Band 5 - Blutlied
von gestern aus der Maschine nahm.
Das war eine schmerzhafte Erinnerung daran, dass Ivy weg war; sie hätte niemals zugelassen, dass gebrauchter Kaffeesatz in der Maschine blieb. »Verdammt noch mal, Jenks! Als Dankeschön zuzulassen, dass ein Vampir jemanden aussaugt, ist krank und verdreht! Besonders wenn sogar das Opfer glaubt, dass das in Ordnung ist. Piscary ist ein Tier! Glaubst du, mir gefäl t es, dass er der Einzige ist, den ich um Schutz bitten kann? Glaubst du, es gefäl t mir, ihm den Fokus zu geben? Wenn ich dächte, dass er irgendetwas anderes damit tun würde als ihn verstecken, dann würde ich ihn jemand anderem geben. Aber ich werde Kisten nicht sterben lassen.«
Jenks ließ die Flügel hängen, als er neben Mr. Fish landete.
Die Sonne schien durch sie hindurch und erzeugte ein Funkeln auf meinen Händen. Ich fühlte mich nach meinem Ausbruch wie ein Esel, während ich kaltes Wasser in die Kanne laufen ließ und sie dann mit einem Handtuch trocken wischte.
»Tut mir leid«, sagte ich, weil ich wusste, dass dieses »Tier«
meine beste Langzeitversicherung war, am Leben zu bleiben.
Wie bin ich hier hingekommen? Deprimiert schob ich die Kanne von mir, weil ich plötzlich nicht mehr in der Lage war, Kaffee zu machen. »Kisten muss mich für einen Trottel halten, dass ich einfach eingeschlafen bin«, murmelte ich.
»Er wusste, dass du müde warst.« Jenks' Stirn war gerunzelt, und er klang fast bitter. »Mach dir um ihn keine Sorgen. Kisten hat wahrscheinlich Pläne, von denen du überhaupt nichts weißt.« Er hob ab und schüttelte sich ein wenig, damit der letzte Ruß in die Spüle fiel. »Außerdem habe ich Neuigkeiten, die dich wahrscheinlich dazu bringen, dich zu bepissen.«
Ich wol te die Gerüchte, die er aufgeschnappt hatte, nicht hören. Ich hielt mir den Oberarm und versuchte mich daran zu erinnern, wo ich meine Tasche gelassen hatte. Ich musste mit Kisten reden. Verdammt, das war nicht fair. Er rannte weg wie eine alte Katze, die in den Wäldern sterben wol te. Das war der entsetzliche Teil - dass er seine Ermordung akzeptierte. Als ob er es verdiente, wie ein Ding behandelt zu werden.
»Hör mir zu«, sagte Jenks mit aufgesetztem Eifer, als er vor mein Gesicht flog. »Du wirst nicht glauben, wer heute Morgen angerufen hat.«
Ich fühlte mich seltsam, wie ich hier in der sonnendurchfluteten Küche stand, mit Jenks, der vor mir schwebte - zu nah vor mir -, während ich versuchte, mich daran zu erinnern, wo ich meine Tasche gelassen hatte.
Meine Hand glitt zu meinem Nacken, und ich zwang sie wieder nach unten. Ich fühlte mich immer seltsamer - als musste ich einen Knoten im Taschentuch haben oder irgendwas. Verwirrt konzentrierte ich mich auf Jenks. »Kisten geht nicht ans Telefon. Wo ist er?«
»Tinks Titten, Rache!«, rief er mit klappernden Flügeln.
»Lass es gut sein! Lass den Mann ein Mann sein. Außerdem, wenn du ihn anrufst oder zu ihm gehst, finden sie ihn nur viel schnel er.«
Ich sackte hilflos an der Spüle zusammen. Das stimmte.
Mein Auto war bekannt, und ich würde es nicht riskieren, den Bus zu nehmen und irgendwo in der Pampa zu stranden.
Ich gab die Suche nach meiner Tasche auf und ging ins Bad, weil ein gewisser Drang langsam stärker wurde. »Bist du dir sicher, dass es ihm gut geht?«, fragte ich und rieb mir durch Jenks' Shirt den Arm. Das war das letzte Mal, dass ich in Ivys Sessel geschlafen hatte. Er war härter, als er aussah.
»Vertrau mir.« Jenks folgte mir mit einem leisen, fast unhörbaren Summen. »Zu ihm zu gehen, wird ihm kein bisschen helfen. Macht al es sogar noch schlimmer. Lass es gut sein, Rache.«
Das war ein fantastischer Rat - wenn auch keiner, den ich annehmen wol te -, und ich starrte Jenks wütend an, der breitbeinig auf der Waschmaschine stand und die Hände in die Hüften gestemmt hatte. Ich musste mal, aber er schien sich nicht bewegen zu wol en. »Wärst du so freundlich?«, fragte ich, und er setzte sich.
Ich konnte ihn nicht rauswerfen, und ich würde nicht auf den Topf gehen, während er dasaß, also schnappte ich mir meine Zahnbürste. Mein Mund schmeckte, als wäre etwas darin gestorben, und ich drückte einen extra großen Batzen Minzzahnpasta auf die Bürste.
»Du weißt, wo er ist, oder?«, beschuldigte ich ihn, während ich mich über das Waschbecken lehnte, um meine perfekten Zähne zu kontrol ieren. Als Jenks rot wurde, fuhr ich fort: »Er ist ohne seine Klamotten verschwunden? Er ist zum Haus einer Exfreundin
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