. Ich roch Eichenlaub und Aftershave.
»Hey!«, blaffte ich und folgte ihm. Trent setzte sich in Bewegung und folgte mir auf dem Fuß. Er machte die Tür nicht zu - viel eicht, um schnel verschwinden zu können -, aber als Trent im Altarraum stehen blieb, huschte ich kurz zurück und schloss sie.
Pixies riefen in den Dachbalken, und Trent und Quen beobachteten sie wachsam. Ich zupfte an meinem salzig feuchten Shirt herum und versuchte, eine lässige Haltung zu finden, in der ich seiner Hoheit von Nervensäge Miss Elfenprinzessin vorstel en konnte.
Die Haare in meinem Nacken stel ten sich auf, als ich an Quen vorbeischlenderte und mich in den Bürostuhl neben meinem Schreibtisch fal en ließ.
»Setzt euch«, sagte ich, wippte in meinem Stuhl auf und ab und deutete auf Ivys Möbel, die immer noch in einer Ecke des Raumes standen. »Ihr habt Glück. Normalerweise haben wir unser Wohnzimmer nicht hier drin, aber wir dekorieren gerade um.«
Trent schaute die graue Wildledercouch und die dazu-passenden Sessel an, warf einen Blick zu meinem Schreibtisch, bevor er dann Ivys Piano musterte und interessiert die Augenbrauen hochzog. »Ich stehe lieber«, erklärte er dann.
Rex kam aus dem dunklen Foyer hereingewandert und hielt direkt auf Quen zu. Zu meiner Überraschung ging der ältere Elf in die Knie und kraulte die orangefarbene Katze hinter den Ohren, was sie dazu brachte, sich auf den Rücken zu werfen. Quen stand mit Rex in den Händen auf, und die Katze kniff genüsslich die Augen zu, während sie laut schnurrte.
Dämliche Katze.
Trent räusperte sich, und ich schaute wieder zu ihm.
»Rachel«, setzte er an und legte sein Geschenk auf das geschlossene Klavier, »duschst du öfter in deinen Kleidern?«
Ich hörte auf zu wippen und versuchte, mir eine glaubwürdige Lüge auszudenken, aber dass der Strom weg war machte meine Nässe noch unglaubwürdiger. »Ich. . ahm, habe auf dem Friedhof geschlafen«, erklärte ich. Ich wol te ihm definitiv nicht sagen, dass mein Nachbar mich mit meinem eigenen Zauber lahmgelegt hatte, und hoffte, dass Trent davon ausging, dass es Taunässe war.
Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht, und irgendwie ließ ihn das noch besser aussehen. Er wusste, dass ich Angst vor Piscary hatte.
»Du hättest Piscary töten sol en, als du die Gelegenheit dazu hattest«, stel te er fest, und seine wundervol e Stimme fül te den Altarraum mit Anmut und Behaglichkeit.
Verdammt, hatte der Mann eine schöne Stimme. Ich hatte es fast vergessen. Und ja, ich hätte Piscary töten können und wäre wahrscheinlich mit dem Argument der Selbstver-teidigung davongekommen, aber wenn ich es
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