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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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war offensichtlich peinlich berührt. Ihre Augen schossen zu meinem geröteten Handgelenk, und ich versteckte es unter dem Tisch. Ich fühlte mich schuldig für meine eindeutige Erklärung, aus dem Jenseits rauszubleiben.
    Auch wenn es die klügste Entscheidung war. Ich wol te Ceri helfen und kam mir vor wie ein Feigling. »Es tut mir leid«, sagte ich und griff dann nach der Teekanne, weil ich eine Tasse von irgendwas wol te, um mich dahinter verstecken zu können. »Ich fühle mich wie ein Haufen Hühnerscheiße.«
    »Musst du nicht«, sagte Ceri knapp, und ich suchte ihren Blick. »Das ist nicht dein Krieg.«
    »Er war es mal.« Meine Gedanken wanderten zu der weit verbreiteten Theorie, dass die Hexen das Jenseits dreitausend Jahre vor den Elfen verlassen hatten. Vorher gab es keine Geschichtsschreibung der Hexen außer dem, woran sich die Elfen für uns erinnerten, und auch die einsehe Geschichtsschreibung war eher karg.
    Ceri kam meinem Griff nach der Teekanne zuvor, schüttete mir Tee ein und reichte mir Tasse und Untertasse mit der gekonnten Grazie, die aus tausendjähriger Übung resultierte.
    Ich nahm sie und nippte. Es war kein Kaffee, aber ich konnte trotzdem den Koffeinstoß fühlen. Ich ließ mich in den Stuhl zurücksinken und überschlug die Beine. Ich hatte Zeit, und Ceri, nervös und aufgeregt, war klar erkenntlich in keinem Zustand, in dem ich einfach wieder gehen konnte.
    »Ceri«, sagte ich und legte einen Hauch von Stolz in meine Stimme. »Du bist viel eicht eine. Wenn ich herausfinden würde, dass ich überraschend schwanger wäre, würde ich völ ig durchdrehen. Ich kann nicht glauben, dass Trent dir das angetan hat.«
    Ceri zögerte über ihrer Tasse und nippte dann grazil daran.
    »Hat er nicht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du kannst nicht die Schuld dafür übernehmen. Ich weiß, dass du eine erwachsene Frau bist und deine eigenen Entscheidungen triffst, aber Trent ist verschlagen und manipulativ. Er könnte einem Trol seine Brücke abschwatzen, wenn er wol te.«
    Ihre Wangen röteten sich leicht. »Ich meine, es ist nicht Trentons Kind.«
    Ich starrte sie an. Wenn es nicht Trents ist. .
    »Es ist Quens«, sagte sie, wobei sie auf den wehenden Stoff über uns starrte.
    »A. . aber. .«, stammelte ich. Oh mein Gott. Quen? Plötzlich bekamen die peinlichen Schweigemomente und seine steife Körperhaltung eine völ ig andere Bedeutung. »Trent hat nichts gesagt! Und Quen auch nicht. Sie standen einfach da und haben mich glauben lassen. .«
    »Es ist nicht an ihnen, etwas zu sagen«, erklärte Ceri steif, und setzte dann mit einem scharfen Klacken ihre Teetasse ab.
    Eine Brise bewegte die feinen Strähnen, die ihrem Zopf entkommen waren, während ich meine Gedanken neu ordnete. Deswegen hatte Quen mich hinter Trents Rücken um meine Hilfe gebeten. Deswegen hatte er so schuldbewusst gewirkt.
    »Aber ich dachte, du magst Trent«, gelang es mir schließlich zu sagen.
    Ceri verzog das Gesicht. Bei mir hätte es hässlich ausgesehen; an ihr wirkte die Grimasse nett.
    »Tue ich«, antwortete sie schlechtgelaunt. »Er ist freundlich zu mir und liebenswürdig. Er kann gut mit Worten umgehen und folgt meinen Gedankengängen, und wir erfreuen uns der Gegenwart des anderen. Sein Stammbaum ist makel os. .« Sie zögerte und senkte den Blick auf ihre Hände, die unbeweglich in ihrem Schoß lagen. Sie holte einmal tief Luft. »Und er kann mich nicht ohne Angst berühren.«
    Ich zog wütend die Augenbrauen zusammen.
    »Es geht um den Dämonenschmutz«, sagte sie abwesend, und in ihren unruhigen Augen konnte ich Scham sehen. »Er glaubt, das ist ein verdammter Todeskuss. Dass ich dreckig und schlecht bin, und dass es ansteckend ist.«
    Ich konnte das nicht glauben. Trent war ein mordender Drogenboss, und er dachte, Ceri wäre schmutzig?
    »Also«, sagte sie schlechtgelaunt, als hätte sie meine Gedanken gelesen, »rein technisch gesehen hat er Recht. Ich könnte es auf ihm abladen, aber das würde ich nicht tun.«
    Sie hob den Kopf und suchte meinen Blick. Ihre Augen waren vol unausgesprochenem Leid. »Du glaubst mir, oder?«
    Ich dachte zurück an Trents Reaktion auf schwarze Magie, und biss die Zähne zusammen. »Yeah. Ja«, verbesserte ich mich. »Er wil dich nicht berühren, hm?«
    Ceris Ausdruck wurde flehend. »Sei nicht wütend auf ihn.
    Bei Bartholomews Hoden, Rachel«, flehte sie. »Der Mann hat ein Recht darauf, Angst zu haben. Ich bin böse. Ich bin gemein, überheblich, launisch, und ich bin

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