Band 5 - Blutlied
sind wir ja doch noch am Leben«, sagte sie und berührte die Oberseite seiner Hand, als wären sie alte Freunde. »Schützt ihn, wenn es Euch gelingt. Er ist ein Idiot.«
Trent räusperte sich, aber die beiden waren in ihrem Gespräch verloren.
»Er ist, wozu er gemacht wurde, Mal Sa'han«, sagte Quen und küsste in einer anmutigen Bewegung ihren Handrücken.
»Er hatte keine Wahl.«
Ceri rümpfte die Nase, als sie ihre Hand aus Quens zog.
»Nun hat er sie«, sagte sie frech. »Schaut, ob Ihr ihn daran erinnern könnt, wer und was er ist.«
Mit einem respektvol en Nicken drehte sich Quen zu mir um. Auch ich empfing diesen Gruß, al erdings begleitet von einem Schmunzeln, das ich nicht deuten konnte. Jenks seufzte auf meiner Schulter, und ich verlagerte mein Gewicht wieder auf die Fersen. Es schien vorbei zu sein.
»Nur einen Moment«, sagte ich. »Geht noch nicht. Ceri, lass sie nicht gehen.«
Beide Männer erstarrten, als Ceri sie anlächelte, und ich joggte in mein Zimmer. Ich griff mir die zwei Kleidersäcke und hetzte zurück. Ich war am Leben - abgehakt. Ich hatte immer noch den Fokus - abgehakt.
Ceri und Trent vorgestel t - abgehakt. Ich habe irgendwie Hunger. Ich frage mich, was im Kühlschrank ist. Ich riss die Augen auf, als mir klar wurde, woher der metal ische Geruch kam. Verdammt, der Teekessel stand noch auf dem Herd und kochte leer.
»Hier«, sagte ich und schob die zwei Kleider in Trents Arme. »Ich arbeite nicht auf deiner dämlichen Hochzeit. Ich würde dir ja dein Geld zurückerstatten, aber du hast mir nichts gegeben.«
Trents Miene zeigte eine mörderische Wut, und er ließ die Kleider auf den Boden fal en. Dann wirbelte er auf dem Absatz herum und stakste aus der Tür, die er hinter sich offen ließ. Ich hörte seine Schritte auf dem Gehweg und das Geräusch einer sich öffnenden und wieder zuschlagenden Autotür, dann nichts mehr.
Quen verbeugte sich elegant vor Ceri, die ihr Kleid hob und die Geste mit einem Knicks erwiderte, was mich schockierte. Nach einem Zögern verbeugte sich Quen auch vor mir, und ich warf ihm einen saloppen Bis-später-Salut zu.
Als ob ich knicksen könnte? Mit einem Lächeln auf seinem dunklen Gesicht folgte Quen Trent nach draußen und schloss leise die Tür hinter sich.
Ich stieß laut die Luft aus.
»Heilige Scheiße«, sagte Jenks und verließ meine Schulter, um in Kreisen um Ceri herumzufliegen. »Das war das Coolste, was ich je gesehen habe.«
Als ob er ein Signal gegeben hätte, war der Altarraum plötzlich vol er Pixies. Mein Kopf fing an zu schmerzen, und obwohl ich offensichtlich glücklich darüber war, wie die Sache geendet hatte, machte ich mir auch Sorgen. Ich musste den Fokus so schnel wie möglich loswerden.
»Ceri«, sagte ich und wedelte Pixiekinder aus meinem Weg, als ich die liegen gebliebenen Kleider über die Couch warf und in die Küche sprintete, um die Kochplatte auszumachen, »was genau bin ich eigentlich für dich?«
Sie war mir gefolgt, und ich war überrascht, sie mit Trents Geschenk in der Hand zu sehen, als ich einen Blick über die Schulter warf. »Meine Freundin«, antwortete sie einfach.
Der Gestank in der Küche war furchtbar, und ich schob das Fenster höher nach oben. Genau deswegen mochte ich Kaffee. Beim Kaffeekochen konnte man nichts falsch machen.
Selbst das schlechte Zeug war gut.
Ich benutzte einen Topflappen, um den schwarzen Kessel in die Spüle zu stel en. Das Knacken von hocherhitztem Wasser erschreckte mich, als der Kessel mit dem feuchten Porzel an in Kontakt kam.
»Wil st du einen Kaffee?«, fragte ich, weil mir nichts einfiel, was ich sonst tun könnte. Ich wusste, dass sie lieber Tee gehabt hätte, aber nicht wenn er in etwas gemacht wurde, was außen so mit Ruß verschmiert war.
»Ich mag ihn«, sagte sie wehmütig, und ich wirbelte herum, weil mich der scheue Ton in ihrer Stimme wirklich schockierte.
»Quen?«, stammelte ich und dachte daran, wie er ihre Hand geküsst hatte.
Sie stand auf der Türschwel e zur Küche. Auf ihrem Gesicht lag ein verträumter Ausdruck, wo vor Kurzem noch mörderische Wut gewesen war.
»Nein«, sagte sie, als würde meine Verwirrung sie vor ein Rätsel stel en. »Trent. Er ist so wunderbar unschuldig. Und das bei al dieser Macht.«
Ich starrte sie an, als sie den Deckel von der Geschenkbox öffnete, die er zurückgelassen hatte, und einen Opal von der Größe eines Hühnereis hervorzog. Sie hielt ihn ins Licht und seufzte: »Trenton Aloysius Kalamack.
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