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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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    28
    Die Sonne war zur gegenüberliegenden Wand der Küche gewandert, und ich saß in einem von Jenks'
    menschengroßen Shirts über einem schwarzen Top in der Küche am Tisch. Ich trug es wegen der Bequemlichkeit; ich freute mich nicht gerade darauf, wieder ins Leichenschauhaus zu müssen.
    Links von mir stand die Flasche mit Jalapeno-Soße, daneben lag eine Tomate für Glenn. Rechts von mir stand ein Tasse längst kalt gewordener Kaffee neben meinem Handy und dem Festnetztelefon. Keines davon klingelte. Es war Viertel nach zwölf, und Glenn kam zu spät. Ich hasste es, zu warten.
    Ich lehnte mich näher zum Tisch und überzog meinen Zeigefingernagel mit noch einer Schicht farblosem Nagel ack. Der Geruch von Lösungsmitteln vermischte sich mit dem der Kräuter, die über der Kücheninsel hingen. Die Stimmen von Jenks' Kindern, die im Garten Versteck spielten, war Balsam für meine Seele. Drei der Pixies flochten mir die Haare mit Jenks als Aufsicht, um eine Wiederholung des
    »Knotenvorfal s« zu verhindern.
    »Nein, nicht so, Jeremy«, sagte Jenks, und ich versteifte mich. »Du gehst unter Jocelynn, dann über Janice, bevor du zurückkommst. So, genau. Habt ihr das Muster verstanden?«
    Ein genervter Chor von: »Ja, Dad«, zauberte ein Lächeln auf meine Lippen, und ich versuchte, mich möglichst wenig zu bewegen, während ich mir die Nägel lackierte. Ich konnte kaum fühlen, dass sie etwas taten. Schließlich schraubte ich die Flasche zu und hielt meine Hand zur Begutachtung hoch.
    Ein dunkles, fast schon kastanienbraunes Rot.
    Ich hielt meine Hand näher vor die Augen, weil mir aufgefal en war, dass die feine Narbe an meinen Knöcheln verschwunden war, ohne Zweifel zusammen mit meinen Sommersprossen, als ich in diesem Frühling den Dämonenfluch verwendet hatte, um mich in einen Wolf zu verwandeln.
    Ich hatte die Narbe bekommen, als ich durch eine Glastür geflogen war, als ich zehn war. Robbie hatte mich gestoßen, und nachdem meine Tränen getrocknet waren und meine Hand verbunden war, hatte ich ihm einen Schlag in den Magen verpasst. Was mich dazu brachte, mich zu fragen, ob Ceri mir eine verpassen würde, wenn ich es am wenigsten erwartete.
    Robbie und ich hatten uns dann die wilde Geschichte ausgedacht, dass der Nachbarshund versucht hatte, durch die Tür zu springen. Als ich mich jetzt zurückerinnerte, war ich mir sicher, dass Mom und Dad gewusst hatten, dass der schwarze Labrador nichts mit dem zerbrochenen Glas zu tun gehabt hatte, aber sie hatten nichts gesagt.
    Wahrscheinlich, weil sie stolz waren, dass wir unseren Streit beigelegt und dann zusammengehalten hatten, um der Bestrafung zu entgehen. Ich rieb meinen Daumen über die glatte Haut meines Fingers, traurig, weil die Narbe weg war.
    Der Luftzug von Jenks' Flügeln traf meine Hand. »Warum lächelst du?«
    Mein Blick fiel auf das Telefon, und ich fragte mich, ob Robbie wohl zurückrufen würde, wenn ich ihm eine Nachricht hinterließ. Ich arbeitete nicht mehr für die I.S. »Ich habe an meinen Bruder gedacht.«
    »Das ist so merkwürdig«, sagte Jenks. »Ein Bruder. Ich hatte vierundzwanzig, als ich gegangen bin.«
    Mein Blick verschwamm, als ich darüber nachdachte, dass es gewesen war, als würde er sterben, als er gegangen war.
    Sie wussten, dass es nur eine Hinfahrt nach Cincy war. Er war stärker als ich.
    »Au!«, schrie ich, als jemand zu fest zog. Meine Hand flog zu meinem Kopf, und ich drehte mich um, was einen Wirbel aus Seide und Pixiestaub auslöste. Der Nagel ack war immer noch klebrig, und ich erstarrte.
    »Okay, raus«, erklärte Jenks herrisch. »Al e. Ihr spielt nur noch. Los. Jeremy, schau nach deiner Mutter. Ich kann Ms.
    Morgans Haare fertig machen. Los!«
    Die drei schwebten protestierend in die Höhe und er zeigte mit dem Finger. Immer noch mit Beschwerden auf den Lippen flogen sie rückwärts zum Fenster. Sie redeten al e gleichzeitig, flehten, rangen die Hände und verzogen ihre Gesichter zu traurigen Mienen, die mein Herz erweichten.
    »Raus!«, verlangte Jenks, und einer nach dem anderen schlüpfte in den Garten. Jemand kicherte, und dann waren sie weg. »Tut mir leid, Rache«, sagte er und flitzte hinter mich. »Halt stil .«
    »Jenks, es ist in Ordnung. Ich nehme es einfach raus.«
    »Halt deine Hände aus deinem Haar«, murmelte er. »Dein Nagel ack ist nicht trocken, und du gehst mir nicht mit einem halb geflochtenen Zopf aus dem Haus. Du glaubst, ich weiß nicht, wie man Haare flicht? Bei Tinks kleinen roten

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