Band 5 - Blutlied
ich nie weggeworfen hatte. Weiß der Teufel, warum.
Selbstgefäl ige Befriedigung ließ mich böse lächeln, als ich die Schlüssel in meine Tasche fal en ließ und zu den seitlichen Fenstern ging, um zu beobachten, wie Glenn am Ende der Straße um die Ecke bog. Das Rot der Buntglasfenster ließ al es draußen irgendwie unwirklich aussehen, wie das Jenseits.
»Jenks!«, schrie ich, als sein Auto verschwand. «Wenn du mich hören kannst, zieh deinen besten Anzug an. Wir müssen ziemlich tief in einen Arsch kriechen.«
30
Es ist nicht dasselbe, sagte ich mir, und meine Hände packten das Lenkrad fester. Der Wind, der durch den Spalt im Fenster ins Auto wehte, zog ein paar Strähnen aus meinem Zopf. Das war überhaupt nicht wie die Nacht letztes Jahr, als ich versucht hatte, Piscary festzunehmen. Zum einen war diesmal Jenks bei mir. Ich war auch nicht wütend - zumindest nicht rasend. Zumindest für noch ein paar Stunden war Tag -
nicht dass das einen Unterschied machen würde.
Jenks war dabei. Ich hatte ein nettes Mitbringsel, das ich gegen mein Leben eintauschen konnte, und außerdem war Jenks bei mir.
Ich setzte den Blinker, bog nach links ab und hielt damit auf den Fluss zu. Ich hatte Freunde bei Pizza Piscarys, aber Piscary war zurück, und sie würden mir nicht helfen. Jetzt, wo der Fokus wirklich auf der Post war, tief vergraben in menschlicher Bürokratie, die sie so eifersüchtig bewachten, dass nicht mal die I.S. drankam, bildete Jenks mein Selbstvertrauen. Seine Anwesenheit war mir mehr wert als meine Splat Gun, die ich vol geladen in meiner Tasche trug.
Ich trug ein aktiviertes Schmerzamulett um den Hals, das über meinem Shirt hing, damit es mich nicht beeinflusste, bevor ich es brauchte. Und ich hatte so ein Gefühl, dass ich den Zauber brauchen würde.
Abgesehen davon war ich so ziemlich frei von al en Erdzaubern. Ich hatte al erdings ein gerütteltes Maß Jenseitsenergie in meinem Kopf gespeichert, und in der Hosentasche hatte ich einen starken Nagelknipser, mit dem man auch einem Elefanten eine Pediküre verpassen konnte, von dem ich hoffte, dass er auch Anti-Kraftlinien-Zips durchkneifen konnte. Aber es war Jenks, auf den ich baute, wenn es darum ging, den Unterschied zu machen zwischen einem Verlassen der Restaurants mit einem neuen Mietvertrag oder einer Ewigkeit in der Höl e mit Piscary oder AI.
Das war meine beste Chance. Trent wusste, dass ich den Fokus hatte. Die I.S. war nicht so dämlich, dass sie inzwischen nicht realisiert hätten, dass ich ihn immer noch hatte. Ich wol te Piscarys Schutz vor ihnen al en.
Mein Gott. Wie bin ich hier nur reingeraten?
Der Luftzug vom Fenster bewegte Jenks' Flügel. Er saß mit dem Rücken zur Windschutzscheibe auf dem Rückspiegel und starrte gedankenverloren in die Vergangenheit. Sein Gesicht lag in besorgten Falten. Er trug nicht einen Fetzen Rot - ein Symbol seiner Absichten. Wenn wir den Garten verloren, konnte der Stress Matalina in eine fatale Verschlechterung treiben. Ich würde al e Hände vol damit zu tun haben, ihn davon abzuhalten, Piscary zu töten, wenn es hart auf hart kam. Aber wenn es hart auf hart kommen sol te, wäre Piscary zu töten viel eicht der einzige Weg zu überleben.
Das wol te ich nicht. Der untote Vampir war das einzige Wesen, das ich kannte, das den Fokus sicher aufbewahren konnte, bevor er wieder versteckt wurde.
Weil ich Jenks' Sorgen sah, holte ich Luft, um ihn nach seinem Outfit zu fragen. Ich hatte es noch nie gesehen. Es war irgendwie eine Mischung aus Quens schwarzer Uniform und dem Kaftan eines Scheichs, mit frei wehenden Falten.
Aber Jenks schaute in dem Moment zu mir und ließ mich innehalten.
»Danke, Rachel«, sagte er, und seine Flügel bewegten sich nicht ein Stück. »Für al es. Ich wol te dir das noch sagen, fal s wir beide das nicht überstehen.«
»Jenks. .«, setzte ich an, aber er brachte mich mit einem scharfen Flügelpfeifen zum schweigen.
»Halt den Mund, Hexe«, bel te er, obwohl ich merkte, dass er nicht wütend war. »Ich wil dir danken - dieses letzte Jahr war das beste meines Lebens. Und nicht nur für mich. Dieser Unfruchtbarkeitswunsch, den ich von dir bekommen habe, ist wahrscheinlich der Grund, warum Matalina den letzten Winter überlebt hat. Der Garten und al es, was damit zusammenhing, dass ich mit dir arbeite?« Jenks' Blick schweifte wieder in die Ferne. »Selbst wenn sie al es platt machen, ich wil , dass du weißt, dass es die Sache wert war.
Meine Kinder wissen, dass man
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