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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger
Autoren: Alan Dean Foster
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euch ermöglichen, sicher und ungesehen in die Stadt zu gelangen.«
    Also standen sie nach einiger Zeit zusammen gedrängt in einer schmalen Seitenstraße und sahen sich ihre Umgebung an. Öllampen flackerten im Nachtnebel, Licht kämpfte sich hinter geschlossenen Fensterläden hervor. Um sie herum trieben die leisen Geräusche einer Stadt durch die Dunkelheit, die zu groß und zu geschäftig war, um nachts zu schlafen.
    Hinter ihnen, auf der anderen Seite des verlassenen Platzes, zeichneten sich die schattenhaften Umrisse des scheunenartigen Gebäudes ab, in dem sie noch vor wenigen Augenblicken eingesperrt waren.
    Jon-Tom hatte von Clodsahamp etwas Außergewöhnliches erwartet – daß er sie zum Beispiel in einem anderen Gebäude materialisierte.
    Statt dessen war der Hexer zu einer anderen kleinen Seitentür gegangen und hatte dort mit der magisch oder nichtmagisch nachahmenden Stimme einer dösenden Wache wüste Beleidigungen auf die Vorfahren eines Kameraden ausgestoßen. Der weckte seinen vermeintlich pöbelnden Kollegen unsanft auf, und bald ging ihre mündliche Auseinandersetzung in eine körperliche über.
    An diesem Punkt war es Talea und Caz ein leichtes, hinter die Streithälse zu schleichen und durch den sinnvollen Einsatz loser Pflastersteine den Disput für den weiteren Verlauf des Abends zu beenden.
    Das war zwar nicht gerade die wundersame Handhabung von Magie, die Jon-Tom von Clodsahamp erwartet hatte, aber er mußte zugeben, daß sie wirkungsvoll war.
    Sie wurden von niemandem gestört oder behindert, als sie durch die verlassene Straße schlenderten. Die Bürger machten freiwillig oder auf Befehl einen großen Bogen um den Militärbereich.
    Die Gruppe stieß jedoch schon bald auf den abendlichen Fußgängerverkehr, erregte aber trotz Jon-Toms und Flors hohem Wuchs wenig Aufmerksamkeit. Talea und Mudge waren noch nie in einer Stadt von der Größe Polastrindus gewesen. Sie gaben sich alle Mühe, blasiert zu wirken, aber ihre wahren Empfindungen reichten an ehrfürchtiges Staunen.
    Da auch Jon-Tom, Flor und Pog die Stadt nicht kannten, lag es unausgesprochen an Caz, sie zu führen. Nach einer Weile fühlte Jon-Tom sich fast wohl dabei, das Cape über den Kopf geschlagen, durch die regennassen Straßen zu gehen. Mit ihren überhängenden Balkonen und den flackernden Öllampen waren sie den Gassen Lynchbanys nicht unähnlich. Der grundlegende Unterschied bestand darin, daß die Geräuschkulisse weit lauter war: das Schimpfen und Zanken, die Laute der Liebe und des Spiels, das Fluchen und das Weinen und Kreischen von Jungen.
    Wie in Lynchbany waren die oberen Stockwerke von den verschiedensten flügeltragenden Bürgern bevölkert: Fledermäusen wie Pog oder kilttragenden Vögeln. Nachtinsekten füllten den Himmel, tanzten vor der halb hinter Wolken verborgenen Mondsichel.
    Eine Gruppe betrunkener Wasch- und Nasenbären schlenderte an ihnen vorbei. Ihre Umhänge und Westen zeigten Wein- und Bierflecken. In ihrer Mitte ging ein weiblicher Rotfuchs. Sie trug ein wundervolles fließendes Kleid und einen breitrandigen Hut. Mit ihrem kurzen zuckenden Schwanz und den in die Nacht spähenden Augen hatte sie etwas Elfenhaftes; die Art und Weise, wie ihr Nasenbärbegleiter sie betätschelte, war indessen alles andere als märchenhaft.
    Dann kam ihnen ein Trupp aus Opossums und Fuchskusus auf dem Weg zur Arbeit entgegen. Gerade von langem Tagschlaf erwacht, hatten es die Arbeiter eilig, zu ihren Jobs zu kommen. Die Zecher wollten sie nicht vorbeilassen. Es gab einiges – hauptsächlich gutgelauntes – Geschiebe und Gedränge, bis die Arbeiter ihren Weg fortsetzen konnten.
    »Hier entlang!« dirigierte sie Caz. Sie schwenkten in eine schmale gewundene Straße ein. Hier war die Beleuchtung greller, der Lärm aus den diversen geschäftigen Etablissements lauter und rauher. Hinter einer Vielzahl von Fenstern stellten stark geschminkte Gesichter extreme Haut- und Pelzfarben zur Schau; ihre durchaus nicht durchgängig weiblichen Träger winkten ihnen auffordernd zu. Besonders Flor studierte sie so interessiert, als handelte es sich um einen Studienkurs über das Theater des neunzehnten Jahrhunderts.
    Hin und wieder betrachteten diese Gesichter sie mit mehr als dem üblichen Interesse. Die intensiven Blicke galten hauptsächlich Flor und Jon-Tom. Einige der Kommentare, die dieses Starren begleiteten, waren ebenso anerkennend wie saftig obszön.
    »Meine Füße tun mir langsam weh«, wandte sich Jon-Tom an Caz. »Wie
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