Band 5 - Blutlied
war bleich und zitterte.
»Dämon!«, schrie ich, weil ich es nicht riskieren konnte, AI bei seinem Beschwörungsnamen zu rufen. »Ich habe dich gebunden. Du gehörst mir. Weiche von hier und geh direkt ins Jenseits!«
Der ägyptische Gott heulte, und blutroter Speichel tropfte von seiner Schnauze und seinem Hals, der nur noch aus offenem Fleisch bestand. Er war in seine Dämonenform zurückgekehrt und damit verwundbar.
»Geh jetzt!«, verlangte ich, und mit einem letzten wutentbrannten, raumfül enden Aufheulen verschwand AI.
Piscary fiel durch die Luft, die gerade noch von Als Körper ausgefül t worden war, und fing sich mit den Armen ab. Er legte eine Hand an seinen zerquetschten Hals und kam auf die Beine. Der Raum war stil bis auf Skimmers heftige Atemzüge, die mehr klangen wie ein Schluchzen. Die Werwölfe waren in einer Ecke, die Elfen in einer anderen. Edden lag bewusstlos auf dem Boden neben der Tür.
Auch gut. Er hätte nur versucht, jemanden zu erschießen, und das hätte ihm noch mehr Papierkram aufgeladen.
Ich drehte mich zu Quen um, die Kreide immer noch in der Hand. »Danke«, flüsterte ich, und er nickte.
Langsam sammelte Piscary sich und verwandelte sich von einem wilden Monster zurück in einen skrupel osen Geschäftsmann, wenn auch einen blutbedeckten. Seine Augen waren mitternachtsschwarz, und ein Schaudern erschütterte meinen Körper. Er trat einen Schritt vor und stoppte dann am Rand meiner Blase. Dann zog er die Ärmel seiner traditionel en Robe nach unten und wischte sich das letzte Dämonenblut vom Mund. Offensichtlich wartete er.
Mein Puls beruhigte sich, und, mit einem Stoßgebet, dass ich in Sicherheit war, schob ich einen Fuß nach vorne und brach den Schutzkreis.
Zur Höl e, ich hatte sein untotes Leben gerettet. Sicherlich war ihm das etwas wert.
»Du hättest ihn mich töten lassen können«, sagte Piscary und scannte den Raum, bis seine Augen Ivy fanden, die ihm den Rücken zuwandte und ihr Spiegelbild berührte.
»Uh-huh«, keuchte ich, griff mir meine Tasche und steckte die Kreide wieder weg. »Aber Sie sind mein Ticket in die Normalität, richtig? Und die einzige Chance, Kistens Blutgeschenk zu widerrufen.«
Piscary zog eine Augenbraue hoch. »Ich kann das Geschenk, das ich aus Kistens letztem Blut gemacht habe, nicht widerrufen. Ich würde es nicht einmal tun, wenn ich es könnte. Kisten musste an den Grund seiner Existenz erinnert werden. Und außerdem wäre das extrem unhöflich gewesen.«
Wäre gewesen?, dachte ich, und mir wurde kalt. Wie in der Vergangenheitsform?
»Kisten. .«, stammelte ich und fühlte mich plötzlich gefangen. Meine Hand umklammerte meinen schmerzenden Arm, und mir war schlecht. Das Geräusch von Jenks' Flügeln nahm einen Ton an, der mir in den Augen wehtat. »Was haben Sie getan?« Ich schnappte panisch nach Luft. »Was haben Sie ihm angetan?«
Der Vampir tupfte an dem schwarzen Blut herum, das aus ihm herausfloss. Es roch nach Räucherwerk, stark und berauschend. »Kisten ist tot«, sagte er geradeheraus, und ich griff nach dem Tisch, weil mir schwindlig wurde. »Nicht nur tot, sondern wahrhaft tot. Zweimal. Er hatte es nicht in sich, die Sache durchzuziehen.« Piscary presste die Lippen zusammen und neigte in geheucheltem Interesse den Kopf.
»Ich bin nicht überrascht.«
»Sie lügen«, sagte ich, hörte aber selbst das Zittern in meiner Stimme. Meine Brust verkrampfte sich, und ich bekam nicht genug Luft. Kisten konnte nicht tot sein. Ich wüsste es. Ich hätte es gefühlt. Etwas wäre anders gewesen; al es; und nichts war es. Jenks hatte gesagt, er hätte angerufen. Er konnte nicht tot seinl
»Er hat sich versteckt!«, rief ich und schaute panisch von einem zum anderen - weil ich wol te, dass jemand, irgendjemand, mir sagte, dass ich recht hatte. Aber keiner schaute mir in die Augen.
Piscary lächelte und zeigte dabei einen Hauch Fangzahn.
Er hatte zu viel Spaß an meiner Verzweiflung, als dass es nicht wahr sein konnte. »Sie glauben, ich weiß nicht, wenn einer der meinen in die untote Existenz überwechselt?«, fragte er. »Ich habe gefühlt, wie er starb, und dann habe ich es noch einmal gefühlt.« Sein Gesicht zeigte ein krankes Vergnügen, als er sich zu mir lehnte und laut flüsterte: »Es war ein Schock für ihn. Er hatte es nicht erwartet. Und ich habe seine Verzweiflung und sein Versagen in mich aufgesogen und es genossen. Sein gesamtes Leben war diesen einen . . exquisiten Moment gescheiterter Perfektion wert.
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