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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger
Autoren: Alan Dean Foster
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Genosse«, sagte er zu Jon-Tom, als dieser zu seiner Unterkunft ging.
    »Später, Falameezar!« Jon-Tom gähnte, war durch den hektischen Tag völlig erschöpft. Draußen war es dunkel geworden. Die Fenster Polastrindus waren wie ein Schwärm Feuerfliegen zum Leben erwacht.
    Außerdem war er es ziemlich leid, die unermüdliche Neugier des Drachen zu befriedigen. Sein begrenztes Wissen über den Marxismus wurde langsam etwas fadenscheinig, und in ihm wuchs die Sorge, einen gefährlichen philosophischen Fehler zu machen. Falameezars Freundschaft beruhte auf einer vermuteten gemeinsamen Zuneigung zu einem bestimmten sozioökonomischen System; unter den irisierenden Schuppen lag aber auch eine verheerende Reizbarkeit. Eine Hand umfaßte seinen Arm, und er fuhr zusammen. Es war nur Mudge.
    »Nimm's ein bißchen leichter, Kumpel! Du bist ja verknoteter als 'n Jungferngürtel. Wir 'aben es bis'ier'er geschafft, und das is das Wichtige, wa? Heute abend ge'en wir aus und suchen uns 'n paar weniger streitbare Damen als die, mit denen wir unterwegs sind, und machen uns 'ne vergnügte Nacht, hm?«
    Jon-Tom machte entschlossen seinen Arm frei. »Oh, nein! Ich erinnere mich an das letzte Mal, als du mich in eine Taverne mit nahmst. Es hätte nicht viel gefehlt, und mir wäre der Bauch aufgeschlitzt worden. Ganz zu schweigen davon, wie du mich in der Gildenhalle sitzen ließest.«
    »Nun, dafür war Talea verantwortlich, nich ich.«
    »Wofür war ich verantwortlich?« Der Rotschopf tauchte in der vor ihnen liegenden Tür auf.
    »Ach nichts, Liebchen!« sagte Mudge unschuldig.
    Sie betrachtete ihn noch einen Moment und entschied dann, seine Bemerkung zu überhören. »Hat jemand bemerkt, daß an beiden Enden dieses Schuppen Schlafsäle liegen? Und zwar voller Soldaten. Sie haben uns die Offiziersunterkünfte zugewiesen; aber es gefällt mir nicht, von den anderen umgeben zu sein.«
    »Angst, im Schlaf ermordet zu werden?« Mit dieser Bemerkung gesellte sich Flor zu der Gruppe.
    Talea funkelte sie an. »Es ist bekannt, daß so etwas passiert, besonders solchen, die ihre Betten für sicher halten. Außerdem behauptete dieser Major Maskengesicht, hier lebte normalerweise nur ein Instandhaltungstrupp. Wo kommen dann diese Söldnertypen her, und warum?«
    »Wie viele sind es?« wollte Caz wissen.
    »Mindestens fünfzig an jedem Ende. Opossums, Wiesel, Menschen – eine hübsche Mischung. Für eine Bande von Besenschwingern sahen sie doch ziemlich wachsam aus. Sind außerdem gut bewaffnet.«
    »Es ist nur natürlich, daß man in der Stadt wegen unserer Anwesenheit nervös ist«, argumentierte Jon-Tom. »Ein paar Wachen sind verständlich.«
    »Ein paar, ja – um die hundert, ich weiß nicht.«
    »Willst du damit sagen, daß wir Gefangene sind?« fragte Flor.
    »Ich will sagen, daß ich nicht gut schlafen werde, wenn ich weiß, daß über hundert nervöser, gut bewaffneter Soldaten gleich nebenan schlafen.«
    »Wäre nicht das erste Mal«, murmelte Mudge.
    Sie blickte ihn scharf an. »Was? Was hast du gesagt, du struppelgesichtiger kleiner Furz?«
    »Daß es nicht das erste Mal wäre, daß wir umzingelt sind, Liebchen.«
    »Oh!«
    »Es gibt eine Möglichkeit, das herauszufinden.« Caz ging zu der kleinen Tür, die in eines der riesigen Schiebepaneele eingelassen war. Er öffnete sie und sprach mit jemand Unsichtbarem. Schließlich tauchte der Biberoffizier auf, den sie schon kannten. Er sah unglücklich aus und versuchte ihre Blicke zu meiden.
    »Wie ich höre, wünscht ihr ein Abendmahl.«
    »Das ist richtig«, antwortete Caz.
    »Die Tspeitsen werden unvertsüglich hereingebracht, dats Betste, wats die Tstadt tsu bieten hat.« Er wollte gehen, Caz hielt ihn zurück.
    »Einen Moment, bitte! Das ist ein wirklich freundliches und großzügiges Angebot, aber ein paar von uns zögen es doch vor, sich Ort und Art ihrer Mahlzeit selbst zu wählen.« Er zupfte sich abwesend am Schwanz; die Schnurrhaare zuckten. »Das geht doch in Ordnung, oder?«
    Er machte einen Schritt in Richtung der geöffneten Tür.
    Der Offizier vertrat ihm zögernd den Weg. »Ets tut mir ehrlich leid...« Er klang, als sei es ihm ernst. »Aber Major Ortrum gab tstrickte Intstruktionen, wie ihr untergebracht und vertsorgt werden sollt. Eure Tsicherheit itst der Verwaltung autserordentlich wichtig. Ets herrscht die Tsorge, dats betstimmte radikale Narren unter der Bevölkerung vertsuchen könnten, euch antsugreifen.«
    »Diese Sorge um unser Wohlergehen ist höchst
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