Band 5 - Blutlied
und sprang dann auf die Füße. Minias stand in der schattigen Dunkelheit zwischen mir und der Schranktür. Er trug seinen komischen Hut auf den braunen Locken, diese exotische purpurne Robe hing von seinen breiten Schultern, und darunter sahen seine bloßen Füße hervor.
»Nein!«, rief ich erschrocken, und Minias hob eine Hand.
Ich wartete nicht darauf, was er sagen wol te, sondern packte meinen Wahrsagespiegel fester und schlug ihn ihm auf den Kopf.
Als er aufpral te, breiteten sich Schmerzen in meinem Arm aus. Minias schrie auf, und der Spiegel zerbrach in drei Teile.
Mit weit aufgerissenen Augen ließ ich mich zurückfal en, schüttelte meine kribbelnde Hand aus und zapfte eine Linie an.
Hässliche Worte, die ich nicht verstand, kamen über die Lippen des Dämons, und ich errichtete einen Schutzkreis, während ich weiter zurückwich. Aber er war nicht auf einer gezogenen Linie errichtet. Ich wusste, dass er nicht bestehen konnte.
Minias stiefelte vorwärts, piekte einen Finger in meinen Kreis, und er fiel.
Ich wich zurück, um ihn zu treten, aber er fing meinen Fuß, bevor er ihn treffen konnte.
Angst erschütterte mich, als er nicht losließ, sondern mich hüpfend rückwärts zwang, bis ich aufs Bett fiel. »Du dämliche Hexe«, sagte er herablassend und ohrfeigte mich.
Sterne explodierten vor meinen Augen, und ich glaubte, in Ohnmacht gefal en zu sein, denn als Nächstes sah ich Minias über mich gebeugt. Keuchend schlug ich meine Handfläche in Richtung seiner Nase. Der Dämon fiel zurück und verfluchte mich. »Verschwinde!«, schrie ich.
»Liebend gerne, du dämlicher Hexanderthal«, sagte der Dämon. Seine Stimme klang gepresst, da er sich mit einer Hand die Nase hielt. »Würdest du dich entspannen? Ich bin nicht hier, um dir wehzutun, außer, du schlägst mich weiter.«
Mein Blick schoss zur geschlossenen Tür, und er zog seine Hand von der Nase, um zu kontrol ieren, ob er blutete.
Er murmelte ein lateinisches Wort, und ein Leuchten von dem Spiegel auf dem Schminktischchen erhel te das dämmrige Zimmer. Mein Mund war trocken, und ich rutschte ans Kopfende. »Warum sol te ich dir glauben?« Mein Hals tat weh, als hätte ich laut geschrien, und ich presste eine Hand dagegen.
»Sol test du nicht.« Minias schaute in dem neuen Licht auf seine Finger und ließ dann die Hand fal en. »Du bist die zurückgebliebenste Person, die ich kenne. Ich versuche nur, den Handel zu Ende zu bringen, damit ich in mein ruhiges Leben zurückkehren kann, und du wil st gleichzeitig Dämonenbeschwörer und Dämon spielen.«
Mein Puls beruhigte sich. Ich schaute kurz zur Tür und dann wieder zu ihm. Jemand war nach draußen gegangen, und ich hatte kein startendes Auto gehört. Es musste Ivy sein. Wenn sie in der Kirche gewesen war, dann hätte sie uns gehört und würde kommen. »Ich bin sicher?«, fragte ich leise, damit mein Hals nicht wehtat, und fragte mich, ob ich ihm trauen konnte. »Wir sind mitten in einem Deal?«
Minias stel te sich aufrecht hin, verschränkte die Arme vor sich und schüttelte entnervt den Kopf. »Ich versuche, ihn zu Ende zu bringen. So, wie dein Werwolf ihn formuliert hat, bin ich nicht fertig, bis ich sichergestel t habe, dass der Fluch aus dir raus ist und du wieder dein übliches rückständiges Selbst bist. Und bis dahin steht jeder, der in diesem Raum war, unter einem gewissen Schutz. Also, ja, wir sind mitten in einem Deal.« Sein Blick suchte meinen und mich schauderte.
»Aber du bist nicht sicher.«
Ich zog meine Füße unter mich, weil mir das al es gar nicht gefiel. »Ich werde nicht dafür zahlen, dass du gekommen bist«, babbelte ich. »Ich habe versucht zu antworten. Du hast mir nicht genug Zeit gegeben, zu antworten.«
»Guter Gott!«, rief Minias und lehnte sich gegen meine Kommode. Flaschen fielen um, und er zuckte zusammen. »Es ist nur ein bisschen Ungleichgewicht«, sagte er und drehte sich um, um eine Flasche wieder aufzustel en. Den Rest ließ er liegen und wandte sich wieder zu mir um, was mir das Gefühl gab, dass er für einen Dämon nicht gerade viel Erfahrung im Umgang mit Leuten hatte. »Du lässt auch deine Verabredungen für al es zahlen, oder?«, fügte er hinzu. »Kein Wunder, dass du keinen Freund halten kannst.«
»Halt die Klappe!«, schrie ich und tat damit meinem Hals weh. Oh Gott, Kisten. Piscary hatte gelogen. Er musste gelogen haben. Sonst würde ich mich entscheiden müssen, ob ich gut genug war, um auf Rache verzichten zu können.
Und ich
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