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Bankgeheimnisse

Bankgeheimnisse

Titel: Bankgeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Sievers
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am Bahnhof. Aber da gab es nichts von dem, was er zuletzt gelesen hatte.«
    »Was wer gelesen hat?«
    »Klingenberg. Er hat in den Brief einen Tip eingebaut, soweit waren wir doch schon. Ich bin sicher, daß es mit seiner letzten Lektüre zu tun hat. Auf seinem Schreibtisch lagen ein paar Bücher, an dem Morgen, nachdem er... Irgendwas steht in einem der Bücher, das uns draufbringt, dafür verwette ich meinen nächsten Urlaub.«
    »Deinen nächsten Urlaub verbringst du mit mir«, beschied er sie. »Ich wollte allerdings auf etwas anderes hinaus. Auf den Mord.«
    »Ich fahre allein in Urlaub. Was denkst du über den Mord?«
    »Wir fahren zusammen ans Meer, da war ich schon lange nicht mehr. Ich denke über den Mord, daß es vielleicht nicht der einzige bleibt, wenn du so weitermachst.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du willst den Mörder schnappen. Ich vermute den Mörder in der Bank, genau wie du, cara. Sicher kennst du ihn, und er kennt dich. Verstehst du, was ich meine?« Er legte den Brief weg und setzte sich wieder zu ihr auf den Teppich.
    Sie nickte langsam. Ja, sie verstand ihn. Und er hatte sie cara genannt, Liebling. Er war ein Freund, und er war zärtlich. Sie stellte fest, daß sie sich seit Wochen nicht so gut gefühlt hatte. Spontan rückte sie näher zu ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter. Seine Haut war vom Feuer erwärmt. Im Kamin barst knackend ein Scheit, und die aufstiebenden Funken spiegelten sich als goldene Flecken in seiner Iris. Seine Gesichtszüge waren gelöst, seine Haltung entspannt. Er sah aus wie ein junger heidnischer Gott.
    »Du siehst gut aus«, sagte sie mit belegter Stimme. Plötzlich wünschte sie sich verzweifelt, zusammen mit ihm woanders zu sein, in einer Welt und an einem Ort, wo es keine Angst gab und wo sie nicht mehr allein und im Dunkeln weinen mußte.
    Er legte seine Hand über ihre und hielt sie einige Sekunden fest. Dann nahm er ihr das Glas weg und stellte es beiseite. Er schlang die Arme um sie und streichelte mit langsamen Bewegungen über ihren Rücken. Sie spürte seinen Herzschlag an ihrer Brust. Ihr Kinn auf seine Schulter gelegt, atmete sie den Geruch seiner Haut ein und starrte in das flackernde Feuer.
    Ein Geräusch ließ sie aufblicken. Im Eingang zum Wohnzimmer stand Leo, die Hände in den Taschen seiner karamelfarbenen Designerjeans vergraben. An seinem weißen Seidenhemd waren die oberen Knöpfe offen, die Haare hingen ihm nachlässig ins Gesicht. Er schürzte die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. »Na, so was«, sagte er mit schleppender Stimme. Er hatte offensichtlich getrunken. »Da komme ich ja gerade passend. Was für eine nette, intime kleine Idylle!«

10. Kapitel

    Johanna versuchte, Fabio festzuhalten, doch er riß sich ihre Hände von den Schultern und sprang auf. Das Handtuch fiel von seinen Hüften und wickelte sich um seine Beine. Er schleuderte es achtlos beiseite. Seine Augen waren im Widerschein des Feuers flammende goldene Schlitze, als er mit haßerfüllter Stimme hervorstieß: »Drei Sekunden. Drei Sekunden, und du bist draußen. Oder ich breche dir einen Arm. Ich schwöre dir, ich tu’s. Du ahnst ja nicht, wie lange ich auf so eine Gelegenheit gewartet habe!«
    »Fabio!« schrie Johanna. »Um Himmels willen!« Sie sprang ebenfalls auf, ergriff Fabios Arm. Er schüttelte sie ungeduldig ab. »Eins«, sagte er kalt.
    Leos Grinsen verzog sich zu einer wütenden Grimasse. Er machte einen Schritt in ihre Richtung, schwankte.
    Nackt baute sich Fabio vor Leo auf, die Hände an den Seiten zu Fäusten geballt. »Zwei.«
    »Leo, um Gottes willen, geh doch!« schrie Johanna. Sie faßte abermals nach Fabios Arm. Er nahm ihre Hand und streifte sie ab wie ein lästiges Insekt.
    »Drei.«
    Leo schwankte zurück und stolperte über seine Füße. Fabio ging auf ihn zu, und Leo reagierte augenblicklich. Er richtete sich auf und zog sich rückwärtsgehend in Richtung Ausgang zurück, mit starrem Blick den rachsüchtigen Ausdruck in Fabios Gesicht fixierend. »Du Scheißitaker. Dafür leg ich dich um.«
    »Versuch’s doch.« Fabio hatte ihn erreicht. Er legte ihm die Hand um den Hals und drückte zu, ihn mit ausgestrecktem Arm von sich weghaltend. Leo, einen halben Kopf kleiner und rund zwanzig Kilo leichter als sein Widersacher, war dessen überlegener Kraft nicht annähernd gewachsen. Er zerrte vergeblich an Fabios Handgelenk; hilflos, mit hervorquellenden Augen zappelte er im Griff des aufgebrachten Italieners.
    »Laß ihn los! Du sollst ihn

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