Band 5 - Blutlied
Schuhen, ich bin alt genug, um dein Vater zu sein.«
War er nicht, aber ich legte meine Hände auf den Tisch und lehnte mich zurück. Ich spürte nur ein leichtes Ziehen, als er das zu Ende brachte, was seine Kinder begonnen hatten. Ein schwerer Seufzer entkam mir, und Jenks fragte:
»Was jetzt?« Sein Ton war ungewöhnlich barsch, um seine Betretenheit darüber zu überspielen, dass er mein Haar machte. Das Geräusch seiner Flügel war angenehm, und ich konnte Eichenblätter und wilde Möhren riechen.
Mein Blick wanderte zu Ivys leerem Platz, und das Geräusch der Flügel wurde tiefer. »Holst du sie raus?«, fragte er leise.
Er war fast fertig, und ich lehnte mich langsam nach vorne und legte meinen Kopf auf die verschränkten Arme. »Ich mache mir Sorgen, Jenks.«
Jenks räusperte sich. »Zumindest ist sie nicht gegangen, weil du Kisten gebissen hast.«
»Wahrscheinlich«, sagte ich, und mein warmer Atem wehte von dem alten Holz wieder zu mir hoch.
Ich spürte ein letztes Ziehen, und dann landete Jenks vor mir auf dem Tisch. Ich setzte mich auf und fühlte das Gewicht meines Zopfes. Sein winziges Gesicht verzog sich.
»Viel eicht wil sie Piscary gar nicht verlassen.«
Ich hob und senkte die Hand in einer frustrierten Geste.
»Dann sol ich sie also dortlassen?«
Jenks sah müde aus, als er sich im Schneidersitz neben meine vergessene Kaffeetasse setzte. »Mir gefäl t es auch nicht, aber er ist ihr Meistervampir - derjenige, der sie beschützt.«
»Und sie verdreht.« Beunruhigt rieb ich über meinen Nagel und glättete eine Scharte, bevor er ganz trocknen konnte.
»Glaubst du, du bist stark genug, um sie zu beschützen?
Gegen einen untoten Meistervampir?«
Ich dachte zurück an meine Unterhaltung mit Keasley im Garten.
»Nein«, flüsterte ich und warf einen Blick auf die Uhr. Wo zum Teufel bleibt Glenn?
Jenks Flügel verschwammen, und er erhob sich zehn Zentimeter, immer noch im Schneidersitz. »Dann lass sie sich selbst befreien. Sie kommt in Ordnung.«
»Verdammt noch mal, Jenks!« Er fing an zu lachen, was mich noch wütender machte. »Da ist nichts lustig dran«, sagte ich, und mit einem Schmunzeln landete Jenks wieder.
»Ich hatte genau dasselbe Gespräch in Mackinaw mit Ivy über dich. Sie kommt in Ordnung.«
Meine Augen wanderten wieder zur Uhr. »Wenn nicht, töte ich ihn.«
»Nein, wirst du nicht«, erklärte Jenks, und ich schaute zu ihm. Nein, würde ich nicht. Piscary schützte Ivy vor räuberischem Verhalten. Wenn sie nach Hause kam, würde ich ihr eine Tasse Kakao machen, ihr beim Weinen zuhören und diesmal, verdammt noch mal, würde ich sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass al es gut werden würde.
Die Vampirgesellschaft stinkt.
Mein Blick verschwamm, und ich zuckte zusammen, als es an der Eingangstür klingelte. »Da ist er«, sagte ich, schob mit einem Quietschen den Stuhl zurück und zog meine Jeans nach oben.
Jenks' Flügel gaben ein bedrücktes Surren von sich, als ich mir mein Handy schnappte und es in meine Tasche fal en ließ. Meine Gedanken wanderten zu Piscary, und ich stopfte auch noch meine Splat Gun hinein. Dann dachte ich an Trent und packte auch noch den Fokus ein. Ich kontrol ierte, ob ich meinen Lack versaut hatte, schnappte mir die Flasche und griff nach der Tomate. »Bereit, Jenks?«, fragte ich mit gezwungener Fröhlichkeit.
»Jau«, sagte er und schrie dann: »Jhan!«
Der ernste Pixie kam so schnel , dass ich mir sicher war, dass er direkt vor dem Fenster gewartet hatte. »Pass auf deine Mutter auf«, sagte Jenks. »Du weißt, wie man mein Telefon benutzt?«
»Ja, Dad«, antwortete der Achtjährige, und Jenks legte eine Hand auf seine Schulter.
»Ruf Ms. Morgan an, wenn du mich brauchst. Such nicht nach mir, benutz das Telefon. Verstanden?«
»Ja, Da-a-ad.« Diesmal lag Verzweiflung in seiner Stimme, und ich lächelte, auch wenn ich innerlich weinte. Jhan übernahm mehr Verantwortung, um in den nächsten Jahren den Platz seines Vaters einzunehmen. Die Lebenszeit von Pixies stinkt.
»Jenks«, sagte ich und verschob die Flasche mit der Soße auf meine Hüfte, »es ist Mittag. Wenn du dieses Mal nicht mit wil st, dann ist das in Ordnung. Ich weiß, dass du normalerweise um diese Tageszeit schläfst.«
»Ich bin in Ordnung, Rachel«, sagte er finster. »Lass uns gehen.«
Darauf zu bestehen, hätte ihn nur wütend gemacht, also gingen wir. Meine Vamp-gefertigten Stiefel klapperten auf dem Holzboden des Altarraums, und nachdem ich meine Flasche
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