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Bankgeheimnisse

Bankgeheimnisse

Titel: Bankgeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Sievers
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Indienzeit erwähnte. Der legendäre Maharadscha von Jaipur war einer seiner engsten Freunde. Die letzten Jahre hatte er als ständiger Gast auf dessen Sommersitz tief im Landesinneren verbracht.
    Zu anderen Zeiten hatte er mit seiner Jacht die Weltmeere besegelt, was er auch in nächster Zeit wieder vorhatte. Diese Einzelheiten aus seinem Leben erklärten zum Teil, warum sein Name kein Begriff war. Er war einfach nie an den üblichen Schauplätzen der Reichen erschienen.
    Die Unterhaltung wechselte zum französischen Impressionismus. Leo tat sich als Kenner hervor. Wiking betrachtete die Decke. Strass und Helmberg begannen mit gedämpften Stimmen ein eigenes Gespräch. Sie redeten über japanische Eßkultur. Helmberg war Anfang des Jahres acht Tage in Tokio gewesen.
    Johannas Gedanken schweiften ab, landeten bei Klingenberg und wanderten von dort aus ziellos weiter. Das Zyankali und die Trips hinter den Büchern ihres Bruders. Fabio, der mit ihr ins Bett wollte. Das Problem in ihrem Bauch. Sie stellte ihr Glas ab, so heftig, daß die milchige Flüssigkeit darin schwappte. Ihr Körper schmerzte vor Anspannung. Amery schien ihre stummen Signale aufzufangen. Er beschloß den Abend mit der Ankündigung, morgen das Geschäftliche angehen zu wollen.

    Leo hielt ihren Ellbogen umfaßt, bis sie ihre Suite erreicht hatten. »Wie fühlst du dich?«
    »Gut. Nein, beschissen. Du kannst mich loslassen, es ist schon okay.« Sie ging schlingernd ins Schlafzimmer und zog sich aus, ohne auf ihn zu achten.
    »Du kannst mir nicht erzählen, daß es okay ist. Mit dir stimmt was nicht. Ich meine nicht die Sache mit uns beiden. Da ist doch irgend etwas, das dir querliegt.«
    Sie ließ den Bodystocking an und warf sich aufs Bett. »Leo, wo warst du vorgestern und gestern?«
    »Ich war... wieso willst du das wissen?« Er trat ans Bett und deckte sie zu.
    »Ich wollte mit dir reden. Über eine wichtige Sache. Sehr wichtig.« Ihr Kopf rollte zur Seite, das lose Haar fiel wie ein heller Vorhang über ihr Gesicht.
    »Ich war zuerst in Berlin, dann in Hamburg, von da aus dann kurz in Oslo.«
    »Oslo«, murmelte sie. »So weit weg. Fast so weit wie Indien.«
    »Ja, ein Kunde von mir macht gerade Urlaub da. Ein wichtiger Kunde. Hat ein Riesendepot bei uns. Hab ihm ein paar Werte reingelegt, die ihm nicht geschmeckt haben. Also bin ich hin und habe es ihm schmackhaft gemacht.«
    »Was ich wollte, war auch wichtig. Ich hatte dir eine Nachricht auf Band diktiert.«
    »Ich weiß, ich hab’s abgehört. Ich hatte keine Zeit, ehrlich. Bin von einem Meeting zum anderen gehetzt. Was war es denn, was du mit mir bereden wolltest?«
    »Wenn du meine Nachricht abgehört hast, hättest du mich schon längst fragen können, was ich von dir gewollt habe.«
    »Und du hättest es mir vor dem Abflug sagen können oder vorhin vor dem Abendessen«, konterte er. »Du kannst es mir jetzt sagen.« Er zog sein Jackett aus und hängte es in den Schrank. »Du mußt auf dem Sofa schlafen«, nuschelte sie.
    »Also, was hast du Wichtiges zu besprechen?« Er klemmte die Aufschläge seiner Hose in einen Bügel, zog Hemd und Unterwäsche aus.
    »Ist jetzt auch nicht mehr wichtig. Vergiß nicht, das Sofa. Hab leider keine Decke für dich.«
    »Das Sofa sieht unbequem aus. Und ich friere nicht gem. Heute nacht machen wir eine Ausnahme.« Er stieg zu ihr ins Bett und knipste das Licht aus.

    Am Morgen erwachte sie mit dem Gefühl seiner nackten Haut an ihrer. Sie bewegte sich vorsichtig, bis sie merkte, daß sie ihre Unterwäsche noch trug. Leo schlief wie immer nackt. Seit Monaten hatte er nicht mehr mit ihr zusammen in einem Bett geschlafen, und sie wurde gewahr, wie schmerzlich sie in der letzten Zeit die Nähe eines Menschen vermißt hatte. Er hatte bei ihr geschlafen, sie aber in Ruhe gelassen und damit ihre stillschweigende Abmachung befolgt. Sie schob sich langsam von ihm weg und setzte sich auf, ohne hastige Bewegung. Inzwischen hatte sie eine Aufstehtechnik entwickelt, die es ihr ermöglichte, zuerst etwas zu sich zu nehmen, bevor die Übelkeit sie zur Toilette trieb. Sie holte ein Cola aus der Minibar und kramte eine Packung Kekse aus ihrem Koffer. Leo wurde von dem zischenden Geräusch wach, das beim Öffnen der Dose entstand. Er blinzelte verschlafen und schaute durch die Verbindungstür in den Salon hinüber. Sie saß in ihrem seidenen Bodystocking mit hochgezogenen Beinen auf einem der Sessel und aß Kekse. Sie kaute mit Bedacht und trank in kleinen Schlucken von dem

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