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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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du 'erausgefunden, welches Messer. Aber ich glaub, du kannst gar nichts dafür. Dein Kopf schwebt so weit in den Wolken, daß du gar nicht mitbekommst, was unten passiert, wa?
    Welches Messer... pfuh!« Er hielt inne und starrte zu dem benommenen Jon-Tom hinauf.
    »Also, wenn es nach mir ginge, Kumpel, könntest du dich so sehr zum Narren machen, wie du willst. Aber ich kann es nich riskieren, seine 'Exerschaft zu verärgern, verstehst du? Also wirst du mir von jetzt an so lange den Gefallen tun, dich nach meinem Rat zu richten, bis ich dich sicher in der Welt eingerichtet und auf einen Weg gebracht 'abe, von dem ich glaube, daß du allein auf ihm zurechtkommst. Und wenn du schon nich an dich selbst denkst, 'abe wenigstens Mitleid mit mir. Denk daran, womit Clodsa'amp mir gedroht 'at.« Er schüttelte den Kopf und machte sich wieder auf den Weg. »Mir! Der so unglücklich war, über dich zu stolpern, als du in meinen Tag tapptest.«
    »Jaa? Und was ist mit mir? Glaubst du, es gefällt mir hier? Glaubst du, du gefällst mir, du stoppelgesichtiger kleiner Furz?«
    Zu Jon-Toms Bestürzung lächelte Mudge, statt zu seinem Schwert zu greifen. »Na, das is schon besser, Kumpel! Das is 'n besseres Ver'alten, als sein Geld wegzugeben.« Er spuckte in Richtung der Gasse. »Der gottverdammte, stinkende, 'erumlungernde Abschaum verstreut dir deine Därme genauso schnell, wie er auf dich pinkelt. Wundert es dich, daß es mir im Wald besser gefällt, Kumpel?«
    Sie schwenkten in eine etwas kleinere Nebenstraße ein. Es war eine lange Sackgasse, die sich zu einem Miniaturplatz erweiterte und an ihrer engsten Stelle etwa ein halbes Dutzend dichtgedrängter Geschäfte aufzubieten hatte. Eine einzelne hohe Öllampe spendete spärliches Licht. Stoffmarkisen berührten sich fast über der Mitte der Straße und schlossen einen Großteil des Lampenlichts ebenso aus wie den Regen. Am Ende der Sackgasse entsprang eine Miniaturausgabe des Zentralstroms.
    Jon-Tom schüttelte sich Wasser von den Händen und wrang sich die langen Haare aus, als er sich unter den Schutz einer Markise duckte. Sie war nicht dazu konstruiert, jemanden seiner Statur zu beschirmen. Er starrte auf das Schild über dem großen Vorderfenster des Ladens. Es war fast verständlich. Vielleicht paßte sich sein Gehirn um so mehr an, je länger er sich hier aufhielt. Jedenfalls mußte er den Schriftzug gar nicht verstehen, um zu wissen, was für ein Geschäft dies war. Das Fenster war voll von Westen und Hemden, kunstvoll bestickten Kniehosen mit Strümpfen sowie einer langen Hose mit Glöckchen an den Außennähten. Einige der Stücke lagen auf einem länglichen Podest, andere waren über Schneiderpuppen gestreift, die manchmal mit Ohren prunkten und gewöhnlich Schwänze hatten.
    Eine Glocke klingelte hell, als Mudge die Tür aufstieß. »Gib jetzt auf deinen Kopf acht, Jon-Tom!« Sein hochgewachsener Begleiter beachtete die Warnung und bückte sich.
    Im Innern des Ladens roch es nach Leder und Lavendel. Es war niemand zu sehen. Mehrere Stühle mit gerundeten Sitzflächen und Lehnen standen, ordentlich zu einer Gruppe arrangiert, in der Mitte des Raums. An kreuzförmigen Gestellen, die auf langen Stangen ruhten, hingen verschiedene Kleidungsstücke.
    »Heda, Schneider!« brüllte Mudge. »Zeig dich und deine Arbeit!«
    »Und die werdet ihr sehen, meine geehrten Wer immer ihr seid.« Die Antwort kam aus der hinteren Ecke des Geschäfts.
    »Arbeit der höchsten Qualität, des saubersten Nadelstichs und aus strapazierfähigsten Materialien und den hübschesten...«
    Der Fuchs hielt inne und starrte an Mudge vorbei auf die tropfende, schlaksige Gestalt Jon-Toms. Die Füße des Inhabers steckten in seidenen Sandaletten. Er trug eine Art seidenen Morgenrock mit vier dazu passenden Bändern in hellem Aquamarin. Sie liefen in sich überkreuzenden Schlaufen um seinen Schwanz und vereinigten sich an der weißen Spitze zu einer Schleife. Er trug außerdem einen praktischer aussehenden Gürtel, aus dem er Maßbänder, Markierungsnadeln, mehrere Stücke dunkelgrünen ölsteins und verschiedene andere Instrumente der Schneiderkunst hervorholte.
    »Was... ist das?« fragte er betont bedächtig und deutetet zögernd auf Jon-Tom.
    »Das is die Arbeit, von der wir sprechen, und es wird Arbeit werden, schätze ich.« Mudge ließ sich unter völliger Nichtachtung der Polster und des Umstands, daß er tropfend naß war, heftig auf einen der schwach geschwungenen Stühle fallen. Er legte die

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