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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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weit ist es noch? Weißt du, wo du uns hinbringst?«
    »In genereller Weise ja, mein Freund. Wir suchen nach einem Etablissement, das das Bestmögliche aller Welten in sich vereint. Nicht jede Taverne bietet Sport an. Nicht jedes Spielhaus kann mit Erfrischungen dienen. Und unter den wenigen, die alles bieten, gibt es nicht viele, die so achtbar und anständig sind, daß man den Fuß hinein setzen könnte.«
    Sie bogen um eine weitere Ecke. Zu seiner Überraschung bemerkte Jon-Tom, daß Talea dicht neben ihm ging.
    »Es ist angenehm, draußen zu sein«, sagte er im Plauderton.
    »Nicht, daß es in den Quartieren unbequem gewesen wäre, aber es geht ums Prinzip. Wenn die merken, daß sie uns in unserer Bewegungsfreiheit einschränken können, werden sie das immer mehr verstärken und außerdem Clodsahamps Informationen gegenüber weniger respektvoll sein.«
    »Das ist schon so«, sagte sie mit belegter Stimme. »Aber das macht mir momentan keine Sorgen.«
    »Nein?« Er legte probehalber seinen Arm um ihre Schulter. Sie widersetzte sich nicht. Er dachte an jenen Morgen zurück, als er im Wald aufgewacht war und sie zusammen gerollt an seiner Schulter gelegen hatte. Dieselbe Wärme wie damals drang jetzt durch ihr Hemd und ihren Umhang, wanderte durch seine Finger und seinen Arm bis in tiefere Regionen.
    »Was macht dir dann Sorgen?« fragte er warmherzig.
    »Daß man uns seit ein paar Minuten verfolgt.« Verblüfft wollte Jon-Tom sich umsehen, als ihm eine Hand schmerzhaft in die Rippen stieß.
    »Sieh sie nicht an, du Idiot!« Resolut zwang er seinen Blick nach vorn. »Es sind sechs oder sieben, glaube ich.«
    »Vielleicht ebenfalls nur Vergnügungssüchtige«, meinte er.
    »Das glaube ich nicht. Sie sind die ganze Zeit immer im gleichen Abstand hinter uns geblieben.«
    »Was sollen wir dann also tun?« fragte er.
    »Vielleicht in die nächste Taverne einkehren. Wenn sie irgend etwas von uns wollen, wird ein Raum voller Zeugen sie möglicherweise bremsen.«
    »Dessen können wir nicht sicher sein. Warum schicken wir nicht Pog zurück, um sie zu überprüfen«, schlug er schlau vor, »bevor wir irgendwelche Entscheidungen treffen? Zumindest wird er uns genau sagen können, wie viele und wie gut bewaffnet sie sind.«
    Sie sah ihn anerkennend an. »Das läßt sich hören! Je mißtrauischer du wirst, Jon-Tom, desto länger wirst du leben. Pog! Pog!?« Die anderen blickten sich neugierig zu ihr um.
    »Pog! Nichtsnutziger, schmarotzender, geflügelter Dreckskerl, wo zum Teufel...?«
    »Bremsch dich, Schwester!« Die Fledermaus flatterte unvermittelt vor ihnen in der Luft. »Ich habe schlechte Nachrichten für euch.«
    »Das wissen wir schon«, sagte Talea.
    Er schien verblüfft und blieb flatternd vor ihnen in der Luft hängen, während sie weitergingen. »Tatschächlich? Wie dasch? Ich flog vorausch, weil mir langweilig wurde, und ihr könnt doch bestimmt nicht schehen...?«
    »Warte, warte eine Sekunde!« bat Jon-Tom. »Voraus?« Er wies mit dem Daumen über die Schulter. »Aber wir sprechen von dem Trupp, der...«
    »Das ist weit genug!« rief eine fremd klingende Stimme aus.
    »Whupp... wir sehen uns!« Pog schoß plötzlich senkrecht in die Dunkelheit davon.
    Jon-Tom suchte hastig die Straße ab. Die nächste offene Tür, aus der Musik und Gelächter drangen, war mindestens einen halben Block entfernt. Direkt neben ihnen waren nur zwei dunkle Portale; das linke führte in eine kurze Sackgasse, die in ein Labyrinth von Treppen überging; das andere war massiv mit eisenverstärkten Läden verbarrikadiert.
    Sonst war niemand zu sehen, weder ein einzelner herumstreunender Zecher noch, was viel besser gewesen wäre, eine der Nachtstreifen der Stadtwache.
    Vor ihnen wartete etwa ein Dutzend schwerbewaffneter Menschen. Die meisten hatten langes wirres Haar und noch längere Gesichter. Sie trugen Keulen, Streitkolben, Bauernspieße und Bolas, eine insgesamt beeindruckende Ansammlung von Waffen. Es war allerdings (ohne daß es Jon und seinen Begleitern auffiel) keine einzige tödliche Waffe darunter, weder ein Messer noch ein Speer oder ein Schwert.
    Die Menschen hatten sich im Halbkreis über die Straße verteilt und blockierten sie vollständig. Jon-Tom sah sich noch einmal die schmale Sackgasse an, sie machte mehr den Eindruck einer Falle als den einer Fluchtmöglichkeit.
    Zwei Drittel der Menschen waren männlich. Anständige Kleidung oder überhaupt ein ansprechendes Aussehen war nirgends zu erkennen. Alle hatten in etwa

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