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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger
Autoren: Alan Dean Foster
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Taleas Größe, selbst Caz überragte die meisten. Ihre Aufmerksamkeit galt Jon-Tom und Flor, die sie mit unverhohlenem Interesse betrachteten.
    »Wir würden es begrüßen, wenn ihr mit uns kämt.« Diese Aufforderung kam von einem stämmigen blonden Burschen in der Mitte der Gruppe. Sein Vollbart schien einschließlich des Schnäuzers direkt in die Behaarung seiner unbedeckten Brust überzugehen. Tatsächlich stellte er soviel Haar zur Schau, daß Jon-Tom sich in der Dunkelheit fragte, ob er wirklich ein Mensch und nicht einer der pelzigen Bürger der Stadt war.
    Das brachte ihn dazu, über die ungewöhnliche Einheitlichkeit des Trupps nachzudenken. Bisher waren alle Gruppen und Ansammlungen, denen er begegnet war, rassisch gemischt gewesen.
    Er sah sich um. Der Trupp, der ihnen gefolgt war, hatte sich verteilt, um jeden Rückzug zu blockieren, und – ja! war ebenfalls ausschließlich menschlich und vergleichbar bewaffnet.
    »Das ist sehr nett von euch«, erwiderte Caz auf die Einladung, »aber wir haben unsere eigenen Pläne.« Er sprach für alle seine Begleiter. Jon-Tom holte beiläufig seinen Stab vom Rücken und schob die Duar aus dem Weg. Taleas Hand senkte sich auf ihr Schwert. Unter den Menschen, die ihnen gegenüberstanden, gab es unruhiges Gedränge.
    »Es tut mir leid. Wir bestehen darauf.« Die beiden Gruppen begannen die Reisenden von vorn und hinten einzukreisen.
    Mit einem leisen metallischen Klingen erschien Taleas Schwert in ihrer Hand. »Die erste von euch Pestbeulen, die es wagt, Hand an mich zu legen, wird zu kaltem Fleisch.«
    Im schummrigen Licht der Öllampen schien sie Jon-Tom schöner denn je. Aber das galt auch für Flores Quintera, die mit kurzem Schwert und ausgestrecktem Streitkolben amazonengleich dastand; das Licht schimmerte auf der Sägezahnkante des Stahls.
    »Qvejas y putas, kommt und holt uns... wenn ihr könnt!«
    »Meine Damen, bitte!« protestierte Caz, entsetzt über die Art, wie seine Diplomatieversuche von hinten unterminiert wurden.
    »Es wäre besser, wenn... oh, Verzeihung!« Er hatte zu Talea und Flor zurückgeblickt, ihre Belagerer aber nicht aus den Augen verloren. In dem Moment, als einer von diesen vorgesprungen war und versucht hatte, Caz eine kleine Keule über den Schädel zu ziehen, war dieser zur Seite gehüpft und hatte seinen Fuß der Schuhgröße fünfundsiebzig ausgestreckt. Sein Angreifer war darüber gestürzt.
    »Tut mir schrecklich leid«, murmelte Caz. Seine Entschuldigung bremste den darauf folgenden Ansturm der beiden Menschengruppen nicht.
    Die Enge der Straße vereinfachte die Verteidigung. Die Angegriffenen stellten sich Rücken an Rücken in einem engen Kreis auf und schlugen und hackten auf ihre Gegner ein, die sich mit schockierend selbstverleugnerischer Verwegenheit gegen den gezückten Stahl warfen. Das Licht, der Schweißgeruch und die Schreie verschwammen für Jon-Tom ineinander. Die Duar schlug ihm als schweres Gewicht unter den Arm, als das stumpfe Ende seiner Stabkeule nach ungeschützten Gesichtern oder Unterleibern suchte.
    Ihm fiel ein, daß ein wenig Magie die Angreifer vielleicht verscheucht hätte. Er verfluchte sich, weil ihm der Gedanke nicht früher gekommen war. Jetzt war es zu spät zum Singen; er konnte seine Verteidigung nicht lange genug unterbrechen, um die Duar herum zuschwingen.
    Drei entnervte Angreifer versuchten, seine enorme Reichweite zu umgehen; er hielt sie mit dem Keulenende zurück. Einer schlüpfte schließlich doch unter dem Stab durch und hob einen Streitkolben. Jon-Tom preßte einen der Stifte des Stabs und schwenkte ihn herum, wie man es ihm gezeigt hatte. Die herausgefederte Speerspitze schnitt quer über die Schenkel des Kolbenschwingers, der zusammenklappte und sich stöhnend die Beine hielt.
    Irgend etwas Dunkles legte sich über Jon-Toms Augen, als er von unten am Hinterkopf getroffen wurde. Wild mit dem Stab herumfuchtelnd, wandte er sich um. Der Stab traf auf etwas Nachgiebiges, das einmal aufjaulte.
    Etwas Schweres legte sich über seine Sinne, einschließlich seiner Augen. Dann verwischte und verschwamm alles. Seine Gedanken trieben träge dahin, als versuchte er durch zähen Sirup hindurch zu denken. Undeutlich und weit entfernt konnte er noch das Schreien und Kreischen der fortdauernden Schlacht vernehmen.
    Er erkannte die hellstimmigen Herausforderungen Taleas, in die sich die Schmähungen und Flüche von Mudge mischten. Flor stieß Kriegsschreie in einer interessanten Mischung aus Spanisch und
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